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"Ist ja echt klasse dass du sofort einen Job gefunden hast, Joonie!". Jin lächelt mich breit an, weshalb meine Mundwinkel sich auch leicht nach oben ziehen: "Ja...".
"Wann fängst du an?"fragt er und schiebt sich einen Löffel der Linsensuppe in den Mund. Sein Gesicht verzieht sich leicht und er schluckt es mit Mühe runter."Urgh...wie können die sowas anbieten?!". Angeekelt schiebt er sein Tablet weg. "Jin, das ist eine Schulcafeteria und kein Restaurant. Was erwartest du denn?". Ich betrachte amüsiert sein Gesicht und probiere selbst.
Es fühlt sich an als hätte mir jemand in den Mund gekackt.
"Bäh! Ist ja ekelhaft!".
"Siehst du jetzt was ich meine?!".
"Hör auf zu labern und gib mir Wasser!".
Lachend überreicht er mir seine Wasserflasche und ich nehme einen großen Schluck.
"Also, wann fängst du an?".
Ich blicke ihm in die Augen: "Ehm, Morgen. Morgen Mittag gleich nach der Schule.". "Super!". Mit einem Lächeln auf den Lippen kratzt er die grüne Pampe in den Abfalleimer. "Nächstes mal koche ich für uns!". Grinsend stimme ich zu und verlasse mit ihm die Cafeteria.

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Seufzend strecke ich mich und lasse meine Wirbel knacken. Draußen ist es bereits stockdunkel und ich werfe einen Blick auf die Uhr. Es ist spät, spät genug um hier noch zuzuschließen und nach Hause zu gehen. So mache ich das schon die letzten drei Wochen. Das Arbeiten tut mir gut, ich fühle mich gebraucht und kann mich nützlich machen. Jin hat mich echt viel unterstützt, wofür ich ihm sehr dankbar bin.
An meinen Vater und meine Mutter habe ich kaum noch gedacht. Es hat mich aber letztenendes doch gewundert dass ich ihr überhaupt nichts bedeutet habe.
Aber mit Abweisungen dieser Art hatte ich schon öfters zu tun, das ist nicht so schlimm...

Locker schnappe ich mir den Schlüssel und knippse das Licht aus. Gerade als ich die Tür öffnen will fällt mir eine Gestalt auf der anderen Straßenseite auf.
Eilig trete ich nach draußen, schließe ab und renne über die Straße.
"Jin?".
Die Gestalt dreht sich um und Jin sieht mich mit großen Augen an.
"Uff, Namjoon, du hast mich total erschreckt!". Lachend klopfe ich ihm auf die Schulter: "Sorry Hyung. Was machst du hier?". "Ich hab nur etwas fürs Abendessen eingekauft...ich wollte dass du etwas warmes hast wenn du kommst.". Innerlich muss ich lächeln. Er ist so lieb.
"Gehen wir zusammen nach Hause?".
Nickend schlendern wir den Gehweg entlang. Nach einiger Zeit wird das Licht der Laternen immer sperlicher bis einige Straßen komplett ausgefallen sind. "Warscheinlich Stromausfall..."murmelt Jin und zuckt mit den Schultern.
Wir biegen in eine abgedunkelte Straße.
Die Sterne sind ungewöhnlich hell und es ist Neumond. Als hätte er sich von all den Wunderschönen Sternen abgewandt um die Dunkelheit zu betrachten.
Nach einiger Zeit bleibt Jin stehen.
"Warte...sind wir hier richtig?".
Verwundert blicke ich mich um. Das hier kommt mir so irgendwie gar nicht bekannt vor.
"Hast du nichtaufgepasst wo wir hinlaufen?"fragt er leicht vorwurfsvoll.
"Nein! Es ist ja stockduster.".
"Hmm okay...dann lass uns da lang gehen!".
Nickend folge ich ihm durch die dunkle Nacht.

Bis zu einem Fluss...
Und der Brücke über diesen Fluss.
Es fällt mir erst etwa bei der Mitte auf, dass das der Ort ist an dem Jin und ich uns das erste mal getroffen haben.

Ich bleibe stehen und schaue ein wenig auf das schwarze Wasser herab.
Ich weiß noch...

Ich war kurz davor meinem Leben ein Ende zu setzten und doch beharrte ich darauf dass ich Leben will.

Und heute ist es das gleiche nur anders herum.

Ich bin kurz davor glücklich zu sein aber beharre darauf es nicht zu wollen.

"Namjoon, kommst du?"höre ich Jins sanfte Stimme.

"Jin...".

Ruhig sah ich ihn an, völlig bewusst was ich gleich tun werde.

Vorsichtig ziehe ich Jin an mich heran und lege meine Lippen auf seine.





coffee // bts namjinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt