2. Die Regeln

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Sie betrat einen großzügigen, geschmackvoll eingerichteten Eingangsbereich. Es war ein altes wunderschönes, großes Haus. Die Luft war angenehm klar und es duftete nach Blumen, alten Tapeten und Bohnerwachs auf Eichendielen. Niemand war zu sehen.

Sie war auf­ge­regt und un­sicher, und sie wusste nicht was passieren würde. Sie entdeckte eine an­gelehnte Türe und betrat durch diese einen großen Vorraum mit hohen Fens­tern. Da nichts passierte, ging sie die­sen Flur entlang auf eine Flügeltüre am Ende zu, öffnete sie neu­gierig und betrat, während hinter ihr die Türe leise ins Schloss fiel, ein großes, herrschaftliches Zim­­mer. Es war still. Sie sah alte großzügige Möbel, ein weites Bett mit vier Säulen und einem schweren Bal­da­chin darüber, bequeme Sessel, dazu passend ein riesiges Sofa, Kom­moden, ein Tisch mit Stühlen, große, edle Teppiche, kunstvolle Tapete, schwere Vorhänge an den Fen­stern. Alles war dezent be­leuch­tet.

Auf einem kleinen Tisch entdeckte sie eine brennende Kerze und ein silbernes Tablett auf dem ein edles Glas mit frischem, kaltem Champagner stand. Außerdem ent­deckte sie darauf ein etwa fünf Zentimeter breites schwarzes Lederhalsband mit einem silbernen Ring an der Vorderseite und daneben einen Um­schlag mit der Aufschrift "S." Sie setzte sich auf einen Stuhl, nahm einen Schluck und öffnete bebend vor Erwartung den Umschlag. Sie las:

"Willkommen S., schön, dass du da bist. Ich habe dich gefragt, ob du dich heute ver­schenken willst. Und du hast geantwortet: ‚Ja, ich will! In Demut und Erwartung.' Zum Zei­chen dafür, dass du dir sicher bist, möchte ich, dass du fol­gen­des tust: Ich will, dass du dich auf der Stelle vollständig entkleidest, das Halsband mit dem Ring nach vorne anlegst und dich in der Mitte des Raumes nackt auf den Boden kniest. Öff­ne deine Knien und lege deine Hände so auf den Rüc­ken, dass sich deine Handgelenke kreuzen. Deine Lippen leicht geöffnet, machst Du ein Hohl­kreuz und präsentierst so in aufrechter Haltung deinen duftenden Leib, deinen schlanken Hals und deine wunderschönen Brüste. So sollst du in Demut in der Mitte des Raumes warten. Du sollst wissen, dass es ab da kein Zurück mehr für dich gibt. Wenn du es dir noch einmal an­ders überlegen willst, bitte, die Türe ist offen. Du kannst gehen und keiner wird je erfahren, dass du hier warst. Es soll dein freier Entschluss sein zu bleiben. Wenn du allerdings bleibst, wird dies deine letzte freie Ent­schei­dung für diese Nacht sein."

Ihr Atem zitterte vor Aufregung, sie lehrte das Glas, entkleidete sich ohne zu zö­gern, legte mit zitternden Händen das lederne Halsband an und begab sich in die beschriebene Stellung. Der Gedanke diesem fremden Mann hilflos aus­ge­lie­fert zu sein trieb ihr wohlige Schauer durch den ganzen Körper. Natürlich hatte sie Angst vor dem Ungewissen und gleichzeitig sehnte sie sich danach, sich noch heute Nacht als willen­lose Sklavin bedingungslos auszuliefern, nur der Lust dieses Mannes zu dienen, wenn es sein musste mit aller Härte ge­züchtigt zu werden und alle Schmerzen und Demütigung in Hingabe und Dankbarkeit entgegenzuneh­men. Es war sehr still und sie hörte nur ihr Herz schlagen. Sie kniete nieder und genoss ihre Nacktheit, ihre Angst, ihre Aufregung und die pulsie­rende Lust zwischen ihrem Herzen und ihrem zerfließenden Schoß. Und sie beschloss sich in ein Objekt der Fügung und Zu­gänglichkeit für diesen Mann zu verwandeln.

Auf einmal sah sie, wie sich in einigen Metern Entfernung ein drehbarer Lehn­stuhl anfing zu bewegen und plötzlich erkannte sie ihn. Er war die ganze Zeit da gewesen, hatte ihren zitternden Atem gehört, hatte auf ihre Ent­scheidung gewartet und blickte sie jetzt an. Er trug ei­nen bequemen Morgen­mantel. Er strahlte Ruhe aus. Und obwohl er freund­lich lä­chel­te, lag in seinen Zügen eine geheimnisvolle Stren­ge die sie in Bann schlug. Ein langes Schweigen entstand. Und die­ses Schwei­gen, diese Stille war der dröhnen­de Soundtrack zu etwas ganz beson­derem, was jetzt begann.

Sie schäm­te sich. Und diese Scham steigerte ihre Erregung. Er genoss ihren Anblick. Er sah ihre aufgeregte, zitternde Geilheit. Er sah ihre Un­er­fah­ren­heit. Er sah ihre schönen verletzbaren Augen und ihren scheuen, erwartungs­vol­len schamerfüllten Blick. Er sah ihren bebenden Mund, ihre samtenen Haare, ihre süßen Wangen, ihren schlanken Hals mit dem schwar­zen Halsband, der Ring daran sorgfältig nach vorne gelegt, ihre süßen Brüste, ihren leicht vibrierenden, flachen Bauch, ihre weit gespreizten Knie, ihre wunder­schönen schlan­ken Beine, ihren lustvoll gewölbten Rücken, ihren glatten, zer­flie­ßenden Schoß, ihre atemberaubend schö­nen, pfirsichgleichen Lenden und seine Blicke streichelten ihren weichen, weißen Leib zärt­licher als Straußenfedern. Er genoss diese Mischung aus Schüch­ternheit, Mut und Gehorsam.

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