Kapitel 4

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"Aufstehn!",
rufte eine männliche Stimme.

《"Ach ja...
Ich bin irgendwo im nirgendwo!"》

Es war die ernste, belustigende Stimme von Luan, die in meine Ohren drang.
Fast hätte ich vergessen, was passiert war.
Fast hätte ich wieder gedacht, es wäre vielleicht doch nur ein Traum gewesen.
Mein Magen knurrte laut auf und ich machte langsam meine Augen auf.
Die Sonne blendete mich.
Das Feuer war schon längst erloschen.
Neben mir lag nur noch ein Haufen Asche.

"Da hat jemand wohl großen Hunger!",
mein Magenknurren blieb nicht unbemerkt und Luan fing wieder einmal an zu lachen.

Auch Jaro fing leicht an kurz zu kichern.

《"Machen sie sich jetzt schon beide über mich lustig?"》

"Wann hast du das letzte mal etwas zu dir genohmen?",
fragte Jaro mich aufmerksam.

Ich zuckte nur mit den Schultern.
Seit ein paar Tagen habe ich schon nichts mehr gegessen oder war es doch schon länger her.
Ich wusste es nicht genau.
Als meine Großmutter im Sterben lag fing es glaube ich an.
Durch die Vorfälle hatte ich keinen Appetit.
Doch jetzt beschwerte sich mein Magen lautstark.

"Dann sollten wir uns mal etwas zu Essen besorgen!",
Jaro legte mit vollem Elan seinen Umhang über.

Auch Luan hüllte sich wieder vollkommen ein.

《"Wozu diese Verkleidung?"》

Mit hängendem Kopf trottete ich ihnen hinterher.
Wir gingen querfeldein durch den Wald bis wir an einen, mit groben Sand ausgelegten, Weg vorbeikamen.

《"Sind das etwa Luan und Jaro?!"》

An einem Baum war ein vergilbtes Papier genadelt.

《"Gesucht...
Lösegeld 100 000 Kronen!!!"》

Vor Schock weiteren sich meine Pupillen.
Auf dem Papier waren Skizzen, mit Tinte gezeichnet, von Luan und Jaro.

《"Kann das wirklich sein.
Sie sehen den Bilder schon sehr ähnlich!?"》

Die große Hand von Luan riss den Zettel, mit einem Satz, vom Baum.

"Überall diese Fahndungen...
Das bringt denen gar nichts!",
rief Luan genervt und zerknüllte das Blatt.

"So schnell bekommt er uns bestimmt nicht, da müsste er schon mehr Barrikaden aufbauen!",
Jaro sagte das siegessicher und beide fingen an zu lachen.

《"Fahndungen?
Wer bekommt euch so schnell nicht?
Was haben sie angestellt?"》

Noch verwirrter als vorher sowieso schon stellten sich diese Frage in meinem Kopf.
Ich wusste nicht, was ich tuhen sollte.

"Alles in Ordnung?
Du bist ganz blass im Gesicht!",
Jaro kam auf mich zu.

Reflexartig wich ich einen Schritt zurück.
Ich war deutlich überfordert.

《"Was mach ich jetzt???"》

"Ist es Deswegen?!",
schrie Luan und zeigte dabei, mit seinem Fuß, auf den zerknüllte Zettel, der auf dem Boden lag.

Ja, es war genau deswegen, aber das ist doch verständlich gewesen.
Meine Beine fingen an zu zittern.
Die Mimik von Luan war finster.
Ich hatte Angst und wich immer mehr zurück bis ich an einen Baumstamm stieß.
Luan kam immer näher.

"Beruhig dich wieder...
und komm mal wieder auf den Boden zurück!",
schmiss Jaro ihm an den Kopf.

Er packte seinen Bruder am Arm und zog ihn zurück.
Erleichtert atmete ich meine angesammelte Luft aus.
Meine Beine hätten langsam auf zu zittern und ich beruhigte mich ebenfalls.

Nicht aus dieser ZeitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt