Kapitel 2

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Es war die richtige Entscheidung. Mit Sicherheit.

Als ich den Pub verließ musste ich mich an der Wand abstützen. Alles drehte sich und mir war übel. Neben meinem Gleichgewichtssinn hatte auch mein gesunder Menschenverstand aufgehört zu arbeiten und ich dachte mir den ganzen Rückweg aus, wie ich Rick sagen sollte, dass ich mich unsterblich (sry für den kitschigen Ausdruck) in ihn verliebt hatte. In meinem Hals kochte immer wieder Kotze hoch und ich übergab mich auf den Gehweg. Ich war mir sicher, Rick war in Wirklichkeit auch in mich verliebt. Ich stellte mir vor, wie wir auf dem Strand lagen, wie wir uns küssten. Eine Welle von Glück zog durch meinen Körper und wärmte meine Brust und meinen Bauch. Ich musste es ihm nur sagen, dann würde alles gut werden. Nie hätte ich gedacht, das es so einfach wäre.
Zuhause angekommen lehne ich mich gegen die Haustür und krame in meiner Jacke. Kein Schlüssel! Scheiße! Ich drücke auf die Klingel. Nichts passierte. Nochmal - nichts. Beim dritten mal höre ich Rick durch die Sprechanlage brummen: "was is?" "Rickischliebedisch!" nuschle ich. "Was? Steve?" "Isch liebe disch!" wiederhole ich lauter. "Scheiße bist du blau. Komm erstmal rauf." Der Türsummer brummt und ich falle durch die Tür auf den Boden. "Ah Scheiße!" Fluche ich wieder. Oben im Flur höre ich Schritte und kurz darauf sehe ich Rick die Treppe runterkommen.
"Hey" sagt er und hebt mich mühsam vom Boden auf. "Wo warst du denn?" Ich schüttel nur den Kopf und genieße den Weg nach oben mit Ricks starker Hand um meine Schultern. In der Wohnung angekommen legt Rick mich auf meinem Bett ab und will gehen.
"Rick warte!" sage ich. Ich kann wieder deutlicher sprechen und fühle mich nicht mehr so hilflos. Jetzt war die einzige Chance ihm zu sagen, was ich für ihn empfinde. "Rick ich muss mit dir reden." Entnervt dreht sich Rick um und schaut mich an "Können wir das nicht nachher klären? Ich würd gerne noch ein bisschen pennen vor Sonnenaufgang" "Nein bitte jetzt, ich..." "OK sag halt." "Ich hab mich verliebt. Schon vor längerem. Ich weiß einfach nicht wie ich das sagen soll." "Hey deine Mädchenprobleme haben echt Zeit bis morgen. Ich helf dir bestimmt aber lass uns jetzt pennen. Wir brauchen unseren Schlaf morgen ist Drehtag" "Aber Rick ich hab keine Mädchenprobleme, Mann ich liebe dich! Dich nur dich seit Jahren!" Ich springe auf und will Rick zu mir ziehen, doch ich werde unsanft zurück gestoßen. "Scheiße Mann du bist total besoffen jetzt geh pennen!" Er schubst mich auf mein Bett zurück und schlägt hastig meine Zimmertür zu. "Rick..." jammere ich verzweifelt und fühle, wie mit eine Träne die Wange hinunterkullert. Dann lehne ich mich zurück und lasse den Tränen freien Lauf. Schluchzer beben in meiner Brust. Ich Rolle mich zusammen und weine mich leise in den Schlaf.

Alles nur für ihnWo Geschichten leben. Entdecke jetzt