41 - "Weisst du, ich will nicht Lügen.."

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Jayden's P.O.V.

Seit fast einer Woche treffen Ava und ich uns heimlich. Keiner von uns hat die drei Worte bisher gesagt, obwohl wir, da bin ich mir ziemlich sicher, beide voneinander wissen was Sache ist. Ich fühle es in jedem Kuss und jedem Blick den sie mir zuwirft. Sie liebt mich da bin ich mir sicher. Und ich liebe sie! Heute haben wir, naja okay wohl eher ich, beschlossen eine Party zu geben. Und sie hat zugestimmt das erste Mal gemeinsam als Paar dort aufzukreuzen. Ich habe keine Angst, um genau zu sein freue ich mich sogar auf den Moment allen dort draussen zu zeigen das Ava Warren zu mir gehört und ich zu ihr. Doch ich sehe ihr an das sie ziemlich aufgeregt ist. Sie huscht andauernd von Zimmer zu Zimmer um noch irgend eine letzte Kontrolle zu machen von.. eigentlich habe ich keine Ahnung von was genau. Aber es ist ziemlich amüsant ihr dabei zu zusehen. Sie kommt wieder zurück aus der Küche und sieht sich im Raum um als wüsste sie nicht mehr was sie eigentlich vor hatte. Als sie mein Grinsen bemerkt, stolziert sie auf mich zu, setzt sich zu meiner Verblüffung rittlings auf meinen Schoss und küsst mich innig auf den Mund. Ich liebe es wenn sie sowas macht, oder wenn sie so auf mir sitzt. Da muss ich mich immer so zusammen reissen, das nicht der Neandertaler in mir zum Vorschein kommt, der sie in irgend eine Höhle verschleppt.

"Alsooo, wir haben noch drei Stunden tot zu schlagen. Was willst du tun?", frage ich in anzüglichem Tonfall und umfasse mit meinen Händen ihre Hüfte. Sie erwidert zustimmend und nähert sich mit ihren Lippen den meinen. Ich schliesse meine Augen als sich unsere Lippen streifen. Doch dann verschwindet ihr Gewicht plötzlich von meinem Schoss und ich blinzle verwirrt. Ava gleift nach ihrer Jacke und schlingt sie sich um den Bauch.

"Was machst du da?", erkundige ich mich skeptisch.

"Ich gehe nach Hause, muss mich noch fertig machen, duschen und so."

"Aha, duschen.", wiederhole ich und setzte eine ernste Denkerpose auf. "Ich glaube ich sollte dich begleiten. Zu deiner eigenen Sicherheit, du könntest schliesslich ausrutschen und dir was brechen."

Sie verdreht amüsiert die Augen. "Wenn ich dich in unserem Haus erwische Jayden, dann werde nicht ich diejenige sein, die sich was bricht." Sie hebt mahnend den Zeigefinger und tippt mir beim Vorbeigehen auf die Nase.

"Elender Sadist!", werfe ich ein und zeige anklagend mit dem Finger auf sie.

Sie streckt mir die Zunge raus und verschwindet breit grinsend aus dem Wohnzimmer. Bevor ich überhaupt erst aufstehen kann um sie zurückzuholen, höre ich schon die Haustür zuschlagen.

Ich lege mich der Länge nach auf die Couch und langweile mich. Und ich schwöre, mindestens 5 Minuten habe ich ernsthaft darüber nachgedacht zu warten bis sie fertig ist, doch dann wurde mir das irgendwie zu doof. Ich bin rüber und habe mir den Ersatzschlüssel stibitzt, den sie unter dem Hut ihres Gartenzwerges gelagert haben. Wie schon so oft, schleiche ich mich hoch in ihr Zimmer und mache es mir auf ihrem Bett bequem. Ihre Mutter ist an den Wochenenden meistens nicht da, weswegen mein kleiner Besuch hier keine Probleme verursachen sollte. Im Badezimmer vernehme ich Ava's Stimme, sie trällert unbeschwert vor sich hin. So weit ich weiss singt sie irgendwas von Ed Sheeran und ohne sie beleidigen zu wollen, ich muss einfach grinsen wenn ich sie singen höre. Das plätschern des Wassers, das bis eben noch zu hören war, endet. Ich überkreuze die Arme hinter meinem Kopf und strecke mich auf ihrem Bett aus. Die Türklinge des Badezimmers wird runtergedrückt und eine, zu meinen Gunsten, leicht bekleidete Ava betritt den Raum. Einen Moment bemerkt sie mich nicht, doch dann reisst sie plötzlich die Augen auf und umklammert hastig das Badetuch, das um ihren unglaublichen Köper geschlungen ist. Einen Moment lasse ich das Atmen aus. Die Partien ihres Körpers, die nicht von einem nervigen Badetuch verdeckt werden, sind noch tropf nass. Ihre noch feuchten Haare kleben ihr an Hals und Dekoltee. Bei diesem Anblick meldet sich gleich mal meine Hose zu Wort, schnell räuspere ich mich und setzte mich gerade auf.

"Also.. wenn du mir jetzt was brechen willst, muss ich vorher anmerken, das es das definitiv wert war."

Etwas verlegen aber, das sehe ich ihr an, auch geschmeichelt schielt sie zu ihrem Schrank rüber. Mir ist schon bewusst, was sie vorhat, doch bevor sie auch nur einen Schritt machen kann, bin ich schon aufgesprungen und bei ihr. Kurz erschreckt sie sich über meine plötzliche Bewegung, was mir natürlich ein Grinsen aufs Gesicht zaubert. Behutsam streiche ich die noch nassen Haarsträhnen, die auf ihrer Haut kleben, zur Seite. Ich berühre ihren Brustkorb nur mit meinen Fingerspitzen, und doch fühle ich deutlich ihren erhöhten Herzschlag darunter. Mit ihren grossen grauen Augen blinzelt sie mich an. Ich schlucke als sie aufhört ihr Handtuch zu umklammern und stattdessen meinen Kopf zu sich runter zieht, um mich zu küssen. Die Vorstellung das sie unter diesem Handtuch nackt ist und das sich der Knoten, der es an Ort und Stelle hält, immer mehr lockert, macht mich immer unruhiger. Als sie anfängt immer mehr auf den Kuss einzugehen, packe ich ihre Arme und schiebe sie einige Schritte von mir weg. Ein schiefes Grinsen umspielt meine Mundwinkel, als ich die Verwirrung in ihrem Gesicht sehe. "Jayden?"

"Brownie?"

"Warum brichst du immer ab wenn es ein bisschen.. naja du weisst schon.. wird? " Sie wirkt nicht mehr so unsicher wie noch vor einer Woche, stattdessen wirkt sie jetzt neugierig.

"Weil, ich mich nicht wirklich gut beherschen kann wenn du nur in einem Handtuch vor mir steht, dessen Knoten sich jeden Augenblick lösen könnte.", erkläre ich und deute mit einem Nicken darauf.

Sie formt die Lippen zu einem "Oh" und sichert das Handtuch wieder, indem sie es fest hält.

"Weisst du, ich will nicht Lügen..", fange ich langsam an und schweife mit meinen Augen genüsslich über ihren Köper. "Am liebsten würde ich dich gleich hier und jetzt aufs Bett schmeissen und einige nicht sehr jugendfreie Dinge tun." Bei meinen Worten schluckt sie hörbar. "Abeeeeer, dafür haben wir noch genug Zeit.", beteure ich um ihr die Beklommenheit zu nehmen, die sich auf ihr hübsches Gesicht gestohlen hat. In ihrer Miene lese jetzt zur selben Zeit zwei Dinge, einerseits Enttäuschung und andererseits Erleichterung. Mit einem sanften Lächeln gebe ich meiner Freundin einen Kuss auf die Stirn und schlendere Richtung Zimmertür.

"Ava?" sage ich und halte im Türrahmen noch mal an, um mich zu ihr umzudrehen."Ich.." liebe dich. "..ehm.. mach dich fertig, wir sehen und nacher." Sie runzelt die Stirn, nickt dann aber zustimmend und schenkt mir ein warmes Lächeln. Keine Ahnung warum ich solche Hemmungen habe es auszusprechen, vielleicht liegt es daran das ich es nicht wirklich oft zu hören bekomme, oder es selbst eigentlich nie sage. Weder zu meinen Eltern noch zu sonst wem.

Zuhause springe ich selbst kurz unter die Dusche und rasiere mich noch. Gespannt was dieser Abend so an Überraschungen für mich bereit hält, ziehe ich mir ein frisches Hemd über den Kopf und werfe einen Blick auf die Uhr. Nicht mehr lange und dann trudeln auch schon die ersten Gäste ein. Vorfreude erfasst, weil bald alle wissen was Sache ist und hinterlässt ein breites Lächeln in meinem Gesicht.

SplitterregenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt