Kapitel 3

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Zwei Wochen waren vergangen, seit Lenn Konstantin besucht hatte. Auch ohne Konstantins Hilfe hatte er es geschafft die Hexe aufzuspüren, was sich jedoch als schwieriger gestaltete als er gedacht hätte. Er hatte sich bei anderen Hexenjägern erkundigt, deren Informationen ihn zu einem abgelegenen Lagerhaus in der Nähe von Chemnitz geführt hatten. Er wusste nicht, was auf ihn zukam. Er wusste lediglich, das er für das Ganze gut bezahlt wurde und er so mit Konstantin eine Weile untertauchen konnte. Er machte die Scheinwerfer seines blauen Camaros aus und stellte den Motor des Wagens aus. Lenn griff zu dem Kreuz, das an seinem Rückspiegel befestigt war und stieg aus. Er ging an den Kofferraum des Wagens, öffnete ihn und schaute mit einem ernsten Blick auf die Gegenstände die sich ihm darboten. Er wählte eine Flasche mit Weihwasser, ein geweihtes Schwert und eine Halskette mit einem Kreuz.

Stille lag im inneren des Lagerhauses, doch Lenn lies sich davon nicht beirren. Er schlug mit der Klinge des Schwertes gegen ein Rohr und rief: "Ich weiß dass du hier bist! Hexe!" Das Letzte Wort sagte er so verbittert, dass er wohl noch vor seiner Karriere als Hexenjäger zusammengezuckt und davon gerannt wäre. Ein Schatten huschte durch sein Blickfeld, wobei Lenn das Weihwasser aus der Tasche in seinem Mantel holte, den Korken raus zog und den Inhalt des kleinen Fläschchens über sein Schwert schüttete. Wieder sah er vor sich einen Schatten durch die Gänge der Lagerhauses laufen und dieses mal reagierte er. Er zückte ein kleines Messer und warf es in die Laufrichtung des Schattens, wobei er wusste, dass das Messer nicht viel ausrichten würde. Es traf sein Ziel, denn man hörte eine weibliche Stimme vor Schmerz aufschreien. "Jetzt bist du zu weit gegangen!" Lenn schaute weiterhin in den Gang hinein, wo er auch seinen Treffer gelandet hatte. Eine bleiche Gestalt schritt schwerfällig auf ihn zu und man erkannte sofort den Grund dafür. Eine Wunde am Bein, da wo vorher anscheinend das Schwert gesteckt haben muss. Sie rannte auf ihn zu, hinter ihr ein schwarzer Rauch, der sie immer ein Stück nach vorne teleportierte. Lenn wich geschickt mit einem Schritt auf die Seite aus, wobei sie gegen die Wand prallte und verwirrt aufschaute. Mit beiden Händen das Schwert haltend, stach er in den Bauch der Hexe und zog es sogleich wieder heraus. Er stand triumphierend über ihr und hatte nur noch eine Frage, bevor er sie von ihrem Leid erlöste. Doch es kam nicht dazu dass er ihr diese Frage stellen konnte, denn er verspürte einen stechenden Schmerz im Kopf. Er glitt langsam nach unten auf den Boden und sein Blickfeld verschwamm. Bevor er jedoch komplett von der Finsternis umhüllt war, sah er, wie sich die Hexe nach draußen schleppte.

Ein großes Weizenfeld erstreckte sich vor ihm und Lenn stand kurz davor, mit einer Sense in der Hand. Er machte einen Schritt auf das Feld zu und schlug mit der Sense zu. Er sah ruhig zu, wie das Weizen zu Boden fiel und setzte schon zum zweiten Schlag an, als er eine frohlockende weibliche Stimme hinter sich hörte. Er schaute über seine Schulter nach hinten und sah sie. Die Hexe! Die, die seine Eltern getötet hatte. Doch er fühlte keine Wut oder Zorn... sondern Zuneigung. Sie stand im Türrahmen eines alten Farmerhauses und schaute ihm zu wie er durch das Weizenfeld schlenderte und hin und wieder zum Schlag ausholte und das Weizen zu Boden fiel. Hinter dem Farmerhaus war ein Wald der sich über mehrere Hektar erstrecke und auch zum Grundstück des Farmerhauses zählte. Lenn spürte das erste mal seit dem Tod seiner Eltern Zufriedenheit. Doch mit einem Blinzeln fing alles an, sich von ihm zu entfernen bis es kaum mehr zu erkennen war. Wieder war da nur die Dunkelheit die Ihn umgab. 

Die Stimme der Frau hallte nur noch schwach durch seinen Kopf als er wieder zu Bewusstsein kam. Langsam konnte er wieder etwas erkennen. Doch das was er da sah gefiel ihm ganz und gar nicht. Er schien sich zwar noch in dem Lagerhaus zu befinden, aber er hing Kopfüber an einer Kette die am anderen Ende der Lagerhalle aufgehängt war. Weit und breit war niemand zu sehen oder zu hören. Doch Lenn wusste, dass da noch jemand außer ihm war. Er spürte es und ließ seine Sinne ausschweifen. Er schloss seine Augen. Vor seinem geistigen Auge sah er eine dünne Spur, dass einem gelbfarbigen Nebel glich. Er folgte der Spur, die sich auf einen Lüftungsschacht zu bewegte. Als er in den Lüftungsschacht geglitten war spürte er wie die Spur immer deutlicher wurde und seine Erfahrung sagte ihm dass er kurz davor war, die Quelle der Spur zu finden. Die Spur wurde von Sekunde zu Sekunde deutlicher. Seine Konzentration wurde jedoch gestört, als die Kette an seinen Beinen durch einen magischen Nebel geöffnet wurde und er auf dem Boden aufprallte. Auch wenn er in den letzten Jahren gelernt hatte mit Schmerz umzugehen konnte er sich im ersten Moment nicht bewegen. Langsam verlor er wieder das Bewusstsein. Allein lag er da, mitten in der Lagerhalle, ohne Hilfe.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jun 11, 2020 ⏰

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