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Diese Atmosphäre, die bei uns zu Hause herrschte, war furchtbar.

Sogar schlimmer als im Krankenhaus.

Meine Eltern sah ich selten, worüber ich froh war.

Denn sie sahen noch kranker aus als ich.

Ihre Schatten unter den Augen wurden von Tag zu Tag dunkler, ihre Haare strähniger, ihre Falten tiefer.

Meine Mutter weinte durchgehend, ich hörte es trotz geschlossener Türen.

Mein Vater versuchte, sie zu beruhigen, doch seine Stimme klang zittrig.

Irgendwann hielt ich es nicht mehr aus und sagte meinen Eltern, dass ich weg wollte.

Ich sah ihnen an, dass sie erleichtert waren, auch wenn sie versuchten, es zu verstecken.

Sie waren froh, ihre eigene Tochter nicht mehr bei sich zu Hause zu haben.

Am nächsten Tag bezog ich das Gästezimmer im Haus meiner Großeltern.

An meinem Tagesablauf änderte sich nicht viel.

Ich saß auf dem Bett, starrte die Wand an und dachte nach.

Über alles mögliche.

Über die Welt, über die Menschen, über das Leben.

Mir wurde vieles klar, aber je tiefer ich in die Welt der Philosophie versank, desto mehr wollte ich wissen.

Doch ich hatte niemanden, den ich fragen konnte.

Denn ich war allein.

Gefangen in meiner durchsichtigen, undurchdringlichen Blase.

"Wenn das Gehirn des Menschen so einfach wäre, daß wir es verstehen könnten, dann wären wir so dumm, daß wir es doch nicht verstehen würden."

Jostein Gaarder, Sofies Welt

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Ich wollte mich kurz bedanken.
Danke an die Leser, die diese Story lesen.
Danke an die Leute, die Voten.
Und danke für die Kommentare! :)
Am 1. Mai hat die Story Platz 46 in Kurzgeschichten erreicht.
Ich meine, von #498 auf #46, das ist echt krass!
Danke dafür!

Die Uploads kommen, wie ihr wahrscheinlich schon gemerkt habt, jeden Samstag.

Heute etwas verspätet, weil ich gestern nicht zu hause war und leider keine Zeit hatte zu uploaden. :D

Habt 'nen schönen Tag

-Ewchen♥

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