Ich bin mir nicht sicher mit wem von euch beiden ich anfangen soll. Beginnen wir mal bei dir, Papa. Ich bin so froh dich zu haben, ich bin einfach deine kleine Prinzessin, weil ich genau genommen dein einziges Kind bin. Du hilfst mir wo du nur kannst, und für das bin ich dir echt dankbar.
Von dir habe ich wohl meine Liebe zu Fußball. Du erklärst mir immer alles, wenn ich mal nicht verstehe, wieso jemand eine gelbe Karte bekommen hat. Auch wenn du ungern gestört wirst. Du nimmst mich immer zu euren Fußballspielen mit, ich muss schon gar nicht mehr fragen, das ist schon selbstverständlich. Ich liebe es wenn du mit mir im Garten Fußball spielst und mir alles beibringst.
Zusammen sitzen wir immer vor dem Fernseher und schauen Fußball. Mama regt sich dann immer auf, das sie den "scheiss" nicht sehen will, aber wir schalten trotzdem nicht um.
Nur ich finde es blöd, das du mir manchmal einfach nicht zuhörst, oder 10 mal nachfragen musst, bis du endlich bescheid weißt. Aber darüber kann ich hinwegsehen.
Nun zu dir Mama.
Mit dir habe ich immer was zum Lachen, du erlaubst mir viele Dinge und lässt mir viele Freiheiten, und das macht mich echt Froh. Du zwingst mich nicht zum Lernen vor einer Klassenarbeit und drängst mich nicht dazu, mehr für die Schule zu tun.
Von dir habe ich meine blöden Locken, aber ich glaub, das kann ich dir verzeihen. Bei dir kann ich mich stundenlang über andere Leute aufregen. Du regst dich (meistens) nicht auf, wenn meine Musik mal ein bisschen zu laut ist.
Das ich so gern lese, habe ich wahrscheinlich auch von dir. Zusammen haben wir so um die 1000 Bücher im Haus. Nur du kannst einfach nicht verstehen, wieso ich die gleichen Bücher immer und immer wieder lese, und du wirst es auch nie verstehen.
Und jetzt noch zu euch beiden zusammen.
Manchmal (in letzter Zeit eher öfters) streitet ihr euch, aber nie richtig schlimm. Das stört mich eigentlich schon.
Aber ich bin froh, dass ich euch habe, und ich hoffe, dass das auch noch lange so bleibt.
Ich werde euch nächstes Jahr echt vermissen, wenn ich ins Internat gehe, aber an den Wochenenden bin ich ja zu Hause.
Eigentlich habt ihr keinen wirklichen Grund dazu, aber ich hoffe trotzdem, dass ihr stolz auf mich seid.
Eure Tochter.
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30 Tage - 30 Briefe
Non-Fiction30 verschiedene Briefe an 30 verschiedenen Tagen. An 30 verschiedene Menschen, auch an Menschen, an die man sonst vielleicht nie denkt.