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Nervös kaute ich auf meiner Lippe. Das Blut würde in weniger als einer Sekunde runtertropfen. Ich musste mich entscheiden.

Würden sie mich bei den Ferox nicht sofort entdecken? War es nicht klüger, zu einer weniger gefährlichen Fraktion zu gehen?

Nein. Ich hatte so lange bei den Ken überlebt, dann würde ich es auch bei den Ferox schaffen. Zum Überleben zählte ein starker Wille und Mut. Genau das brauchte ich bei den Ferox.

Schnell schloss ich die Augen und hörte das Zischen der glühenden Kohle, als mein Blut darauf traf.

Die Ferox hinter mir jubelten laut auf und ich merkte, wie ich anfing zu grinsen. Während ich auf sie zulief, sah ich zu meinen Eltern nach oben. Mein Vater sah mich verständnissvoll an, meine Mutter war kurz davor, in Tränen auszubrechen.

Ich schluckte schwer. Meine Eltern hatten jetzt praktisch kein einziges Kind mehr. Beide hatten sie an die Ferox verloren.

Aber jetzt konnten die Ken mal sehen, dass es nicht an Misshandlung lag, wenn Kinder die Fraktion wechselten. Vielleicht merkten sie somit, dass die Vorwürfe gegen die Altruan nicht fair waren. Das waren gute Menschen.

Anders als die meisten Ken. Ken waren ziemlich kalt und herzlos.

Nachdem ich die laute Begrüssung der Ferox überstanden hatte, setzte ich mich hin und sah den anderen beim Wählen zu.

Viele Wechsler gab es nicht mehr, bis zu den Prior- Geschwistern.

Caleb Prior wechselte zu den Ken, was zwar nicht verwunderlich war, da er klug war, aber sicherlich für ziemlich schlechte Nachrichten sorgen würde.

Caleb war ein wirklich attraktiver junger Mann, der leider in die falsche Fraktion hineingeboren wurde. Er war klug, wahnsinnig hilfsbereit, sah gut aus, war freundlich und witzig noch dazu, aber da Altruan sehr viel von langer Treue und Ehe hielten, wurde nichts aus einer kurzen Beziehung. Sehr zum Leide meiner Freundinnen. Mir war Caleb zu nett und schüchtern, um ehrlich zu sein. Ich hatte mich ein paar Mal mit ihm unterhalten und fand ihn durchaus liebenswürdig, aber mein Typ war er nicht.

Beatrice Prior entschied sich nicht so schnell wie ihr Bruder. Wie ich zögerte sie mit dem Blut in der Hand. Der Tropfen drohte auf die Steine der Altruan zu fallen, aber in allerletzter Sekunde hörte ich es Zischen und lächelte.

Beatrice war den Ferox schon als kleines Kind nachgelaufen, es hätte mich gewundert, wenn sie nicht gewechselt hätte. Ich vermutete, dass es wegen ihren Eltern war.

,,Hey.", sagte ich und drehte mich zu Beatrice, als sie neben mir Platz nahm.

Sie sah sich kurz um, um sich zu vergewissern, ob ich sie gemeint hatte und lächelte dann. ,,Hi. Ich bin Beatrice."

,,Elena.", stellte ich mich vor und lächelte.

Die Zeremonie war bald vorbei, und somit standen die Ferox auf und liefen nach draußen.

Ich warf noch einen kurzen Blick auf meine Eltern. Mom und Dad nickten mir lächelnd zu. Dad winkte kurz.

Schnell lief ich den anderen nach. Sie liefen zu der Eisenbahnbrücke und kletterten an den rostigen Säulen hinauf.

Sofort setzte ich einen Fuß auf die Sprosse und zog mich hoch. Als ich oben war, hielt ich Beatrice die Hand hin und zog sie rauf. Sie hatte nicht genug Kraft, um es in dieser kurzen Zeit zu schaffen.

,,Danke.", lächelte sie.

Der Zug rauschte an uns vorbei und ich sah, wie die Ferox anfingen, zu rennen.

,,Hey, Beatrice, komm schon!", rief ich, als sie stehen blieb.

Sie zuckte zusammen und fing an zu laufen.

Ich stellte einen Fuß in den Wagon und hielt ihr meine Hand hin. ,,Du schaffst das.", sagte ich ruhig.

Und tatsächlich: Sie griff nach meiner Hand, hängte sich am Türgriff fest und plumpste in den Wagen.

Ich tat es ihr nach, aber anders wie sie, landete ich nicht neben einer freundlichen Dunkelhäutigen, sondern auf einem Vollidioten.

,,Na Süße?", fragte er, als ich auf ihn drauf fiel, und grinste mich an.

,,Nenn mich noch einmal Süße und du kommst nicht im Quartier der Ferox an.", sagte ich zuckersüß und stand auf.

,,Du hast Feuer unterm Hintern. Gefällt mir. Ich bin Peter Hayes."

Hayes. Das Arschloch höchstpersönlich. Über ihn wurde sehr viel erzählt, von den Jüngeren friedlichen Fraktionen war er gefürchtet. Er ärgerte die Altruan und Amite in der Schule, provozierte und war alles andere als ehrlich, was man eigentlich von einem Candor erwarten sollte.

,,Wow, Prinzessin, wieso siehst du mich so an?", fragte er wieder unschuldig und grinste. Beim Grinsen zeigte er Grübchen, die ihm einen sehr unschuldigen Ausdruck verliehen, so, als könnte er keiner Fliege was zu Leide tun.

,,Elena. Nicht Prinzessin.", machte ich ihm klar und wollte weggehen. Er aber griff nach meinem Arm und hielt mich fest.

,,Ich freu mich schon darauf, dir beim Training in deinen Hintern zu treten.", flüsterte Peter und ließ mich los.

Er? Mir? In den Hintern treten? Dieser Idiot konnte wahrscheinlich nicht mal kämpfen, da wollte er mir drohen? Mal sehen, wer wem in den Arsch treten würde.

[817 Wörter]
{Aktualisiert am 07. 05. 18}
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Betrayal🔥Peter Hayes | DivergentWo Geschichten leben. Entdecke jetzt