Die kalte Klinge fuhr über den Hals des Menschen und Blut schoss heraus.
Der Mensch würgte, fiel erst auf die Knie und dann auf den Boden.
Luca drehte sich blitzschnell um, um noch drei weitere mit derselben Methode zu Fall zu bringen.
Nie, nie hätte er gedacht, dass Menschen so töricht sein konnten...
Er wollte schlicht und ergreifend zu Anduin Wrynn, dem Prinzen, und ihm den Brief von Lord Lor'themar geben...
Töten war da nicht auf dem Plan gewesen und erst gar nicht erwartet.
Das Problem war, dass die Menschen komplett in Rüstungen gehüllt waren und sowohl mit Schwertern als auch Schildern auf ihn losgingen.
Gerade als er sich den letzten fünf Menschen zuwandte, feuerte einer von ihnen eine Rakete ab, die weit über ihm mit einem lauten Knall in die Luft ging.
Wenig später ertönten Schritte und das Geklapper von Rüstungen und Waffen und Luca sah sich erneut von Menschen umzingelt.
Stöhnend ließ er die Arme hängen.
»Was ist? Kannst du etwa nicht mehr?«, fragte ein Leutnant spöttisch und richtete ein Schwert auf ihn, das im Licht des Vollmondes blau leuchtete. »Wie armselig. Ich dachte immer, Assassinen haben eine ganz besonders gut ausgeprägte Konstitution...«
»Ich wollte Euch nicht enttäuschen, Leutnant.« Luca grinste und steckte seine Dolche weg. »Aber ich bin heute nicht gekommen, um zu Kämpfen oder zu töten.« Er sammelte ein wenig Energie und ließ dann eine Frostnova los, die die Füße aller umstehenden Menschen einfror. Dann holte er einen Brief hervor und wedelte ihn vor den Augen des Leutnants hin und her. »Ihr wisst nichts. Auch nicht, was das ist. Ich sage es Euch. Es ist ein Brief von Lord Lor'themar für Prinz Anduin. Deswegen bin ich hier.«
Mit den Worten warf er einen Enterhaken gegen Sturmwinds Mauern und sprang an den weißen Steinen hoch, bis er oben angelangt war.
»Auf Wiedersehen.« Mit einem zuckersüßen Lächeln, das man aufgrund der Giftmaske vor seinem Mund und seiner Nase nicht sehen konnte, winkte er den Menschen zu und verschwand Richtung Innenstadt, wo die Burg Sturmwind lag.Die Burg lag schwer bewacht vor ihm.
Luca grinste und rieb die Hände aneinander.
Bald würde der Spaß erst richtig interessant werden.
Bald...
Bald...
Die letzte Wache stand auf ihrem Posten.
Jetzt!
Lucas Enterhaken wickelte sich um einen Laternenpfahl direkt neben dem Eingang zu der weißen Burg.
Jedoch hatte niemand etwas gehört.
Noch immer grinsend schwang sich Luca mithilfe des Seils, das sich automatisch zusammenzog, je näher er dem Boden kam, zu dem Eingang, wo er sich sofort unsichtbar machte und den Enterhaken aufgerollt in die Hand nahm.
Jetzt musste er nur noch Anduin finden...
Das könnte sich als schwierig gestalten, da dieser dazu neigte, an Vollmondnächten durch die Burg zu wandern und darüber nachzudenken, wie er Frieden zwischen Allianz und Horde schaffen konnte.
Lord Lor'themars Brief würde ihm vielleicht Hoffnung schenken.
Aber auch nur vielleicht...denn selbst als Bote wusste er nicht, um was es sich in dem Brief handelte.
Plötzlich ertönte Gemurmel.
Luca blieb ruckartig stehen und versteckte sich in einer Nische.
Und an ihm vorbei gingen...Varian und Anduin!
Anduin ging ein Stück weiter hinten, was Luca sehr zuvor kam.
Er wartete bis Varian an ihm vorübergegangen war und machte sich sichtbar.
Anduin blieb ruckartig stehen und starrte ihn an.
Luca bedeutete ihm, zu schweigen und wisperte leise: »Ich muss mit Euch sprechen...« Dann wurde er wieder unsichtbar.
Anduin nickte. »Vater, ich muss noch etwas erledigen...«
»Jaja, geh du nur...«, erwiderte Varian verträumt und ging weiter.
Anduin bedeutete Luca, ihm zu folgen.
Sie gingen durch viele Gänge, bis sie endlich bei Anduins Gemächern ankamen.
Erst als Anduin den Schlüssel zweimal umgedreht hatte, wurde Luca wieder sichtbar.

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Gefangen, gerettet, verschleppt
FanfictionLuca Silbermond, ein Assassine mit außergewöhnlichen Fähigkeiten, wird nach Sturmwind geschickt, allerdings nicht um zu töten, sondern um Prinz Anduin einen Brief von dem Lordregenten der Sin'dorei zu überbringen. Es handelt sich um eine Bitte: Die...