FIVE

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Die Erwartungen stiegen ins unermessliche. Es ist hart, wenn man selbst nicht das erreicht, was man gerne erreichen möchte. Noch härter ist es allerdings wenn alle um dich herum noch viel mehr erwarten. Ich meine ich bin eine recht gute Schülerin, aber Niemand versteht nur annäherd wie es ist, wenn man mit einer 4 nach Hause kommt und alle darauf warten, dass man ruft : Hah ich hab doch eine 1. Damit alle aufatmen und lachen können. Natürlich merke ich es wenn, sie nach ein paar Minuten, die Hoffnung aufgeben und versuchen die neuen Informationen zu verarbeiten. Mehr tut es aber mir weh, wenn ich sie frage ob sie nun enttäuscht sind und sie mir falsch lächelnd ins Gesicht lügen und sagen, dass sie mich lieben und ich trotzdem klug bin. Als hätte ich keine anderen Probleme.
Mit Enttäuschungen umzugehen können war nur ein kleiner Punkt einer endlos scheinenden Liste, meiner 'kleinen' Problemchen. Dass, das nicht anerkannt wird, hab ich schon früh erkannt. Jedoch immer wenn ich meine Eltern anflehte und auf die Knie sank nur damit sie mich am nächsten Tag bei einem Psychologen meldeten, bekam ich nur eine Abfuhr und einen müden Blick. 'Das ist nur eine Phase', 'Lern an dich zu glauben, dann wird alles besser', 'Nach der Pubertät, ist alles vorbei'.... Sehr witzig. Ich konnte ihnen dutzdende Berichte über Depressionen und psychischen Erkrankungen zeigen, doch nichts schlug an, meine Verzweiflung wurde größer und die Geduld meiner Eltern immer kleiner.
Ich fühlte mich eingeengt, wie in einem dunkelen Raum ohne Fenster und Türen, die einzige Person die mich wohl befreien könnte war ein Psychologe, doch das konnte ich solangsam wohl vergessen.
Ich verschlang hunderte Berichte und las gefühlt Stunden an einem 10- seitigem Wikipediabeitrag über Depressionen, nur um am Ende wieder panisch im Bett zu liegen und die Kontrolle zu verlieren.
Viele Fragen schwirrten wie ein Schwarm Bienen in meinem Kopf herum. Ob ich wohl jemals wieder gesund werde? Bilde ich kir alles nur ein ? Warum bin ich nicht glücklich?
Alles konnte sehr leicht beantwortet werden, jedoch wurden diese nicht akzeptiert, was die ganze Situation viel komplizierter machte.
Mein Leben war nicht gerade einfach und durch die ganzen Instagramsprüche viel es mir viel leichter zu akzeptieren, dass es so war weil ich stark war.
Doch das war höchstwahrscheinlich nur Blödsinn, schließlich gibt es genung Menschen die ein schweres Leben hatten und sich umgebracht hatten.
Eigentlich war ich ziemlich stolz auf mich, dass ich niemals angefangen hatte mir ernsthaft zu schaden. Möglicherweise lag dies aber nicht explizit an meinem Lebenswillen, sondern mehr an meinen Verlustängsten, die einzige Sache die mich wirklich in den Wahnsinn trieb.
Stell dir vor du hast Angst jemanden zu verlieren der dir sehr wichtig ist, das aber jeden Tag, jede Stunde, jede Minute... Dann kannst du nicht einfach an was anderes denken.. Nein, dann sitzt du da starr vor Angst und du weißt ganz genau, dass du daran nie etwas ändern kannst...

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