17. Dezember 1591 vor den Toren Stettins: Die Ganze Stadt war aufgeregt und ängstlich zugleich. In weniger als einer Stunde sollte die Sonne untergehen und das war der Zeitpunkt in dem die bisher mächtigste Hexe enthauptet und verbrannt werden sollte. Die Ehefrau des früheren Stadthauptmanns von Neustettin hatte viele Jahre lang Flüche über das Land gelegt. Für diese Verbrechen sollte sie mit ihrer Enthauptung bezahlen. Auf dem Markplatz war ein Scheiterhaufen und ein Pranger aufgestellt. Dort wurde die Hexe zur Schau gestellt. Elisabeth von Doberschütz. Ein Name der die Menschen in Stettin schon viel zu lange in Angst und Schrecken versetzt hatte. Dieses unrühmliche Kapitel der Stadt sollte an diesem Abend mit ihrer Enthauptung durch die Hand ihres Ehemanns beendet werden. Melchior von Doberschütz.
Inzwischen war die Sonne beinahe vollständig untergegangen und der Richter verkündete das Urteil des Gerichts. Das Gesicht der Hexe war mit Obstresten bedeckt und sie hatte ein hämisches Grinsen aufgelegt. Das war einem Jungen auch aufgefallen. Er betrachtete die Hexe eindringlich. Ihre langen schwarzen Haare, ihr rotes Kleid und ihr schmales Gesicht. Das alles weckte in ihm nicht das Gefühl, dass es sich hierbei um eine Hexe handeln würde. Der Richter hatte seine Rede gerade beendet, als der Ehemann der Angeklagten an den Pranger trat. Sie wurde vom Pranger gelöst und sie wurde zu einem Fallbein geführt. Der Mann stand regungslos neben dem Hebel und betrachtete ihn. Er sagte etwas, jedoch so leise dass es niemand verstand. Der Junge rief zu ihm: "Was sagtet ihr?" Der Mann wendete seinen Blick von seiner Ehefrau ab und schaute auf den Jungen hinab. Mit seiner Narbe über dem linken Auge, wirkte er auf den Jungen noch bedrolicher, als er es sowieso schon tat. Mit fester Stimme wiederholte der Junge seine Frage und blickte dem Mann weiterhin fest in die Augen. "Das willst du nicht wissen mein Junge", gab dieser als Antwort. "Seit tausenden von Jahren lebten ich und meine Frau friedlich unter euch. Als ihr sie um Rat ersucht habt, hat sie immer geholfen. Sie hat euch eine bessere Ernte gebracht, die Sterberate der Kinder reduziert und jetzt wollt ihr sie umbringen, weil ihr etwas angehängt wird?" Die Stimme des Mannes schallte über den Marktplatz und er fuhr fort: "Es war nicht sie, die eure Ernte vergiftet hat. Es war nicht sie, die eure Kinder sterben lies. Ich war es! Ich habe euch jahrelang für Narren verkauft und gesehen wie ihr hunderte unschuldige Frauen getötet habt, bis ihr endlich eine wahre Hexe gefunden habt. Doch diese könnt ihr nicht töten, da sie unter dem Schutz Merlins steht! Unter meinem Schutz! Er packte seine Frau an der Hand und verschwand in schwarzen Nebelschwaden. Die Menschen auf dem Marktplatz schauten sich erstaunt an bis der Richter nach vorne trat und mit ängstlicher Stimme sagte: "Niemand darf jemals hiervon erfahren. Wir werden die Menschen in dem Glauben lassen, dass alles planmäßig abgelaufen wäre." Der Junge schüttelte den Kopf und rief: "Ich werde niemandem davon erzählen, was jedoch nicht bedeutet, das ich es gut finde, dass ihr alle anderen belügen wollt." Die Menschenmenge wandte sich erstaunt zu dem Jungen, der eine Kapuze seines Umhangs über den Kopf zog und, ohne die Menschenmenge zu beachten begann, sich einen Weg durch sie zu bahnen. "Wir können nicht einfach nur tatenlos zuschauen, während die Welt, wie wir sie kennen langsam dem Ende entgegen geht", sagte er ohne sich noch einmal umzudrehen.
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Green Fire
ФэнтезиNachdem er alles verloren hat, wächst Lenn in der Wildnis auf. Da seine Eltern von einer Hexe getötet wurden, tötet er alle Hexen die ihm über den Weg laufen. Doch es ändert sich etwas in seinem Leben, wodurch sich seine Vorstellung, eine Welt ohne...