Kapitel 3

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Als ich endlich zuhause war, schmiss ich meine Schultaschen in die Ecke des Gangs und schnappte mir eine Scheibe Brot aus der Küche, die ich auf dem Weg in mein Zimmer verdrückte.

„Susi, willst du denn nicht mit uns zu Mittag essen" rief mir meine Mutter aus dem Wohnzimmer hinterher.

„Ne du, ich esse später etwas, ihr könnt mir ja was aufheben" rief ich ihr von meiner Zimmertür aus zurück.

Wir, meine Mutter, mein Vater, mein kleiner Bruder und ich, lebten in einem nicht allzu großen, recht übersichtlichen Einfamilienhaus, indem sich genau zwei Stockwerke befanden.

Das Haus lag direkt in der Altstadt des kleinen Kaffs Nördlingen. Durch die zum Teil mittelalterlich gehaltene Altstadt, gab es hier sehr viele Torristen, was mich manchmal ein bisschen störte, aber irgendwann gewöhnte man sich daran.

Meine Gedanken schwirrten die ganze Zeit um Viktor, was macht er gerade, wie geht es ihm und vor allem wie kommt er mit dem Ganzen zurecht.

Ich legte mich auf mein Bett und schaltete meinen Laptop ein. Gelangweilt stöberte ich durch das Internet.

Nach einer Weile entsprang mir auf einmal ein Geistesblitz: Ich könnte ihn ja auf Facebook suchen und falls ich ihn dort fand, auf diese Weise kontaktieren.

Ich musste überlegen, wie er nochmal mit Nachnamen hieß „Viktor Ha.. Hon.. Hend.. Hendriks, Viktor Hendriks. Genau so heißt er" kam ich zur Erkenntnis.

Es dauerte nicht lange, bis ich sein Profil fand. Ich öffnete den Chat und tippte etwas ein.

Soll ich es wirklich wagen, grübelte ich kurz, aber schon im nächsten Moment befand sich die Maus über dem – Sende Button – und ich drückte ihn einfach.

Ich: Hallo Viktor, wie geht es dir?

Es dauerte einige Zeit, bis er meine Nachricht las, denn zu diesem Zeitpunkt war er gerade Offline. Als irgendwann das Geräusch, für eine neue Nachricht ertönte, pochte mir mein Herz fast bis zum Hals, er hat mir wirklich geantwortet.

Schnell öffnete ich den Chat, um zu sehen, was er mir schrieb.

Viktor: Wer bist du?

Ich: Susi Menke. Wir gehen in die selbe Klasse.

Viktor: Aha. Und was willst du von mir?

Ich: Nichts, ich wollte nur fragen wie es dir geht..

Viktor: Wer schickt dich? Sorry, hör bitte auf mich anzuschreiben.

Gerade, als ich ihm zurück schreiben wollte, wurde mir angezeigt, dass er mich blockiert hatte.

Verdammt, dachte er wirklich ich will ihm was Böses. Aber was sollte er auch sonst denken. Nachdem er in unserer Schule wahrscheinlich bis heute noch kein Einziges nettes Wort von irgendjemandem gehört hatte, ging er wohl davon aus, dass jeder und somit auch ich gegen ihn war.

Ich musste also einen anderen Weg finden, um an ihn ran zu kommen, denn ihn einfach so in der Schule anzusprechen, das hätte ich mich im Leben nicht getraut.

„Denk nach Susi, denk nach" drängte ich mich selbst.

WhatsApp! Das war die Lösung. Unsere Klasse besaß dort eine Gruppe, in der ich ebenfalls drinnen war. Ich schrieb zwar nie etwas hinein, wenn mir aber langweilig war, dann las ich mir ab und zu den Chatverlauf durch.

Vor kurzem hatte Jacob dort die Nummer von Viktor veröffentlicht, weiß der Geier, woher er sie hatte, denn er war, wie man sich denken kann, kein Mitglied dieser Gruppe. Jedenfalls blockierte Viktor - den Aussagen meiner Klassenkameraden nach zu urteilen - jeden der ihn auf WhatsApp blöd anmachte und das war ja auch sein gutes Recht, niemand muss sich so etwas gefallen lassen.

Da ich ihn aber bis jetzt noch nie angeschrieben hatte, konnte er mich auch nicht blockieren, also war dies meine Chance. Jetzt musste ich mir wirklich gut überlegen, was ich ihm schrieb, denn wenn er mich dort auch blockierte, dann hatte ich es wohl wirklich vermasselt.


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⏰ Letzte Aktualisierung: Jun 30, 2017 ⏰

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