Was ist nur los mit mir?

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Ich trat also in das Haus ein und ging in eine der oberen Etagen, wo schon eine Tür offen war und ein scheinbar glücklicher Patrick drin stand. Auf meinem Weg nach oben, musterte ich ihn, er trug ein weißes, recht eng anliegendes, T-Shirt und darüber eine schwarze Jacke, die wohl von Youtube war. Außerdem hatte er eine schwarze Hose an und seine Haare waren perfekt gestyled; wie macht der das bloß?

Als ich bei ihm oben ankam zog er mich in eine kurze Umarmung und wir begrüßten einander mit einem 'Moin'. Man, die Situation, bei einem anderen Mann in der Wohnung zu sein, war echt merkwürdig. Wir gingen ins Wohnzimmer, wo ich mich auf das Sofa setzte. Patrik musste nochmal in die Küche als mein Handy vibrierte und ich lesen konnte, dass es Ivo war der mir schrieb: "Hey mein Engel, ist wirklich alles in Ordnung bei dir? Können wir telefonieren?" Ich dachte kurz nach und antwortete schnell "Naja. Alles klar hier, wir können später skypen, bin unterwegs."

Was Ivo wohl wollte? Sollte ich ihm später sagen, dass ich bei einem anderen Mann war? Und wenn ich es ihm sage, wie würde er reagieren?

Ich hatte kaum Zeit, um nachzudenken weil Patrik bereits, mit zwei Tellern, Geschirr und Gläsern, aus der Küche kam und sichtlich überfordert aussah. Ich lachte "soll ich dir mal helfen?" - "Jaaaa" kam von ihm nur zurück und kurz bevor ihm alles runterfiel, stand ich auf und eilte ihm zur Hilfe. Wir stellten alles auf den Sofatisch ab und ich sah mir das Essen an: Spaghetti mit Soße. "Es sieht echt gut aus." sagte ich überrascht "Wirklich? Ich bin nicht wirklich der beste Koch um ehrlich zu sein" lachte er. Dieses Lachen, diese verpeilte Art, es war bezaubernd. "Du hättest auch einfach eine Pizza bestellen können." sagte ich "Ja guut, ist jetzt etwas zu spät... Ich hoffe wirklich es schmeckt." - "Ach, wird mich schon nicht umbringen" - "Na danke" wir lachten beide und aßen zusammen; es schmeckte überraschend gut. Wir unterhielten uns über alles mögliche: Musik, unser Leben und über Freunde.

Es tat gut, mit jemanden einfach mal über alles zu quatschen, selbst über die unwichtigen Dinge. Klar, ich hatte Sky, aber mit jemanden außenstehenden über so vieles zu reden war auch schön. Patrik und ich lachten viel zusammen. Mir fiel recht schnell auf das wir die selbe Art von Humor hatten. Ich genoss es in vollen Zügen bei ihm zu sein. Bei ihm war es, als ob ich mir in diesem Moment um nichts Sorgen machen müsste.

Wir waren total in unser Gespräch vertieft, da klingelte mein Handy. Ivo rief an. Panik stieg in mir auf, "sorry, ich muss da ran" sagte ich unsicher und sprintete quasi in den Flur. "Amar, ich möchte jetzt wirklich mit dir reden, ich hab dir vor 4 Stunden geschrieben!" sagte Ivo sauer. Ich war überrascht, hatte ich wirklich so lange mit Patrik gequatscht? "Amar... Hallo?" - "Äh. Ivo, ich mach mich jetzt auf den Weg nach Hause und skype dich dann an." und schon legte ich wieder auf. Ich wollte Ivo, den Mann den ich liebe, komplett vermeiden. Aber weshalb?

Patrik stand in der Tür zum Wohnzimmer und sah mich an, wie ich meine Schuhe anzog. "Ähm, war echt schön dass du hier warst" sagte er unsicher, mit einem Hauch Traurigkeit in der Stimme. "Ja fand ich auch" antwortete ich und versuchte zu lächeln. "Ist irgendwas?" fragte er, mit noch mehr Unsicherheit in der Stimme. "Ne alles gut, ich muss los" sagte ich schnell, griff mir meine Jacke und verließ schnell das Haus.

Kalte Abendluft begrüßte mich. Was ist nur los mit mir? Den Weg nach Hause fand ich zum Glück schnell. Als ich in die Wohnung kam, war Sky scheinbar noch nicht da und so setze ich mich an meinen Laptop und rief Ivo via Skype an "Hey du" sagte ich unsicher "Hey, wo warst du?" fragte er direkt und man merkte dass er sauer war "nur bei einem Kollegen aus der Uni den ich heute kennengelernt habe" - "Ach, du bist also bei einem anderen Typen und kannst nicht mal mit deinem Freund telefonieren" - "Ivo entspann dich doch, er ist ein KOLLEGE." - "Klar.." er glaubte mir nicht. Was hab ich mir auch dabei gedacht zu Patrik zu gehen. "Ivo, du bist mein Freund und musst akzeptieren, dass es auch Männer gibt mit denen ich mich gut verstehe" - "Will ich aber nicht!" er wurde immer lauter und wir fingen an uns richtig zu streiten. Nach einiger Zeit wurde mir das alles zu doof und ich legte auf. Zum zweiten Mal an diesem Tag.

Ich legte mich auf mein Bett, meine Gedanken kreisten. Was ist nur mit Ivo? So hab ich ihn nie erlebt... Mein Handy vibrierte und ich sah drauf, eine Nachricht von Patrik "Wirklich alles in Ordnung, hab ich was falsch gemacht?" Ich musste schmunzeln, süß wie er sich Gedanken um mich macht. Ich schrieb nur zurück, dass alles gut sei und ging schlafen.

-Traum-

Vor mir stand Patrik und gab mir einen Blumenstrauß, wie kann er nur so wundervoll sein? Ich lächelte dankbar und ging näher an ihn heran. Seine braunen Augen funkelten mich an und sein Lächeln verzauberte mich. Unsere Lippen waren nur noch Millimeter voneinander getrennt, da ertönte plötzlich ein lauter Knall und Patrik fiel auf den Boden. Ich sah geschockt zu ihm, Panik stieg in mir auf und ich wollte ihm helfen. Seine Brust blutete; ich sah zur Seite und dort stand Ivo, mit einer Waffe in der Hand, die er scheinbar auf Patrik gerichtet hatte. Meine Brust fühlte sich an wie abgeschnürt, als hätte ich diese Kugel abbekommen. Tränen flossen in sekundenschnelle​ meine Wangen hinunter. "Ich wusste du betrügst mich. Du Schlampe!" schrie Ivo und holte zum Schlag aus.

Ich schrak hoch und sah mich um. Ich war in meinem Zimmer, es war also nur ein Traum? Ich hoffte es. Wieso war Ivo der böse und wieso wollte ich Patrik küssen? Was war eigentlich los mit mir? Seit ich den braunhaarigen kennen gelernt habe, sind meine Gedanken scheinbar nur bei ihm.

Ich bemerkte, dass ich durch dem Albtraum komplett durchgeschwitzt war und ging duschen, genau das hab ich gebraucht. Sobald das Wasser meine Haut traf konnte ich meine Gedanken schon ein wenig ordnen. Als ich angezogen war bereitete ich das Frühstück vor. Ich wollte Sky mit einem etwas aufwendigeren Frühstück überraschen, wenn ich schon wach war. Also fing ich damit an für uns Eier zu kochen.

Braune Augen die alles veränderten | PalutenFF Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt