Alles nur für ihn

Kapitel 1

Heute war es wieder besonders schlimm. Anna war da und ich hörte sie lachen. So glücklich wäre Rick auch, wenn er mit mir zusammen wäre... nein er wäre glücklicher und ich auch. Es wäre so viel gerechter... Ich fühlte eine Träne meine Wange hinunter fließen. Ich werde mich betrinken. Irgendwie musste dieses Gefühl doch verschwinden. Ich nahm meinen Mantel, den ich achtlos auf den Boden geworfen hatte und verließ leise die Wohnung.

Die kalte Nachtluft tat gut. Sie befreite meine Atemwege und stoppte meine Tränen. Warum musste mir das passieren? Warum konnte ich nicht auch hetero sein? Warum war Anna in mein Leben getreten? Ohne sie könnten Rick un dich zusammen sein. Meine Füße hatten mich vor einen heruntergekommenen Pub am Ende einer kleinen Seitenstraße getragen. Nagut, sagte ich mir und stieß die Tür auf. Verrauchte stickige Luft schlug mir entgegen. Ich setzte mich an die Theke und sah mich um. Der Laden war gefüllt mit dicken alten Herren, die mich seltsam musterten. Aus einer Musikbox drang düstere Metal Musik. Grüne Lichtstrahlen durchschnitten den Zigarettenrauch der sich unter der Decke gesammelt hatte. "Willste auch wat trinken oder nur kiecken?"(mir ist bewusst dass ich keine Ahnung vom Berliner Dialekt habe =/) Die unfreundliche Stimme des Barkeepers ließ mich aufschrecken. "Ei-ein Bier bitte", sage ich schnell. Er nickt und verzieht sich. "Liebeskummer oder wat?" fragt der Typ neben mir. Ich nicke nur kuz irritiert, dann ignoriere ich ihn. Woher wusste er das? Resigniert und immer schlechter gelaunt frage ich mich, ob es eine gute Idee gewesen war hierher zu kommen. "Naja is ja jedem selbst überlassen ob er reden will" grummelt er. Ich seufze. Mein Bier kommt und ich bestellte mir direkt einen Schnaps. Nach einer Viertelstunde zeigt der Alkohol endlich seine Wirkung und der Kloß in meinem Hals verschwindet. Ich wollte Rick endlich sagen, was ich für ihn empfinde dazu entschließe ich mich. Es war die richtige Entscheidung. Mit Sicherheit.