Wenn du dein Hier und Jetzt unerträglich findest und es dich unglücklich macht, dann gibt es drei Möglichkeiten: Verlasse die Situation, verändere sie oder akzeptiere sie ganz. Wenn du Verantwortung für dein Leben übernehmen willst, dann musst du eine dieser drei Möglichkeiten wählen, und du musst die Wahl jetzt treffen. ~ Eckhart Tolle
"Wisst ihr eigentlich, dass ihr mich mental missbraucht?", schrie ich meinen Eltern ins Gesicht.
"Da hat sie wieder irgend so ein Video im Internet gesehen und behauptet dann wieder sowas!", damit verließ meine Mutter den Raum.
Ja, ich hatte ein Video zum Thema mentaler Missbrauch geschaut. Na und? Nur weil es ein YouTuber gemacht hat, ist es automatisch unwahr? Langsam habe ich das Gefühl so denken meine Eltern.
"Esther, du weißt genau, dass das nicht stimmt!", meinte mein Vater, " führ dich nicht immer so auf!"
Damit verließ auch er den Raum, was ich als Erlaubnis sah, in mein Zimmer zu gehen.
Von dort aus kam mir meine Mutter inklusive meines Laptops und Smartphones entgegen.
"Was tust du da?" fragte ich entsetzt.
"Erziehungsmaßnahmen durchziehen! Wir sind immer viel zu gut zu dir! Und was bekommen wir als dank? Eine Rotzgöre! Da hängst viel zu viel im Internet, dass werden wir jetzt mal etwas einschränken!"
"Das kann nicht dein Ernst sein!", schrie ich entsetzt, "Du schiebt dein Versagen als Mutter immer aufs Internet", damit rannte ich in mein Zimmer uns warf die Tür absichtlich laut hinter mir zu, von meiner Mutter hörte ich nur noch ein empörtes Schnauben.
Ich schmiss mich auf mein Bett und versuchte erfolglos meine Tränen zurückzuhalten. Schließlich nahm ich mir einen blauen Filzer von meinem Nachttisch und färbte mir die Spitzten meiner brustlangen blonden Haare blau, während ich gedankenverloren an die Zimmerdecke starrte und versuchte mich zu beruhigen.
Laut meiner Mutter war das Färben meiner Haare eine meiner unmöglichen Angewohnheiten.
Ich wusste jetzt schon nicht, wie ich die Nacht verbringen sollte. Versuchen einzuschlafen hatte ich vor etwa zwei Wochen aufgegeben, da mir abends einfach zu viele Gedanken durch den Kopf gehen. Die Zeit bis in die frühen Morgenstunden hatte ich mit YouTube Videos und Serien verbracht und den Schlaf später während des Unterrichts nachgeholt. Entweder in der letzten Reihe hinter meinen Büchern oder auf der Schultoilette, was, im Nachhinein betrachtet nicht sonderlich hygienisch war.
Es war klar, dass meine Eltern früher oder später etwas merken würden, schließlich kann kein Mensch lange mit maximal 90 Minuten Schlaf am Tag auskommen.
Allerdings war es Ende Mai und somit einen Monat vor den Ferien, also interessierte sich eigentlich kein Lehrer oder Schüler mehr für die Schule. Gut für mich - mehr Schlaf während den Stunden.
Mittlerweile hatte ich die Hälfte meiner Spitzen blau und immer noch keinen Weg gefunden um mich die Nacht zu beschäftigen und mich von meinen eigenen Gedanken abzuhalten.
"Esther! Abendessen!", rief meine Mutter. Ich wünschte mir, sie würde endlich lernen meine Tür zu schließen, aber gleichzeitig will ich dass sie mich mal persönlich holt und nicht nur durch Wände schreit. Ich verstehe mich auch nicht so ganz.
Ich raffte mich auf, schmiss den Filzer auf meinen Nachttisch, und ging Richtung Küche.
Sofort wurde mir an den Kopf geworfen: "Du hast ja schon wieder deine Haare angemalt! Du zerstörst dir deine Spitzen!"
Ich setzte mich stumm auf meinen Platz. Früher hätte ich diskutiert und damit argumentiert, dass alle das machen (was gelogen gewesen wäre), aber mittlerweile habe ich bemerkt, dass es besser ist, wenn ich ihre Bemängelungen einfach über mich ergehen lasse.
Wie jeden Sonntagabend stellte meine Mutter die übrig gebliebenen Brötchen vom Frühstück auf den Küchentisch.
Da es meinen Eltern nicht genug war, selbst an freien Tagen irgendwie zu arbeiten, mussten sie beim Essen auch noch über ihre langweiligen Jobs unterhalten. Mein Vater war Anwalt und meine Mutter Lehrerin, von mir erwarten sie einen mindestens genauso guten Job.
Mein Traumberuf ist YouTuber. Völlig absurd, natürlich, aber es ist möglich mit YouTube Geld zu verdienen und man wird ja wohl träumen dürfen.
Ich war natürlich wieder in meinen Gedanken, während ich mir ein Brötchen schmierte, das Einzige, was meine Aufmerksamkeit erregte war ein Satz von meinem Vater: "Meinst du, wir sollen es ihr schon sagen?"
"Was sagen?", ich schreckte hoch.
"Du weißt doch, dass ich und dein Vater uns auf einem Internat kennengelernt haben...", begann meine Mutter.
Ja ich kenne diese Liebesschnulze. Ich nickte stumm.
"Wir dachten, es wäre vielleicht gut, wenn du auch die Erfahrung machst..."
Sie wollte offensichtlich noch weiter reden, doch ich ließ sie nicht: "Ihr schiebt mich ab?"
"Schatz...", begann mein Vater, "Wir schieben dich doch nicht ab! Wir dachten nur, etwas Abwechslung würde dich gut tun und du könntest ein paar neue Leute kennenlernen".
"Das kommt nicht in Frage! Ihr könnt mich nicht zwingen!"
"Natürlich können wir das!" mischte sich meine Mutter ein, "Die Sommerferien kannst du noch hier bleiben, und ab dem nächsten Schuljahr wirst du aufs Internat gehen. Keine Diskussion!"
Damit ist es also klar, ich ziehe aus!
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Hier endet das erste Kapitel meiner neuen FanFiction!
Ich möchte keine festen Upload Zeiten sagen, sondern von Zeit zu Zeit uploaden und dafür die Kapitel recht lang machen.Aber bis dahin danke fürs lesen!
~Lala
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KETTENREAKTION [YouTube FF]
Fanfiction>>Nachdem wir unsere Zettel abgegeben hatten, hatte ich im Speisesaal das Gefühl, ich würde einen Anfall bekommen. Für jeden normalen Menschen würde diese Szene wie eine ganz normale Mahlzeit an einem Internat aussehen, doch ich sah das anders...