Ich muss sagen ich bin wirklich überwältigt von euren unvergesslichen Momenten.Vielen Dank das ihr mir davon erzählt habt.
Es ist wirklich spannend zu hören wie manche Dinge dem einen vielleicht Belanglos erscheinen, dem anderen aber für immer in Erinnerung bleiben. Wie sich manche Gesten oder Verhaltensweisen einprägen und wie erstaunlich das uns manchmal auch Orte an Menschen erinnert die man lange nicht gesehen hat.
Ich zum Beispiel muss immer an meine Oma denken wenn ich Feigenbäume sehe. Ihre großen Blätter nehmen die Feigen unter Schutz vor der starken Sonne und unter einem Feigenbaum zu sitzen gibt mir immer das Gefühl in den Armen meiner Oma zu liegen.
Apropos Feigen... mit denen hat auch Defne so ihre Erlebnisse :)
Am besten ich erzähl euch mal ihre Geschichte weiter.
Also wo waren wir stehen geblieben?...
~ ~~
Zuhause angekommen sprang ich direkt unter die Dusche um einige Sekunden der Sommerhitze zu entkommen. Ich hatte ganz vergessen wie anstrengend die Hitze in Izmir sein konnte, vor allem Mittags. Kein Wunder warum die Einheimischen erst ab Sonnenuntergang die Straßen füllten und bis zur Morgendämmerung auch draußen blieben. Der Ursprung von Vampirismus stammt höchstwahrscheinlich aus Izmir, das steht fest.
Nach der Dusche zog ich mir schnell ein frisches Kleid an und lief in den Garten. Die Sonne würde zum trocknen meiner Haare schon reichen. Noch ein Bonus Punkt auf meiner 'Warum-ich-den-Sommer-liebe' - Liste.
Meine Mutter saß mit meiner Tante bereits am Tisch und aß genüsslich ihre heißgeliebten frischen Feigen die sie heute aus der Stadt mitgenommen hatte.
„Wo ist Oma?" ,fragte ich während ich mich dazu setzte und auch nach einer Feige griff.
„Und warum kaufen wir Feigen wenn unsere Nachbarin einen Feigenbaum besitzt?"
Ich konnte mir mein Grinsen nicht verkneifen während meine Mutter mich mit hochgezogenen Augenbrauen anschaute.
„Weil vom Dach aus auf den Feigenbaum der Nachbarn zu klettern und sich an deren Feigen zu bedienen nicht Halal (rein, erlaubt, islamischer Begriff) ist vielleicht?!"
Ich fing den amüsierten Blick meiner Tante auf und wir fingen beide an zu lachen.
Als Kind war das neben vielen anderen unsinnigen Ideen, einer der Lieblingsbeschäftigung von meinem Cousin und mir. Von unserem Dach aus konnte man in den Hof der Nachbarin sehen und wir wussten genau das die ältere Dame, die alleine in diesem kleinen Haus mit Garten lebte, ihren Mittagsschlaf pünktlich hielt. Das ging solange gut bis mein Cousin beschloss nicht mehr der Korb-Halter zu sein sondern auch mit auf den Baum wollte. Natürlich hielt der Ast uns beide nicht aus, brach ab und wir landeten mitten in einem riesigen Topf voller selbstgemachter Tomatenmark die unter der Sonne ganz natürlich garte. Wir bekamen ärger von allen Seiten, sahen aus wie Carry von Stephen King, rochen Tagelang nach sonnengereiften Tomaten und durften als Strafe zwei Wochen lang der Nachbarin bei allem möglichen helfen. Die älter Dame hatte wohl nicht genau den Sinn einer Bestrafung verstanden, denn sie belohnte uns jeden Tag mit einem Tellervoll frischen Feigen.
DU LIEST GERADE
Kulturflash - und andere Katastrophen!
HumorWisst ihr eigentlich wie es ist, mit zwei Kulturen aufzuwachsen, die unterschiedlicher nicht sein können?! Auf der einen Seite die Worte meiner Mutter, die wohlgemerkt perfekt zum türkischen Klischee passt, alles dramatisiert und nach dem 'Elalem...