Kapitel 2

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,,Du kannst jetzt aufhören mich anzustarren als hätte ich das Ende der Welt prophezeit, zum staunen haben wir keine Zeit." Andrè legt einen Schritt zu und ich kann nur hinterher stolpern, weil ich noch etwas verwirrt bin und noch nicht genau weiss, was ich von der Situation halten soll, einerseits bin ich froh aus diesem Unterricht raus zu sein, andererseits überwiegt doch eher die Angst, dass etwas passiert ist, sonst würde Dad mich niemals einfach aus dem Unterricht rausholen, sondern bis nach der Schule warten.
Den Weg zum Auto sagt keiner ein Wort, erst als wir beide im Auto sitzen und die Türen geschlossen sind, stelle ich die Frage die mir schon die ganze Zeit auf der Zunge brennt:,, Warum hast du mich aus dem Unterricht geholt? Ist irgendetwas passiert?"
,, Wie gesagt, dein Vater möchte mit dir sprechen." Andrè startet den Motor und fährt los.
,, Das weiss ich, aber warum?"
,, Das erklärt er dir gleich am besten selber." Das ist das nervige, nie erzählt jemand einem etwas, immer heißt es, 'frag deinen Vater' oder 'ist nicht wichtig' und bei meinem Vater erfahr ich auch nur selten etwas.
Ich lehne mich in den Sitz und hoffe, dass die Fahrt schnell vorbei geht, leider ist dies nicht der Fall, denn auch nach 15min sind wir noch nicht angekommen und den Weg nach Hause fährt Andrè schon lange nicht mehr.

Gute weitere 10 Minuten später kommen wir an einem riesigen Bürokomplex an und sobald wir geparkt haben, steigt mein Begleiter sofort aus, ich tue es ihm wenige Sekunden später gleich.
,, Du bist gleich leise, hier arbeiten jede menge Menschen und die möchten bei ihrer Arbeit nicht gestört, besonders die auf dem Flur wo wir hin müssen. Also bis wir im Büro sind, kein Wort," Andrè klingt zum wiederholten Mal viel zu ernst, normalerweise ist er immer gelassen und gut gelaunt, wenn er so spricht wie jetzt, dann bedeutet das meistens nichts Gutes.
Mit immer angespannter werdender Stimmung trete ich durch die sich automatisch öffnende Eingangstür und sofort strömt mir warme Luft entgegen. Dies hält allerdings nur für einen kurzen Moment, da diese Wärme nur aus einem der Heizlüfter an der Tür kommt.
Danach ist die Luft zum Glück aber trotzdem noch angenehm warm und nicht ganz so kalt wie draussen.
Anders als man es sich vorstellt sieht man keine herumlaufenden Menschen und hört keine ständig klingenden Telefone, nur eine Dame steht hinter der Rezeption und schaut uns an.
,,Warte kurz hier," sagt Andrè und geht zu dieser Dame. Worüber sie sprechen, kann ich nicht verstehen aber kaum eine Minute später steht er bereits wieder neben mir und bedeutet mir zum Fahrstuhl zu gehen.
,,Können wir nicht die Treppe nehmen?" Ich hasse Aufzüge, diese Teile machen mir Angst, genauso wie Höhe, ich habe immer Angst, dass einer irgendwann einfach runter kracht.
,, Ich glaube kaum, dass du 12 Stockwerke zu Fuß hoch laufen möchtest." Jetzt starre ich den dunkelhaarigen neben mir nur noch an:,, 12 Stockwerke, du weisst wie viel Panik ich bekomme, wenn ich da nur aus dem Fenster schaue."
,, Kein Angst, die Vorhänge sind weitestgehend zugezogen, du musst nicht nach draussen gucken."
,,Sehr aufmunternd"
Andrè sagt nichts mehr und steigt in den Aufzug, als ich diesen ebenfalls betrete, umklammert meine Hand direkt eine der Haltestangen und Andrè drückt den runden Knopf mir der eingravierten zwölf drauf, woraufhin dieser beginnt rot zu leuchten und die Türen schließen sich wenige Sekunden später.
Jetzt ist es zu spät, ich sitze in diesem Ding, das fast genauso schlimm ist wie der Freifallturm, auf den ich letztes Jahr gehen musste, weil ich eine Wette gegen Kate verloren hatte.
Im dritten Stock hält der Fahrstuhl einmal und eine blond haarige Frau betritt den Aufzug, die gleiche Frau verlässt ihn in der sechsten Etage wieder.
Immer noch frage ich mich was wie hier machen, ich kenne dieses Gebäude nicht und verstehe auch erlich gesagt nicht warum ich ausgerechnet hier mit meinem Vater sprechen soll, immerhin ist es bestimmt eh wieder nur ein Telefonat, so wie immer. Das letzte mal hab ich ihn vor 4 Monaten gesehen und an diesem Wochenende war er auch die meiste Zeit nur unterwegs.

Oben angekommen verlassen ich so schnell wie Möglich den Fahrstuhl, In der Hoffnung, dass das komische Gefühl in meinem Bauch verschwindet, welches immer da ist wenn etwas zu schnell nach oben oder unten geht.
,,War doch gar nicht so schlimm, oder?" Andrè grinst mich schief an und in deinem Moment würde ich ihm für sein unnötiges Kommentar am liebsten den Hals umdrehen.
,, Sehr lustig," sage ich nur sarkastisch und ehe ich mich versehe bleiben wir vor einer Tür stehen, auf die eine goldene 16b geschraubt wurde.
Andrè klopft daran, wenige Sekunden später ertönt ein gedämpftes ,,Herein" und er öffnet die Tür.
Die Stimme gehört zu einer Frau mittleren Alters, welche ihre hellbraunen Haar zu einem Dutt zusammen gebunden hat.
Der Raum ist nicht besonders groß, in der Mitte steht ein schwarzer Schreibtisch und die zwei Seitenwände sind mit Regalen in der gleichen Farbe bedeckt. Die Regale sind gefüllt mit irgendwelchen Ordnern und Papieren die ordentlich in Anlagen liegen, die Fenster sind - genauso wie Andrè es mir gesagt hat - von Jalousien bedeckt, reichen aber über die gesamte Wand die der Tür gegenüber liegt.
Schnell nehme ich meinen Blick von diesen, denn alleine dir Vorstellung in welcher Höhe wir und befinden lässt Schwindel in meinem Kopf aufkeimen.
,,Guten Tag mr. Mc Padden und Ms. Johnson, sie werden bereits erwartet, gehen Sie bitte durch."
,,Dankeschön Mrs. Carter."
Mein Begleiter steuert auf eine Tür an der rechten Wand zu, die mit am Anfang gar nicht auf gefallen ist uns öffnet diese.
,,Guten Morgen Mr. Fury" sagt Andrè und jetzt sehe auch ich meinen Vater dort stehen.
Unwillkürlich fange ich an zu lächeln. Immerhin bin ich auch nur eine Tochter sie ihren Vater vermisst hat.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Aug 15, 2017 ⏰

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