Für Anna:)

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,,Wie hast du die VIP- Karten bekommen?“, fragte ich meine Freundin Ellen entsetz, als sie die beiden Stücke aus ihrer Tache zog und mir stolz unter die Nase hielt.

,,Mein großer Bruder jobbt doch jetzt immer hier an der Bar als Kellner. Da bekommt der sowas gestellt.“, erklärte sie und setzte ein süffisantes Grinsen auf.

,,Krass, die VIP- Strandbar ist was-“ Ich konnte nicht fertig sprechen, weil sie mich unterbrach.

,,Ganz Besonderes, da alles dem höchsten Luxus entspricht, überall Stars aus den Magazinen, die es am Kiosk zu kaufen gibt, rumlaufen, und auch sonst, alles total toll ist. Ja. Du hast schon ungefähr eine Millionen Mal von deiner Traumwelt erzählt, in der überall Blumen sind und fliegende Ponys auf einem Regenbogen.“, fuhr sie fort und nahm mich bei der Hand.

,,Naja, vielleicht nicht unbedingt fliegende Ponys, aber Blumen und Regenbögen finde ich schön. Aber an einem Strand geht das schlecht, zumindest das mit den Blumen.“ Ich lächelte sie an und sie musste kichern.

,,Das war Ironie du Vogel.“

,,Ich weiß.“ Wir beide standen in der Sonne vor dem Eingang der Strandbar und hielten die Menschen davon ab, hineinzugehen. Eine ältere Frau sah uns schon zornig an, doch bevor sie uns beschimpfen konnte, zog Ellen mich schon mit sich.

,,Karten bitte.“, forderte der bullige Mann im Anzug und Sonnenbrille vor dem Eingang zum VIP- Bereich.

,,Hier.“ Ellen gab ihm die Karten und zwinkerte mir zu.

,,Viel Spaß euch beiden.“ Der Satz klang öde und gelangweilt, als ob er es satt hatte, ihn jedes Mal zu wiederholen, doch wahrscheinlich stand es in seinem Vertrag, zu Kunden freundlich zu sein. Obwohl, freundlich konnte man sein Gemurmel auch nicht nennen.

Ellen führte mich weiter und wir landeten auf einem Platz mit einem Pool, trotz des Meeres, das ungefähr nur 50 Meter entfernt war, einer riesigen Bar und unzähligen Liegestühlen und Tischen, die alle voller Menschen waren.

,,Guck mal, so viele süße Jungs.“, freute sich Ellen und drückte meine Hand noch fester. Sie war von uns beiden immer schon eher der Typ gewesen, der sich für Jungs, Stars und Mode interessierte.

,,Ja total toll.“, murmelte ich und verdrehte die Augen.

,,Und die haben alle Sixpacks!“, kreischte sie, zum Glück auf Deutsch, trotzdem drehten sich einige neugierig um, auf der Suche nach der Quelle des Lärms.

,,Naja der eine da hinten nicht.“, bemerkte ich und deutete mit einem raschen Nicken auf einen Mann mit Rückenbehaarung und einem Badeanzug, der in den 70ern vielleicht mal im Trend gelegen hatte. Heute aber nicht, und das erkannte sogar ich, als Modemuffel. Versteht mich nicht falsch, meine Kleidung war in Mode, aber ich zerbrach mir nicht täglich vor dem Spiegel meinen Kopf wegen meines Aussehens, wie andere es oft taten.

,,Lass ihn, als 80- jähriger Opa braucht man sowas nicht.“, verteidigte sie ihn und schaute sich um.

,,Mel Gibson würde auch im Grab noch eins haben.“ Das sagte ich nur, weil er der einzige Name eines Stars war, der mir gerade eingefallen war. Ich konnte noch nicht mal den Namen einem Gesicht zu ordnen.

,,Ja, total- OMG! Da hinten ist One Direction!“ Sie begann wieder zu schreien und erneut wandten sich die Menschen um.

,,Zwei wer?“, flüsterte ich und erinnerte sie damit, dass wir nicht alleine waren.

,,One. Nur einer! Dein Englisch ist wirklich schlecht.“

,,Nein, ist es nicht, wenn ich mich darauf konzentrierte!“, sagte ich und starrte sie böse an.

One Shot:)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt