»Du schon wieder«, sagte Celia, die dünne Jacke enger um die milchkaffeefarbenen Arme ziehend. »Was?« Er fuhr herum. »Du bist doch der Typ von vorgestern oder nicht?« Er nickte nach kurzem zögern. »Was suchst du hier?« Die Wahrheit wäre komisch, er könnte doch nicht einfach sagen, dass er die Leute beobachtete. »Ich genieße das Wetter.« Du Idiot, dachte er sich. »Das Wetter ist beschissen.« »Ich mag schlechtes Wetter.. Dann ist es draußen nicht so heiß und.. nicht alle Leute rennen rum. Ich mag Ruhe, glaube ich.« Andrew, du hasst schlechtes Wetter. Vor allem wenn es regnet und du spürst wie sich die Tropfen durch dich durch bohren. Ruhe hast du seit sechs Jahren, seit deiner Verurteilung. »Jedem das seine..« Er kratzte sich verlegen im Nacken. Celia wollte gerade etwas ansetzen, als sie von jemandem gerufen wurde. »Was ist, Marcel?«, schrie sie über den Campus ihres Colleges. »Kommst du heute Abend?« »Wohin? Zu Ravens »Ich-bin-jetzt-volljährig-ich-darf-mit-allen-Jungs-des-Colleges-rummachen-Party«? Nein danke, ich verzichte.« Sie wendete ihr Gesicht wieder Andrew zu. »Ich sollte jetzt los gehen. In fünf Minuten fangen meine Kurse wieder an.« Sie schulterte ihre Tasche, die fast heruntergefallen war. »Okay. Bye.« Celia winkte ihm zu. »Mal sehen ob wir uns mal wieder über den Weg laufen.« Mit einem Lächeln drehte er sich um und verließ den Campus.
»Celia, seit wann hast du es nötig, Selbstgespräche zu führen?« Marcel stellte sich provokant vor sie. »Was für Selbstgespräche?« Sie versuchte weiter zu gehen, doch er blockte sie ab. »Geh mir aus dem Weg.« »Einen Scheiß tu ich.« Sie schnaubte verächtlich. »Wichser.« Leise fing er an zu lachen. »Sag mir wieso du heute die ganze Zeit mit dir selbst geredet hast und ich lass dich vorbei, Schätzchen.« »Was für Selbstgespräche? Und wieso sollte dich das denn interessieren?« Ohne eine Antwort abzuwarten trat Celia ihm zwischen die Beine und schubste Marcel zur Seite, um dann zum Unterricht zu gehen.
Als sie aus ihrem College raus lief, schoss der Gedanke gleich wieder ins Gebäude hineinzurennen durch ihren Kopf. Es regnete in Strömen und ihren Regenschirm hatte sie natürlich bei sich in der Wohnung vergessen. Also packte sie ihr Handy aus und rief Kaden an, der sofort einwilligte sie abzuholen.
Sie stieg in sein Auto ein. »Und? Wie wars?« Sie gab ihm ein Schnauben als Antwort. »Also beschissen?« »Ding Ding Ding! Hundert Gummipunkte!« Lachend schaltete er das Radio an und fuhr los.
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Die Unsichtbaren
Teen FictionMit nur einem Blick veränderte sie sein Leben. **Auszug aus dem Buch** Es war dunkel und Nebelschwaden schlängelten sich zwischen den Beinen des Jugendlichen, der verloren auf einer leergefegten Straße New York's stand. »Entschuldigung, können sie...