Weiss.
Endloses Weiß, unser Begleiter seit Tagen. Nur das Knirschen des Schnees unter den Sohlen sagte das wir voran kamen. Langsam kam ein Ende der weißen Welt in Sicht, eine Mauer erhob sich schon bald.
Wintergarde.
Für viele von uns nur eine weitere Zurschaustellung der Macht unseres Meisters, für wenige von uns ihre Bewährungsprobe. Wortlos nahmen wir in gebührenden Abstand Formation an, 3 Reihen, in jeder 20 nebeneinander. Ohne die Blicke zu wechseln nahmen wir unser Ziel in Augen, beobachteten unsere Feinde und die eiligst ausgeführten Bemühungen, ihrem nahen Schicksal zu entfliehen. Das Tor wurde geschlossen, Schützen mit verschiedenen Waffen erschienen auf der Brüstung, Befehle wurden gebrüllt.
Zwecklos. Sie werden brechen.
Stimmen in unseren Köpfen, einjeder der Formation vertreten, flüsterten die Beobachtungen des Einzelnen zu einem jeden. Jeder sah alles. Jeder wusste alles. Jeder deckte jeden, schlug mit jeden,und kämpfte an jeder Stelle des Schlachtfeldes.
So waren wir geschaffen, wir, Ritter des Lichkoenigs, des Gefallenen, des Gefrorenen, des Vernichters. Ein kollektives Bewusstsein, viele Augen, viele Körper, viele Waffen. Aber ein Bewusstsein, alles wahrnehmend.
„Sie werden die linke Balliste auf unsere Mitte feuern. Sobald wir in Reichweite sind, haltet euch bereit zu den Seiten auszuweichen.“ wisperte es in meinem Kopf.
Sie feuerten. Wenige Meter vor uns schlug der Bolzen in den gefrorenen Boden, nicht um uns zu treffen, sondern um die Reichweite einzustellen.
Nachdem sich der aufgesprühte Eisnebel, von der Wucht des Geschosses aufgewirbelt, wieder legte, sahen wir wie sich das Tor langsam und schwerfällig öffnete, 3 Reihen zu je vielleicht 40 Mann schritten hintereinander wie die Lämmer zur Schlachtbank heraus. Schweigend, angespannt.
Minuten standen sie uns gegenüber, nicht nahe genug, um ihre Augen zu erkennen, aber sie waren da, manche gefüllt mit Tränen, manche aufgerissen in stiller Panik.
Wir warteten.
Spezielle Gesandte unseres Königs sollten bald eintreffen, Verstärkung für unsere Reihen, und unermässliches Leid für unseren Gegenüber.
Und wir warteten. Ein jeder auf diesem vereisten Feld wusste, -dass die "Verstärkung" überflüssig war, dass, wenn die Schlacht hier vor dem Mauern entschieden war, das Schicksal der Burg ebenfalls entschieden war, - dass die sich nähernden Kräfte eine reine Zuschauerstellung des Kalten Reiches waren, ein Exempel an jeden, der meinte er könne sich widersetzen.
Wir sahen, wie jemand von den Widerständlern nach vorne trat, und zu den Männern sprach.
Es waren nur einzelne Worte, die durch den pfeifenden Wind zu uns durchdrangen, aber die die es schafften, -„Freiheit" "Hoffnung" "Ende des Lichkoenigs" - hätten mich früher wohl auch berührt, vor der Läuterung und der Offenbarung der einzig wahren Wahrheit.
Heute entlocken sie mir nicht einmal ein höhnisches Grinsen.
Keinem von uns.
Ein leichtes Kribbeln regte sich auf meiner Haut, in meiner Brust, in meinem ganzen Koerper.
"Sie" waren da. Aber nicht nur sie.
"ER."
Ein Klirren in der Luft, das schwerfällige Schlagen lederner Schwingen und rasselnder Atem kündigte das herannahen des Todes und das Ende des Wartens an. Riesige, Untote Wyrm landeten zu unseren Seiten, auf ihrem Rücken gebrechliche alte Männer, mit großen Kappen, und grünlich leuchtenden Augen. Langsam und Unbeholfen stiegen sie ab, und reiten sich ein. Dann sahen wir IHN. Ein 3 Meter grosses, in zerfetzten, ehemals prächtigen purpurnen Gewändern gekleidetes Skelett, über dem Boden schwebend, umgeben von eisblauen, immerwährendem Frost umgeben.
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Lichritter
Fantasy"Die Welt wird im Eis versinken - Und Nordend wird mit Kaltem Glanz über sie regieren. Todesritter werden die Lebenden Zufall bringen, damit unser Herr zu immer grösserer Macht greifen kann, und Ich, Sol, ehemals ein Mensch, heute ein Ritter des Gef...