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TJ

»Welcome back«, jubelte Ash.

Wir saßen alle zusammen am Esstisch. Es gab nicht viel, aber jeder von und war erleichtert, dass Morty wieder da war. Auch wenn ich bisher nur Ash davon erzählt hatte, wie genau er wieder zu uns gefunden hatte. Sie war nicht sauer gewesen, sie war fast schon stolz und irgendwie beunruhigte mich das. Sie stand eben auf »Helden«, auf Männer, die die Probleme bei den Hörnern packen.

Pete trommelte barbarisch auf den Tisch. Es lief Rapmusik. Texte über Mord, Geld und Frauen. Dinge, die früher eine wesentliche Rolle in meinem Leben spielten. Ich hatte eine Flasche Wein aus dem Kühlschrank geholt und wir stießen auf einander an. Auf, dass wir auch alle kommenden Schwierigkeiten überwinden werden.

Morty genoss die Freude über seine Rückkehr. Ich weiß nicht, was er den anderen erzählt hatte, aber auf irgendeine Weise feierten sie ihn wie einen Helden. Ash fand das gar nicht gut und drohte mir den anderen die Wahrheit zu erzählen. Schließlich war er selbst daran schuld gewesen, dass er mitgenommen wurde und jetzt sackte er auch noch den Ruhm für seine Wiederkehrt ein. Das konnte sie nicht auf sich sitzen lassen.

Morty schlug mit einer Gabel gegen seine Bierflasche. Das klirrende Geräusch leutete eine Ansprache ein.

»Hört, hört«, sagte er grinsend.

Als alles still war begann er zu reden: »Ich habe Scheiße gebaut und deshalb war ich fort, aber jetzt bin ich wieder da«, die anderen klatschten, »Also will ich es wieder gut machen... Das letzte Mal war einfach nicht so gut durchdacht und deshalb ging es naja, es ging so ziemlich in die Hose. Aber jetzt hab ich einen besseren Plan.«

Ich sah ihn entsetzt an. War er tatsächlich so dumm? Er schien nicht aus seinen Fehlern zu lernen. Ich rette ihn aus den Fängen seines Vaters und das ist der Dank? Er will uns nochmal in die Scheiße reiten? Und das soll dann eine Wiedergutmachung sein? Ich wollte etwas sagen, aber die anderen fanden es super.

»Also«, sagte er, »Wir gehen zu fünft rein. Einer bleibt am Eingang stehen. Jeder packt das was er mag in den Einkaufswagen und dann schieben wir ihn zurück zum Eingang. Das Tor öffnet automatisch, wenn man vom Eingangsbereich aus kommt. Die sechste Person geht dann rein und sobald das Tor öffnet geht sie wieder zurück und wir schieben den Wagen raus. Dann hauen wir so schnell es geht ab. Ein einfacher Plan. Außerdem können wir ja mit dem Bus zurückfahren.«

Jetzt schien er auch noch das Auto einzuplanen, das ich uns beschafft hatte. Jeder fand die Idee spitze, naja jeder außer mir und Ash, obwohl sie es schon wieder irgendwie reizvoll zu finden schien. Natürlich war es kein großes Ding einen kleinen Supermarkt zu überfallen. Naja, auszurauben. Naja, nichtmal das. Eigentlich wollten wir ja nur ein paar Dinge mitgehen lassen, kein Geld. Essen, Trinken, Zigaretten, CDs, Filme, oder was auch immer. Solange die anderen dabei waren, konnte ich nichts dagegen unternehmen. Auch wenn ich sozusagen ihr Anführer war. Aber sollte es wieder schief gehen, werde ich einen Dreck dafür tun Morty da rauszuboxen. Gleich morgen sollte es los gehen. Wir feierten noch eine Weile, aber ich fühlte mich unwohl in Anbetracht dessen, was wie feierten. Nämlich Morty. Ganz allein Morty und seine schwachsinnige Idee.

Nach ein paar Bier und ein paar Gläsern Wein, wollte ich mich in mein Schlafzimmer aufmachen. Als Bandenanführer hatte ich das Privileg eines eigenen Schlafzimmers. Das Bett hatte der Vormieter zurückgelassen. Die anderen schliefen auf Matratzen auf dem Boden in einem der früheren Kinderzimmer. Die Matratzen hatte ich vor einem Jahr organisiert, als das alles angfangen hatte.

Ash zog mich am Ärmel. »Ich komme mit«, sagte sie.

Wir waren nicht zusammen oder so, aber ab und an hatten wir mal was miteinander. Sie war das einzige Mädchen im Haus und auch ich habe Bedürfnisse. Und sie auch. Die anderen hatten ab und an mal eine Freundin, aber bisher nichts ernstes. Nichts, das etwas änderte oder so. Nichts, das sie hier rausholte. Ash küsste meine Wange.

Zuhause ist gar kein OrtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt