GUTE UND SCHLECHTE TAGE

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"Warum guckst du so traurig?", fragte er mich ehrlich. "Ich...ich hatte leider nicht den schönen Tag, den ich mir erhofft hatte", meinte ich darauf. Er antwortete nicht. "Weißt du, mein Leben ist momentan so durcheinander, ich fühl mich irgendwie so, als würde ich dieses Leben selbst nicht Leben, sondern nur dabei zusehen, wie es ohne mich weiterlebt." "Ich kenn' das", sagte er einfühlsam. Ich schmunzelte. "Ich glaube ich brauche eine Umarmung", scherzte ich, doch er öffnete seine Arme. Nicht weit, doch so, dass es trotz der Tatsache, dass es ein Scherz meinerseits war sehr einladend wirkte. Ich lachte. Doch mir war nach weinen zumute. Ich fiel nahezu in seine Arme, lehnte meinen Kopf behutsam an seine Brust und spürte seine Hände an meinem Rücken. Ich fühlte mich wohl und geborgen, so sicher in seinen Armen. Ich spürte, wie mir eine Träne die Wange runter lief und ich wusste nicht wieso, doch ich weinte. Was war nur mit mir los? Seine Hände strichen sanft an meiner Taille hoch und runter. Er gab mir ein Gefühl von Geborgenheit und Mitgefühl, ein Gefühl, das mir lange niemand mehr vermittelt hatte. "Es gibt diese Tage und es wird sie immer wieder geben. Aber es werden auch wieder sehr gute Tage kommen, da bin ich mir sehr sicher", sagte er leise. Ich schluchzte kurz auf und konnte mir das Grinsen nicht mehr verkneifen. "Das klingt so, als hättest du es abgelesen", lachte ich. Ich spürte, wie er auch begann zu lachen und löste mich langsam von ihm. Seine Hände ließen meine Taille allerdings nicht los und so standen wir weiterhin dicht aneinander und starrten uns direkt in die Augen. "Ich habe lange auf so einen Moment gewartet", begründete er dann, worauf ich die Augenbrauen ungläubig hochzog. "So ein Moment, in dem du ein Mädchen festhältst und ihr Tumblr-taugliche Weisheiten ins Ohr flüsterst?" "Ja das auch", lächelte er verlegen, "aber eher so ein Moment, in dem ich dem Mädchen, das ich sehr gerne habe, nah sein kann."
Ich konnte meinen Blick nicht von seinem lösen. Seine Worte echoten in meinem Kopf durcheinander und verursachten in mir das Gefühl, dass alles um mich herum stehenblieb.
Ich wusste nicht, was ich sagen sollte und vor allem nicht, welche Antwort er erwartete, denn sein Blick sah so aus, als hätte er mir soeben eine Frage gestellt, auf die ich antworten müsse.
Ohne einen Laut oder das Anzeichen zu wissen, wie ich reagieren sollte, sah ich, wie er seine Augen schloss und schließlich spürte ich, wie seine Lippen auf meine trafen. Ich wusste noch immer nicht, was hier gerade passierte oder was ich tun sollte. Doch irgendwas in mir drin schien zu wissen, was jetzt richtig war. Ich legte meine Hände an sein Gesicht und erwiderte den Kuss.

First Kiss StoriesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt