Kapitel 3

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Die Menschen der alten Zeit sind auch die der neuen, aber die Menschen von gestern sind nicht die von heute. ~Marie Freifrau von Ebner-Eschenbach

"Okay, einrichten kannst du dich später, ich zeig dir jetzt erstmal das Internat und die Umgebung", sagt Frau Fink und verließ mein Zimmer, ich folgte ihr.

Wir befanden uns wieder in der Eingangshalle. "Also zu unserer rechten", sie bemerkte, dass ich etwas verloren in der Gegend herumstarrte, "komm ruhig her, hier ist doch niemand! Jedenfalls,", Frau Fink öffnete eine alte Holztür, allgemein war hier alles relativ alt aber wie in meinem Ikea Zimmer wurde das beste daraus gemacht, "hier haben wir die Gemeinschaftsküche mit Übergang zur Teeküche. Eigentlich gibt es immer gemeinsame Mahlzeiten, bei denen auch Anwesenheitspflicht ist, aber wenn du hier mit deinen Freundinnen mal nachmittags einen Kuchen backen möchtest oder so dann könnt ihr das hier machen. In der Teeküche gibt es auch, Kakao oder Kaffe, aber alles genauere werden dir die anderen Kinder hier bestimmt erklären können. Eine Teeküche habt ihr auch auf jeder Etage."

Die Teeküche hatte in etwa die Größe einer Abstellkammer und neben einer Spüle, gab es einen Kaffe- und Kakaoautomaten und einen Wasserkocher neben dem gefühlte 300 Teepackungen standen.

Neben der Tür zur Teeküche befand sich eine weitere, welche in den Gemeinsamen Speisesaal fürs Internat führte. Auch hier erklärte mir Frau Fink wieder, dass dieser nur für private Zwecke war und Anwesenheitspflicht während den Mahlzeiten im Speisesaal in der Schule war.

Vom Speisesaal in dem eigentlich nur ein großer Tisch mit Stühlen stand, aber auch von der Küche aus, konnte man in den Lernraum 1 gehen, welcher eigentlich ganz nett eingerichtet war. Zwei der vier Wände waren aus Glas und boten einen Ausblick auf den gleichen Wald wie den, den ich von meinem Zimmer aus gesehen hatte, nur von einer anderen Stelle. Schon auf dem Hinweg hier her, hatte ich bemerkt, dass das ganze Internat eigentlich von einem Wald umgeben ist. Im gesamten Lernraum standen Sofas und Couchtische und ich konnte mir vorstellen wie Schüler aus unterschiedlichsten Klassen hier saßen und man nichts außer Vogelgezwitscher und Seitenumblättern hörte.

Wir gingen wieder zurück in die Eingangshalle und Frau Fink öffnete schon die nächste Tür, während sie auf ihre Uhr schaute, als müssten wir uns an einen strengen Zeitplan halten.

"Das hier ist der Gemeinschaftsraum 1 und hier", sie öffnete eine Tür rechts zu einem Raum, welcher beinahe doppelt so groß war, "befindet sich Gemeinschaftsraum 2", beide Räume hatten Ähnlichkeit mit dem Lernraum, allerdings waren hier die Sofas eher zu einem Kreis und näher aneinander gestellt.

"Von beiden Gemeinschaftsräumen könnt ihr in die kleine Bücherei gehen. Hier sind lediglich ein paar unserer Jugendbücher untergebracht die meisten Bücher stehen in der Schulbibliothek. Für die bekommst du übrigens noch einen Ausweiß, aber zu dem ganzen formellen Kram regeln wir später. Bei den Büchern hier wird auf die Ehrlichkeit unserer Schüler vertraut. Du kannst dir jederzeit Bücher mit auf dein Zimmer nehmen, solltest sie aber der Gerechtigkeit halber nach spätestens einem Monat zurücklegen, damit jeder mal die Bücher lesen kann.", ich nickte nur.

Nachdem wir wieder in die Eingangshalle gegangen waren, durchschritten wir die letzte Tür. Eine große Glastür, welche Frau Fink, wie die Eingangstür und meine Zimmertür mit einer Karte öffnete. "Als erstes zeige ich dir unseren Wintergarten", wir gingen geradeaus und erneut durch eine Glastür. Der Wintergarten war wirklich schön, ein paar Sofas, aber auch ein Esstisch standen im Wintergarten und durch den Baum in der Mitte, welcher fast die Decke berührte und aufgrund der Strahlen der Mittagssonne wirkte dieser Ort noch idyllischer.

"Hier links", wir gingen wieder rein, "befindet sich der Notfall Raum. Wir müssen da jetzt nicht rein gehen und ich hoffe, dass du da auch in Zukunft hoffentlich nicht rein musst, aber solltest du Nachts mal irgendwelche Probleme haben, wird dort immer ein Lehrer sein. Die meisten Lehrer fahren nämlich für die Nächte nach Hause zu ihren Häusern oder Wohnungen hier in der Umgebung", darf ich auch nach Hause? Das ist ja alles ganz nett hier, aber bleiben will ich dennoch nicht. Erst recht nicht, wenn ich den ganzen Tag mit irgendwelchen Tussis verbringen muss. Mir ging das Bild von Lena Vanille wieder durch den Kopf. Vermutlich hatten die beiden Mädchen sie mal getroffen und sich damit meinen Traum erfüllt. Meine Eltern meinten Conventions, wie die Gamescom waren Zeit und Geldverschwendung.

