D A Y 1

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E M M A

»Hey« flüsterte ich und pikste Noah in seine Rippen, jedoch zuckte er nicht einmal ein bisschen.
»Verdammt Noah.« zischte ich und zappelte mit meinen Füßen hin und her. Ich musste schon seit zwei geschlagenen Stunden auf die Toilette, aber Noah war eingeschlafen und am Anfang wollte ich ihn nicht wecken. Jetzt war jedoch der Drang zu groß es zurück zu halten, weswegen ich versuchte ihn aufzuwecken um nicht über ihn steigen zu müssen.
Leise seufzte ich und schlug ihn auf seine Wange. Fast hätte ich angefangen zu lachen, als ich merkte, dass er einfach nicht aufwachte. Dass einzige was sich getan hat war, dass er sich ein ganz kleines Stückchen in die andere Richtung bewegt hatte.

»Verdammt Noah.« zischte ich und schloss kurz zur Beruhigung meine Augen. Ich war verdammt müde, denn es war nach Australischer Zeit 3 Uhr morgens. Inzwischen waren wir über dem Meer, was wahnsinnig schön aussah, jedoch wollte ich einfach nur auf das Klo und dann wieder schlafen.

Inzwischen trug ich eine graue Jogginghose. Meine Sneakers hatte ich schon längst ausgezogen und meine Haaren steckten in einem Messy-Bun.
»Okay, scheiß drauf.« murmelte ich und war selbst überrascht über meine Wortwahl. Seit ich Mason und Kathy erwischt hatte, schimpfte ich öfters.
Als ich an die beiden dachte, spürte ich einen Stich in meinen Herzen. Immer noch schmerzte es, wenn ich daran dachte, wie Mason über Kathy gelegen ist und sie sich geküsst und Sex hatten.

Ich kletterte, nachdem ich einmal tief eingeatmet hatte, über Noahs Beine und stand wenige Sekunden später am Gang des Flugzeuges. Alles war recht ruhig, da die meisten schliefen.
»Brauchen Sie etwas Miss?« fragte mich ein Steward und schenkte mir ein charmantes Lächeln.
»Nein, danke. Ich muss nur auf die Toilette.« erwiderte ich und er nickte.
»Den Gang entlang und dann rechts.«
»Dankeschön.« flüsterte ich und lief dann den beschriebenen Weg entlang.

Als ich die Toiletten Türen erspähen konnten, lief ich noch etwas schneller und riss die erstbeste Tür auf. Zum Glück war sie nicht abgesperrt und niemand saß in der kleinen Kabine. Denn das war mal meiner Mutter passiert.
Aber immerhin war sie jetzt mit Dad verheiratet und hatten zwei Kinder.

An den Gedanken an meine Eltern musste ich lächeln. Ich liebte sie einfach. Sie hatten sich immer um mich gekümmert, mit zugehört und hatten mich und meine Schwester gut erzogen. Wir hatten und alle immer gut verstanden, was wohl jetzt nicht mehr so sein würde, nach dem Vorfall mit Mason und Kathy.

Ich sperrte die Türe zu und setzte mich dann erleichtert, mit heruntergelassen Hosen natürlich, auf die Kloschüssel.
Nachdem ich mein Geschäft verrichtet hatte, betätigte ich die Spülung und zog meine Hose wieder hoch. Während ich das tat, bemerkte ich, wie das Flugzeug leicht rüttelte. Erschrocken riss ich meine Augen auf, als ich gegen die Wand prallte. Stöhnend drückte ich mich ab und sah aus dem kleinen Fenster, welches sich neben der Spüle befand.
Zum Glück sah ich nichts ungewöhnliches, vielleicht waren wir einfach nur durch eine Wolke geflogen. Gab es überhaupt so weit oben Wolken?

Ich sah mich noch kurz in den Spiegel und stellte emotionslos fest, dass ich mehr als scheiße aussah. Was erwartete man denn auch? Die letzten Tage hatte ich nur geheult und falls ich rausging, hatte ich mir gefühlte fünf Kilo Concealer unter meine Augen geklatscht und nun war ich sogar ungeschminkt. Man konnte sich vorstellen, wie ich gerade aussah.
Ich fuhr mir durch meine langen, braunen, leicht gewellten Haare und seufzte. Auf Wunsch von Mason hin, hatte ich sie nicht wie eigentlich geplant, abgeschnitten. Das würde vermutlich eins der ersten Dinge sein, die ich tun würde, wenn ich in Paris angekommen war.
Meine Haare auf Schulterlänge schneiden, einfach nur um mir selbst etwas zu beweisen.

Ich sperrte die Kabinen-Tür wieder auf und lief dann zu meinen Platz. Freudig stellte ich fest, dass der Mann, der neben Noah seinen Platz hatte, noch immer nicht zurück war und Noah auch inzwischen aufgewacht war. Verschlafen blinzelte er und gähnte, als er seine Beine einzog und mir so das rüberklettern erleichterte.
Erleichtert ließ ich mich in meinen bequemen Sitz fallen und sah Noah dann leicht lächelnd an.

Loving Paris (*on hold*)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt