Vorbereitung und Nervosität

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Leise und sacht begann die Musik zu spielen. Sanfte Töne eines Klaviers die durch meinen gesamten Körper strömten. Ich atmete ein und roch Schweiß, der durch die Anstrengungen der Tanzschüler entstand . Ich fühlte einen Lufthauch als ich mich anmutig in meine Position begab , den Kopf hob und die Augen öffnete. Okay Luna. Du bist jetzt der schwarze Schwan. Sei es einfach. Greif an, flirte, umgarne den Prinzen mit deinem temperamentvollem Charme! Ich atmete nocheimal tief ein und begann mit den ersten Schritten. Hoch auf en Pointe und langsam in die Mitte des Raumes, meine Arme ahmen die anmutigen Bewegungen eines wunderschönen, stolzen Schwanes nach. Nun folgte ein Pliè und ein Sprung, welchen ich in der Position Arabesquè beendete. Scheinbar ewig war ich in diesem Tanz verfangen. Endlos schien die Musik . Bis zum Schluss war ich in der Rolle des schwarzen Schwans. Nein. Ich war der schwarze Schwan. Dennoch wich meine Konzentration nicht. Ich wollte der perfekte Schwan sein. Jetz ging es auf das glorreiche Ende zu . Die andauernden Piruetten. Genau diese machten mir jedesmal Angst. Einmal war ich ziemlich böse umgeknickt und brach mir die Fusgelenkwurzel an. Dies zog ein längeres Tanzverbot mit sich. Doch das jetzt mal beiseite. Ich positionierte mich am anderen Ende des Studios und began mit den komplizierten Piruetten in alà Secondè. Fersen absetzen, hochziehen, absetzen, hochziehen, ausdrehen , absetzen , neuen Schwung holen, dasselbe von vorne.
Als ich erschöpft , aber glücklich in der Endposition zum stehen kam, klatschte der Rest der Tanzgruppe begeistert. Zufrieden sah ich meine Tanzlehrerin an. Diese nickte und sagte : "Genau so beim vortanzen und dir steht nichts mehr im Wege" Daraufhin folgte ich meiner Gruppe lächelnd aus dem Raum, zu den Umkleiden.
Mia , meine beste Freundin, welche ebenfalls Tanzbegeistert war gesellte sich zu mir. "Das war absolut spitze ! Die werden dich hundertpro nehmen" quietschte sie begeistert, wobei ihr schon leicht aufgelöster Dutt gefährlich auf und ab hopste und ihr Strähnen ihres Schokobraunen Haares in die Strin fielen. Dieses Mädchen war einfach zu perfekt. Wunderschön, klein, schlank und zierlich und unheimlich flexibel. Ich dagegen war klassisch. Und doch so anders. Ich hatte rote Haare, war bemuskelt und schlank , eine durchschnittliche Tänzerin und eine Herr der Ringe Fanatikerin. Im Umkleideraum zog ich mir meine Spitzenschuhe von meinen schmerzenden Füßen. "Oh verdammt" hauchte ich, "schon wieder ist meine Blase aufgeplatzt." Das Mädchen neben mir, Vanessa, reichte mir wortlos ein Blasenpflaster. "Danke" gab ich zurück und sah , das auch sie geschundene Füße hatte. Ich klebte mir das Pflaster ordentlich über die quälende Blase und zog mich um.
Mia war bereits fertig und wartete auf mich. Auf dem Nachhauseweg redeten wir nicht viel. Das Training war hart und lang gewesen umd jeder von uns beiden wollte nurnoch unter die Dusche und ins Bett. An meinem Haus angekommen, umarmte ich sie schnell und murmelte : "Gute Nacht " welches sie gähnend erwiderte.
Ich betrat das Haus und wurde laut bellend von Mike, meinem Husky begrüßt.
Mom stand in der Küche umd wusch ab, während mein Vater telefonierte. Mom war früher Tänzerin gewesen, doch jetzt arbeitet sie unten in dem französischen Restaurant. Dad war Chef einer großen Firma , welche Metall verarbeitet. Wie man sich also denken kann, sind wir nicht unbedingt arm. Im Gegenteil. In der Schule nennen sie mich nur "Die Geldige" oder einfach "Die Reiche" . Obwohl ich nie groß damit prahle. "Hallo Schatz, wie war das Training ?" rief meine Mutter aus der Küche. Als einzige Antwort warf ich meine Jacke und meine Tasche auf die Bank. Mom zog nur die Augenbrauen hoch, da sie wusste das dies nicht trotzig under gar böswillig gemeint war, sondern ich einfach nur müde war. "Dusche ist frei! " rief sie mir noch hinterher, als ich die Stufen zum Bad hinaufstapfte. "Danke " rief ich zurück und tat alles wie geheißen. Die Dusche brachte wieder neues Leben in meinen Körper. Die prickelnde Wärme lockerte meine verspannten Muskeln und ließ mich nach dem anstrengenden , nervenaufreibenden Tag entspannen.
Nach Kokosnuss duftend, und mit Pyjama bekleidet saß ich später im Bett, hörte die Musik aus Nussknacker und Schwanensee , welche beide von Tschaikowsky komponiert wurden, und zeichnete ein Bild von einem Mädchen, das halb Schwan und halb Mensch war.
Langsam schlich sich die träge Müdigkeit in meinen Körper und ließ meine Augenlider flatern, meine Augen selbst brennen und meine Muskeln wieder schmerzen. So legte ich Bleistifte , Bild und Kopfhörer beiseite und wickelte mich in meine warme Decke ein, wo ich friedlich wie ein Murmeltier einschlief.

Moonshine Dance Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt