Kapitel 6

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Nachdem alle sich hingesetzt hatten und nun auf den Lehrer warteten, holte Lou tief Luft und ging dann nach vorne.

"Ich wollte mich bei euch verabschieden. Ich wollte euch dafür danken, wie sehr ihr mir doch gezeigt habt, was für eine Missgeburt bin. Ich hab wirklich versucht mich zu bessern, aber anscheinend werdet ihr wohl nie zufrieden sein.", fing Lou an und zog somit die Aufmerksamkeit aller 29 Leute des Raumes auf sich.

Sie griff unauffällig in die Tasche ihrer Jacke und holte die Scherbe heraus. Lou achtete darauf, dass niemand sie jetzt schon zu sehen bekam. Sie wollte die Anderen mit ihrem Geschenk einfach überraschen.

"Und als Abschiedsgeschenk habe ich was ganz besonderes vorbereitet. Ich hoffe euch gefällt mein Geschenk.", sagte Lou und hielt die Scherbe an ihren Hals.

"Ein schönes weiteres Leben mit Meinem auf dem Gewissen.", grinste Lou und schnitt sich schnell und tief den Hals auf.

Geschockt und verstört sahen Lous Klassenkameraden auf den toten und blutenden Körper vorne bei der Tafel.

Niemand kam auf die Idee um Hilfe zu rufen, sie alle waren viel zu traumatisiert von dem Ereignis, was sich vor ihren Augen abgespielt hatte.

Und das ist das Ende von Lou, die so lange gelebt hat, obwohl sie nie geliebt worden ist.“, beendete ich die Geschichte und schaute zu meiner Enkelin, die mich mit geweiteten Augen ansah.

„Warum hat ihr den niemand geholfen?“, flüsterte sie geschockt.

„Weil es niemand wahrhaben will, weil es niemand wahrhaben wird. Niemals, erst wenn es zu spät ist.“, sagte ich und lächelte bei dem Gedanken an das Mädchen, was von außen immer fröhlich gewirkt hat.

„Dann muss man halt mal hinter die Fassade blicken!“, protestierte Gina.

Ich lächelte. „Versuch du es erstmal. Mal schauen ob du es schaffst.“

Verwirrt schaute meine Enkelin mich an. „Hast du sie geliebt?“

Ich schüttelte den Kopf. „Ich habe sie kaum gekannt, aber ich liebe ihre Geschichte. Denn sie ist ein Zeichen dafür, dass in jedem von uns ein zerbrechliches Wesen steckt.“

Gina schüttelte verwirrt den Kopf und legte sich dann hin. „Gute Nacht, Opa.“

Ich gab ihr einen kurzen Kuss auf die Schläfe und stand dann auf. „Gute Nacht, Gina Louisa.“

Ich ging aus dem Raum und meine Frau kam mir entgegen.

„Warum hast du sie angelogen?“, fragte Angelina und küsste mich kurz.

„Sie soll nicht wissen, dass ihr Opa und ihre Oma Mörder sind.“, sagte ich leise und küsste sie zurück.

Ende

Ihr versteht die Geschichte, oder?

Meinungen? Kritik?

[AkEhNa]

Accidentally Death ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt