wenn die vergangenheit einen einholt

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Wie reagierst du, wenn eine Person aus deinem "vorherigen" Leben auf deinem Weg nach Hause deinen Weg kreuzt? Wenn du genau weißt, dass diese Person Dinge von dir weiß, die du sorgfältig aus deinem neu aufgebauten Leben rausgehalten hast. Wechselst du die Straßenseite? Nein. Denn du hast die kleine Hoffnung, dass diese Person dich nicht erkennt. Du hast dich nämlich nicht nur innerlich, sondern auch äußerlich sehr verändert. Vielleicht läuft er ja an dir vorbei. Vielleicht hat er ja vergessen, was du auch so erfolgreich verdrängt hast. Der Abstand zwischen euch wird immer kleiner. Er sieht dich an. Du hälst du Luft an. Ihr seid schon fast aneinander vorbei. Du atmest schon fast erleichtert auf, da greift er nach deinem Arm. Er zieht eine Grimasse, halb Grinsen, halb Hohn. Er öffnet den Mund. Du bekommst die Worte die er zu dir sagt nicht mit. Du hörst sie nicht. Du spürst sie nur. Sie fühlen sich an wie Nadelstiche. Und er kann gut zielen, denn die Nadelstiche treffen direkt in dein Herz. Er lässt dich los. Und führt seinen Weg fort. Was tust du dann? Wehrst du dich? Diskutierst du? Nein. Du läufst weiter. Du beißt die Zähne zusammen, senkst deinen Kopf und obwohl du dir mit allen Mitteln versuchst klar zu machen, dass dir die kleinen Nadelstiche nichts ausmachen, verschwimmt deine Sicht.
Denn egal wie gut und tief du deine Vergangenheit vergräbst und egal wie viele Steine du oben drauf legst, irgendwann kommt sie wieder zum Vorschein und ist dem Wind und Unwetter dieser Welt ausgesetzt.

Stille Wasser gründen tief #TeaAward2018Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt