Kapitel 1

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»Kathrin! Komm schon! Du musst zur Schule.«, das war meine Mum. Ich war froh, dass sie mich weckte, denn ich hatte einen Albtraum. Aber darüber durfte ich mir jetzt keine Gedanke machen: die Sommerferien waren zu Ende und jetzt hieß es wieder auf zur Schule und büffeln, büffeln und noch mal büffeln. Aber das war nun das letzte Jahr, meine Abitur stand vor mir. Meine Freundin Cassie hatte schon angefangen zu lernen, als die Sommerferien begannen. Naja sie strebte eben nach Perfektion, während ich nur das Nötigste tat.

So schlug ich die Bettdecke zur Seite und stand auf. Ich duschte noch schnell und dachte nun doch über den Traum nach den ich heute Nacht hatte. In meinem Traum war ich an einem Waldrand, allerdings nicht alleine. Dort waren auch ein junger Mann mit rabenschwarzem Haar. Er war auch sehr groß, wirkte aber nicht hager oder gar dünn. Er war genau richtig, an den Oberarmen hatte er leichte Muskeln- das sah ich durch sein enganliegendes T-Shirt. Neben ihm stand ein älterer Mann... aber ich fand keineswegs, dass er aussah wie ein gewöhnlicher Mann. Ihn konnte man durchaus als hager einstufen. Er hatte langes, weiß meliertes Haar die er mit einem Haarband zurückgebunden hatte. Noch etwas anderes war komisch an ihm: er stand aufrecht und stolz neben dem Jungen und dabei wirkte er so mächtig, als sei er ein König. Wer weiß, vielleicht war er es auch, es war ja schließlich nur ein Traum. Obwohl... etwas war anders an diesem Traum auch wenn ich nicht wusste was. Jedenfalls standen die beiden am Waldrand und unterhielten sich, worüber konnte ich leider nicht verstehen, deshalb pirschte ich mich langsam näher um sie besser hören zu können.

»... zu mir bringen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass sie nicht weiß welch Kräfte sie besitzt oder überhaupt weiß wer sie ist.«, sprach der Alte. »Ich werde mein bestes versuchen, mein Gebieter. Ich werde sie morgen beobachten und eventuell mit ihr sprechen.« Mein Gebieter? Okay, das war ein komischer Traum. Der jüngere von ihnen meinte offensichtlich, dass der Alte sein Gebieter war. Da lag ich ja gar nicht so weit daneben mit meiner Vermutung. Er wendete sich ab und sah dann... in meine Richtung! Ich war sprachlos, denn er hatte wunderschöne, grüne Augen, die fast schon hellgrün wirkten. Er sah mich erschrocken und gleichzeitig verwundert an. Danach wachte ich auf.

Ich saß mit meiner Mum am Tisch und frühstückte mein alltägliches Müsli mit frischem Obst. »Das ist dein letztes Jahr, Kathie. Ich möchte, dass du für deinen Abschluss gut lernst. Ich verlass mich auf dich.« »Ja, Mum. Dasch wird schon wasch werden. Ich frah' Caschie ob schie mit mir lernt.«, nuschelte ich, da mein Mund voll Müsli war. Als ich fertig war verräumte ich noch mein Geschirr und meine Mum begleitete mich nur zur Haustüre. »Nun beeil dich mein Schatz.« »Mum, ich bin schon sechzehn vergiss das nicht. Ich hab dich lieb.« Doch meine Mum räusperte sich nur und sah mir nicht ihn die Augen. Das tat sie öfter, dass sie mich einfach nicht beachtete wenn ich sagte, dass ich sie lieb habe. Sie selbst sagte mir aber nur zu oft wie lieb sie mich doch habe. Aber ich nahm es ihr nicht übel, denn seid dem Tod meines Vaters war sie nicht mehr die Selbe.

Ich holte mein Fahrrad aus der Garage und radelte zur Schule- dabei kam ich mir die ganze Zeit beobachtet vor.

Ich traf meine perfektionisten Freundin noch vor der Schule und redeten, so wie wir es immer taten. Wir erzählten uns gegenseitig unsere Ferienereignisse, wo Cassie eindeutig mehr zu berichten hatte. Sie war mit ihrem Freund auf Malta gewesen und mit ihrer Familie war sie auf Kreta, zwei Orte auf denen ich schon immer sein wollte. Außerdem hatte ich auch keinen Freund. Cassie wollte mich mitnehmen aber ich habe dankbar abgewinkt und sie hat auch nicht mehr nachgefragt, sie wusste, dass wir nicht die Reichsten waren und unser Geld sparen mussten. Wir hörten es im inneren der Schule leuten und wir erhoben uns seufzend. Wir hatten nun Literatur, was nicht unbedingt ermutigend war. Nach einer Zeit kam auch unser Lehrer in die Klasse und wir standen auf.

»Setzt euch. Ich habe Neuigkeiten: wir dürfen stolz darauf sein, einen neuen Schüler begrüßen zu dürfen.« Alle fingen an wild durcheinander zu reden. Ein neuer Schüler? Im letzten Jahr? Das war nun wirklich etwas Besonderes. »Ruhe bitte! Seid doch still! Ich möchte euch nun Alexander Yonggan vorstellen. Er ist wie die meisten von euch siebzehn und ist hier, weil er umgezogen ist. Bitte seid alle freundlich zu ihm. Alexander, tritt doch ein.« Die letzten Worte waren nicht an uns gerichtet sondern an diesen Alexander. Nun trat er ein und ich wäre fast vom Stuhl gekippt, denn vor mir stand der junge Mann aus meinem Traum und sah mich mit seinen grünen Augen an.

When i saw youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt