1. Die Begegnung

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Sie sahen sich zum ersten Mal in einer Bar. Dort war es laut und voll und über eine gewisse Entfernung hin trafen sich immer wieder ihre Blicke. Die Augen der jungen Frau waren schön wie Gletscherbäche und die seinigen dunkel wie braune Oliven. Beide waren in Begleitung und in angeregte Gespräche vertieft. Dennoch waren sie einander aufgefallen. Ihre Blicke hatten sich nur kurz gestreift, dann aber sofort wieder gesucht und gefunden. Plötzlich hatte es einen Stromschlag gegeben und dieser hatte einen Zünd-Mechanismus entsichert und in Gang gesetzt bis schließlich zwischen zwei Seelen eine Lunte brannte. Der erste Blickkontakt war deutlich zu lange gewesen um unverfänglich zu sein und jetzt hielten sich diese eisblauen und diese olivschwarzen Magnete gegenseitig gefangen und sandten einander Kugelblitze. Sie war scheu und schön, und er wirkte nobel, männlich und klar. Und so saßen sie da und verschraubten ihre Blicke ineinander wie einstmals die Reeper auf der Reeperbahn ihre Taue. Er konnte in ihren Augen eine stille Verletzlichkeit erkennen und gleichzeitig sah er eine Sehnsucht nach Halt und Geborgenheit, eine Sehnsucht danach sich zu hinzugeben und sich jemandem, der es verdiente, willenlos zu öffnen, sich zu unterwerfen und bedingungslos zu übereignen.
Er sah es, sie ließ es geschehen und sie wussten beide, dass sie ihm noch in dieser Nacht ihren schlanken Leib und salziges Gletscherwasser auf ihren Wangen und Brüsten schenken würde.
Plötzlich stand er auf und ging an ihrem Tisch vorbei zu den Toiletten. An einem unmerklichen Nicken erkannte sie die Aufforderung zu folgen. Zuerst erschrak sie heftig aber dann stieg schlagartig eine prickelnde Erregung in ihr auf und nahm Besitz von ihrem ganzen Körper.
Sie folgte ihm in den Gang und dort standen sie unvermittelt vor einander. Sie zitterten beide vor Lust.
Er sah ihre Augen und sie seinen Blick. Sie hörte seinen Atem und er roch ihre Haut, und kurz bevor sie, ohne jemals ein Wort miteinander gewechselt zu haben wortlos über einander herfielen, steckte er ihr ein Stück Serviette in die Hand.
"Du wirst dich heute verschenken! Wenn du willst! Willst du? Wenn ja, schreib mir eine SMS mit den Worten: 'Ja, ich will! In Demut und Erwartung!' Mein Name ist Max." Und dann stand da noch eine Mobilnummer.
Noch während sie las war er schon an ihr vorbei und verschwunden. Leicht verwirrt ging sie zurück in die Bar und konnte ihn nirgend mehr sehen. Tief atmend stand sie da und blickte sich um. Nach einer Weile ging sie zurück zu den Toiletten, schloss sich ein und schrieb mit den zitternden Fingern ihrer rechten Hand eine SMS mit den Worten: ‚Ja, ich will! In Demut und Erwartung! S.' Mit der Linken griff sie in diesen Hauch von einem Höschen das sie trug und spürte den nassen Honig der sich fein in ihrer Spalte gebildet hatte. Als sie das Wort "Demut" schrieb, durchzuckten sie plötzlich die warmen Wellen eines „petit mort", eines „kleinen Todes" wie die Franzosen einen Höhepunkt liebevoll nennen und sie hatte das Gefühl, es würde nicht das letzte Mal an diesem Abend sein.
Wieder in der Bar war ein weiteres Gespräch mit dem Mann, der sie ausgeführt hatte nicht mehr möglich. Dann eine Antwort.
"Geh nach Hause und warte!"
Sie war so aufgeregt, so angenehm irritiert, dass sie sich entschuldigte und so schnell sie konnte nach Hause ging. Zu Hause angekommen öffnete sie ihre Wohnungstür und las beim Reingehen ein weiteres Mal den Text auf der Serviette. Sie dachte: ‚Ja, ich will. In Demut und Erwartung!' Sie ging in ihre Küche, machte sich einen Drink und ging ins Wohnzimmer. Was sollte das? Sie hatte keine Ahnung was das alles bedeuten sollte. So stand sie in ihrer Wohnung und wartete. War das eine Verarsche oder ließ er sie einfach nur warten? Sie beschloss das Zweite anzunehmen und stellte ihn sich vor, wie er es genoss sie im Ungewissen zu lassen, sie in ihrer Geduld zu prüfen. Ohne dass weiter etwas passierte steigerte sie sich hinein in diese Phantasie. Ja, er ließ sie warten. Und je länger er sie warten ließ, desto mehr zwang sie sich zu einem Gefühl der Demut und der Leichtigkeit. Sie hasste es und sie liebte und genoss es zugleich so hingehalten zu werden. Und sie erlebte, ohne dass viel geschah, dass er es offenbar gewohnt war den Rhythmus zu bestimmen. Dass war also das Erste was er von ihr verlangte. Sie war ihm - nur in ihrem Kopf - restlos ausgeliefert. Dieses Ausgeliefertsein, diese Mischung aus Ungewissheit und Vorfreude entfachte ein so intensives Glimmen in ihrem Herzen, in ihrem Bauch und in ihrem Schoß, dass sie hätte ewig da so stehen können. Und ein nie zuvor erlebtes Glücksgefühl bemächtige sich ihrer. Plötzlich ertönte wieder der SMS-Ton ihres Handys und dieser Ton fuhr ihr mitten ins Herz. Sie griff in die Tasche und las auf dem Display eine Adresse irgendwo in Hamburg. Wieder ertönte der SMS Ton und wieder, fast noch gewaltiger, erschrak sie. Sie las: „Du wirst deinen Leib für mich bereiten! Wirst du das tun?" Dieser Befehl durchflammte ihren ganzen Körper und sie schrieb zurück: „Ja, das werde ich."
Während sie unter der Dusche stand, beschloss sie endgültig auf diese ungewöhnliche Einladung einzugehen. Sie wusste, dass sie es für den Rest deines Lebens bereuen würde, wenn sie jetzt kniff.
Sorgfältig rasierte sie ihre intimsten Stellen. Prüfend fuhr sie mit den Fingern über ihre Möse, die jetzt glatt war und weich. Sie war zufrieden. Nachdem sie sich abgetrocknet hatte ging sie ins Schlafzimmer stellte sich vor den großen Spiegel und betrachtete sich eingehend. Sie stand selten nackt vor dem Spiegel. Jetzt aber erregte sie der Anblick ihres wunderschönen, nackten, schlanken Leibes. Sie genoss ihre aufgeregte, zitternde Geilheit und musste sich zusammenreißen es sich nicht gleich noch einmal selbst zu machen. Mit den Fingerspitzen strich sie ein leichtes Parfum auf ihre Haut, zog sich an, bestellte ein Taxi, trank noch einen Schluck und machte sich fertig zum Gehen. Das Taxi fuhr eine halbe Stunde durch die Nacht bis es vor einem schönen alten Haus ankam. Als sie vor der schweren Eingangstüre stand, zögerte sie kurz. Sie hob die Hand und kurz bevor ihre Finger die Klingel berührten surrte der Türöffner.

 Sie hob die Hand und kurz bevor ihre Finger die Klingel berührten surrte der Türöffner

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