"Okay, hier auf der anderen Seite", Frau Fink zeigte auf die rechte Tür.

"Ist das Klo", beendete ich ihren Satz, "Die Aufschrift hat es mir verraten", flüsterte ich und zeige auf das 'WC' auf der Tür.

"In Ordnung", sie lachte kurz, "das hier ist unser dritter Gemeinschaftsraum", auch hier standen viele Sofas und ein paar Couchtische, außerdem bot die Fensterwand eine tolle Aussicht, wie eigentlich jedes Fenster hier. Wie verarscht muss man sich fühlen, wenn man ein Fenster Richtung Innenhof hat... Neben der Tür die Frau Fink gerade öffnete, stand ein alter Compter.

"Hier ist unser Medienraum", im Medienraum befand sich eine große Leinwand vor der mehrere Sofareihen standen,"Wenn du mit deinen Freunden mal einen Filmeabend machen willst, könnt ihr diesen Raum auch mieten"

Während ich mich umsah, bemerkte ich im Augenwinkel, dass Frau Fink wieder auf ihre Armbanduhr schaute. Vielleicht mussten wir uns wirklich an einen Zeitplan halten, also meinte ich: "und weiter?"

"Achso ja", wir gingen wieder zurück in den Gemeinschaftsraum und von dort aus durch die letzte unbekannte Tür, "hier ist nur ein weiteres Lernzimmer. Uninteressant. Kommst du?", damit verließ sie den Raum und auch das Internat. Ich folgte ihr.

"Okay, links siehst du ja die Koppel und de Ställe", ein Rundbogen führte zur Koppel auf der ein paar Pferde grasten. Rechts daneben befanden sich die Ställe, welche beinahe die länge des Internats hatten und somit locker Platz für mehr als 70 Pferde bot, "reitest du?"

Ich schüttelte den Kopf: "Ich durfte nie. Laut meinen Eltern viel zu gefährlich...", sagte ich ehrlich.

"Na vielleicht bekommst du ja hier eine Chance", meine Frau Fink und machte sich damit auf den Weg zu einem anderen Gebäude. Sie hatte es echt eilig.

"Das hier ist unser Schloss Café, ich weiß nicht, ob man es aufgrund der vielen Anbauten noch erkennt, aber unser Internat war mal ein Schloss. Dieses Café ist öffentlich und für jeden zugänglich", und als ich genauer hinsah, sah ich tatsächlich ein paar Leute, die ihr frühes Mittagessen genossen.

"Die Schule und die Sporthalle sind etwa vier Minuten in diese Richtung, ich denke aber da werden dir dann auch deine Klassenkameraden helfen können und man sieht ja das Gebäude schon etwas durch die Bäume. Wir haben auch einen Reitplatz und eine Reithalle etwa 40 Minuten entfernt von hier, aber da dort meistens hin geritten wird, ist man in ner viertel Stunde da", ich nickte zum Zeichen, das ich verstanden hatte was sie meinte, "Noch irgendwelche Fragen?"

"Momentan nicht"

"Gut, dann... es ist schönes Wetter, willst du draußen sitzen bleiben, während ich deine Sachen hole?"

"Öhm, ja klar...", ich setzte mich auf eine Bank vor dem Internat und sah Frau Fink Richtung Schule gehen.

Ich holte mein Handy aus meiner Hosentasche. Schon nach ein paar Tagen hatten mir meine Eltern mein Handy und meinen Computer wiedergegeben, nicht sonderlich konsequent.

Meine beste Freundin Phoebe mit der ich im Auto noch geschrieben hatte, hatte mir in der Zeit in der ich herum geführt wurde mit Nachrichten bombardiert.

Ich antwortete auf ein paar ihrer Nachrichten, woraufhin sie sofort online kam, dieser kleine Suchtie, und schrieb ihr dann den Grund meiner Abwesenheit, bis ich Herrn Kaufmann und Frau Fink kommen sah und aus Höflichkeit mein Handy weg steckte.

Die beiden Setzten sich rechts und links neben mich und Frau Fink legte mir eine Klarsichthülle auf den Schoß.

"Da ist alles wichtige drin. Dein Stundenplan, die Hausordnung, alle wichtigen Zeiten und so weiter"

"Und hier ist deine Karte", meinte Herr Kaufmann und hielt mir eine graue Schlüsselkarte hin, "ohne die kommst du nirgends rein. Nicht ins Internat, nicht in dein Zimmer, nicht in den Stall, nirgends. Also verlier' sie nicht!"

"Ich passe auf", meinte ich und nahm vorsichtig die Karte entgegen.

"Es ist schon halb eins, hast du hunger?", fragte mich Frau Fink.

"Mh", ich zuckte mit den Schultern.

"Es gibt Nudel Auflauf, nur für uns drei!", meinte Herr Kaufmann und stand auf.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Sep 13, 2017 ⏰

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