4: Pause

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Im Zimmer angekommen, wandte ich mich an Mark, welcher die Flasche neben mir auf dem Tisch abstellte. Einen schnellen Schluck nahm ich, bevor ich wieder zu meinem Bett kroch, da bemerkte ich auf einmal etwas hinter seinem Rücken hervorblitzen. Irritiert sprang ich auf und ging zu ihm.

"Was hast du da?", fragte ich verwirrt, während ich auf ihn zuging. Immer wieder bewegte er sich mit und erneut spürte ich diese Raubtier ähnlichen Augen auf mir ruhen. Ich wagte es nicht in seine Augen zu blicken. Zu große Angst davor, meine Befürchtungen bestätigt zu bekommen. Schluckend näherte ich mich ihm. Die Anspannung ansteigen zu spüren. Mein gesamter Körper spannte sich an. Jeder Muskel in meinem Körper schien sich auf einen Kampf vorzubereiten, während mein Kopf immer lauter schrie, ich solle laufen. Doch meine Beine gehorchten mir nicht. Die Neugierde überwältigte mich und ließ meine Beine weiter voranschreiten. Immer weiter auf ihn zu. Bis ich direkt vor ihm stand, immer noch den Blick gesenkt, nicht wagend hinauf zu blicken und wahrscheinlich die schwarzen Augen, die durch mich hindurch zu sehen schienen, zu erkennen, welche mir sofort das Blut in den Adern gefrieren konnten. Er stand hingegen seelenruhig da. Wahrscheinlich blinzelte er nicht einmal. Doch spürte ich seinen Blick immer noch auf mir ruhen. Seine Augen fixierten mich ein weiteres Mal. Die Hände weiterhin versteckt. Ich schluckte.

Ein letztes Mal atmete ich tief ein und aus, bevor ich die Augen zusammenkniff und nach dem Gegenstand in seiner Hand griff. Zu meiner Verwunderung ließ er los. Seine Arme wanderten zu seinem Gesicht, bevor er sich mit einer an meinem Schreibtisch abstützte, um nicht umzufallen. Erschrocken sah ich zu ihm hinauf,dieselbenbraunen Augen erkennend, und atmeteerleichtert wieder aus. Wenn das wirklich Hinweise darauf waren, dass Dark tatsächlich existierte, dann musste ich vorsichtig sein. Doch was war mit Mark? Wusste er davon? Oder war das erneut lediglich ein Streich von ihm? Ich war mir noch nie so unsicher gewesen, was Realität und was Fake war und ich fürchtete mich vor der Wahrheit, weshalb ich damals schwieg. Ich konnte ihm nicht sagen, was mir gerade geschehen war und doch wollte ich überprüfen, ob er etwas ahnte oder wusste. Ich wünschte er würde erneut "Erwischt" sagen und mein Körper könnte sich wieder entspannen. Doch sagte er es nicht. Nie wieder sagte er es, nachdem er sich wie Dark verhalten hatte.

Besorgt blickte ich zu Mark. Ihm schien erneut schwindelig zu sein. Vorsichtig setzte er sich auf den Stuhl, welcher an meinem Schreibtisch stand - ein einfacher Holzstuhl, genauso einfach wie meinSchreibtischim Schlafzimmer, da ich diesen lediglich zumZeichnen undSkripte schreiben verwendete - und begann etwas Wasser aus einem der Gläser zu trinken, welche wir auf den Tisch gestellt hatten. Diese Schwindelattacken waren doch nicht mehr normal. Hatte er zu wenig gegessen oder lag es an Dark? Schluckend versuchte ich den letzten Gedanken abzuschütteln. Ich durfte nicht mehr an diese Möglichkeit denken! Dark war nicht real! Mark versuchte mich reinzulegen. Das war alles.

Sanft rieb ich über Marks Rücken, während ich mich neben ihn stellte und leicht vorbeugte, um in sein Gesicht blicken zu können. Er war bleich, als ob man ihm jegliche Farbe aus dem Gesicht gezogen hatte. Hoffentlich wurde er nicht krank. Ich wollte ihm helfen. Doch wie?

"Mark, alles in Ordnung? Vielleicht sollten wir die Aufnahmen lieber verschieben. Ich habe Angst, dass du mir sonst umkippst", schlug ich besorgt vor, da dies das einzige war, was mir einfiel, um ihm helfen zu können. Ich wollte nicht, dass ihm etwas geschah. Hinterher würde er tatsächlich ohnmächtig werden. Was sollte ich dann unternehmen? Den Krankenwagen rufen? Abwarten? Ich wusste es nicht. Ich war noch nie in solch einer Situation gewesen. Und ich hoffte, dass ich auch nie in solch einer landen würde.

Erleichtert atmete ich aus, als ich ein Lächeln auf Marks Gesicht erkannte. Kurz darauf stellte er das Glas, welches er komplettausgetrunkenhatte, zurück auf den Tisch und wandte seine volle Aufmerksamkeit wieder auf mich. Ich war bereit ihn Lachen und sagen zu hören, dass das alleslediglich ein Scherz von ihm gewesen sei und ich ihm in die Falle gegangen wäre. Doch wurden meine Hoffnungen nicht erhört.

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