»I'm here without you, baby
But you're still on my lonely mind
I think about you, baby
And I dream about you all the time«
Here without you – Three Doors Down
TW: (regelmäßiger) Alkoholkonsum
Er fragt sich, was er tun kann.
Als er seine und Hermiones Wohnung verlassen hat, hat er zwar darüber nachgedacht, wohin er gehen könnte (nicht, dass er zu einem befriedigenden Ergebnis gekommen wäre; kein Ort schien ihm sicher genug oder fair gegenüber Hermione), aber er hat nicht darüber nachgedacht, was er an diesem Ort machen sollte.
Idiot, schilt er sich und vergräbt die Hände in seinen Hosentaschen, während kalter Wind unter seinen Mantel fährt.
Eigentlich hätte ihm klar sein sollen, dass er früher oder später wieder hier stehen würde.
Zum Tanzenden Phönix prangt auf einem Holzschild, dessen Farbe gerade erst vor ein paar Monaten erneuert worden ist. Er weiß noch genau, wie er sich beim ersten Mal gefühlt hat; damals blätterte die Farbe ab und das Schild hing schief. Er hat es als widerlich empfunden. Er tut es immer noch.
»Einen Feuerwhiskey.«
Innerhalb kürzester Zeit steht ein Glas vor ihm, das zu einem Viertel gefüllt ist. Einen Moment lang ist er gewillt, das Getränk einfach herunterzustürzen, doch dann reißt er sich zusammen und erinnert sich daran, dass er nicht genügend Geld hat, um so verschwenderisch damit umzugehen.
Er muss jeden Knut sparen, den er in seinen Anlagen finden kann, um sich irgendwo ein Zimmer zu nehmen. Aber der Feuerwhiskey muss drin sein, den hat er bitter nötig.
Jemand, der sich definitiv keine Gedanken um Geld und finanzielle Mittel im Allgemeinen machen muss, ist Draco Malfoy. – Den hat er schon lange nicht mehr gesehen. Wenn man es genau nimmt, hat er ihn, seit er ihn mit der unangenehmen Wahrheit konfrontiert hat, nicht mehr gesehen. – Ihnen beiden wird nachgesagt, sie hätten sich (mehr oder weniger) tapfer in die Schlacht gegen Voldemort gestürzt, doch dem ist nicht so.
Draco hat nur das getan, was ihm übrig geblieben ist. Er hat sich, mit Hilfe seiner Eltern, dem dunklen Lord widersetzt, und hatte dann alle Hände voll zu tun, seine eigene Haut zu retten, was (ebenfalls mehr oder weniger) zufälligerweise dazu führte, dass er auf und an Harry Potters Seite gekämpft hatte. Seine Möglichkeiten waren begrenzt gewesen, also hatte er sich für das weniger scheußliche Übel entschlossen.
Ron dagegen hätte schon viel früher weglaufen können. Ihm ist von Anfang an klar gewesen, aus was das Zusammensein mit Harry Potter hinauslaufen würde. Als sie gemeinsam die Horkruxe gesucht haben, hätte er nicht zurückkehren sollen. Oder er hätte es zumindest in Betracht ziehen sollen. Aber das hat er nicht über sich gebracht. Er hätte Hermione und Harry nicht hinter sich lassen können.
Wenn Draco sich seine Courage wünscht, wünscht Ron sich seine Kaltblütigkeit.
Oder zumindest seine Anwesenheit.
»Bist du dir sicher?«
Er wollte Nein sagen, doch sein Körper handelte ohne ihn. Ein Nicken, dann ein Arm, der den anderen nach unten zog.
»Ich will das nicht.«
Er wollte ihm sagen, dass er es auch nicht wollte, doch das konnte er nicht.
»Bleib einfach hier.«
Noch ein Arm, der sich um ihn legte. Dann ein leises »Das kann ich nicht.«
»Pah, dann geh doch.«
Ein Körper, der sich aus der Umschlingung befreien wollte. Sich windend.
»Idiot...«
Leise gemurmelte Worte, die unverständlich an seiner Haut abprallten. Er verstand sie nicht.
»Warum tust du das?«
Verwirrtes Blinzeln. Verständnislose Blicke zweier Personen.
»Du kannst bleiben, aber gehst.«
Entschuldigende Worte, aber keine Antwort. Er wusste es selbst nicht. Wie also sollte er sich verteidigen.
»Du bist töricht, Ronald Weasley.«
Schweigen. Darauf gab es keine Erwiderung. Nicht jetzt und sonst auch nicht.
»Aber dafür liebe ich dich.«
Darüber sollte er nicht nachdenken.
Es ist längst vorbei und wahrscheinlich ist er der Einzige, der je daran zurückdenkt.
Das ist wahrhaft töricht von ihm.
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on my own
FanfictionEs ist lange Zeit nach dem Krieg als Draco und Ron sich wieder treffen. Aber es ist nicht annähernd so feindselig, wie Ron es erwartet hat. TW: (regelmäßiger) Alkoholkonsum Geschrieben: 2014 Überarbeitet: 2017