Καρίτει 6

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Das Licht des frühen Morgens weckte dem Anschein nach die Wachen, die hineinkamen, manche Zellen öffneten und ein paar Hordler auspickten, denen erneut die Hände auf dem Rücken zusammengebunden wurden und die dann aus dem Höhlensystem geführt wurden.
Irgendwann öffnete sich auch die Tür ihrer Zelle.
Eine ziemlich ungeduldige Wache trat herein  und deutete auf eine Gruppe aus sieben Trollen und auf Lor'themars zwei Wächter. »Ihr kommt mit.«
Wie bei allen anderen auch wurden ihnen die Hände auf den Rücken gebunden und sie wurden rausgeführt.
Nun musste Rin sich um zwei verletzte Elfen kümmern, der Eine schlief noch, der Andere war bewusstlos.
Immer noch.
Verbunden zu sein bedeutete ewige Liebe und die Fähigkeit des Gedankenaustauschs, doch für Rin schien es eine Unmöglichkeit zu sein, mit ihrem ehemaligen Herrn plötzlich ein Liebesleben zu führen...
So schien es ihr, doch wahrscheinlich kam sie nicht darum herum...denn selbst ihr, so unangenehm es ihr auch war, schien es unmöglich, es nicht zu tun.
Sie spürte, wie Blut in ihre Wangen stieg, als Luca sich wieder bewegte.
Er stöhnte, fasste sich an den Kopf und als er den Verband fühlte, sah er zu Rin hoch.
»Warst du das?«, fragte er leise.
Rin nickte und sah noch immer errötet zur Seite.
»Danke...« Er lächelte und setzte sich auf. »Du hilfst mir wirklich immer. Danke dafür.«
»D...Da...Das ist doch s...selbstverständlich...«, stotterte Rin verlegen, da sie es noch nicht gewohnt war, dass jemand ihr so nahe war...und noch mehr Nähe suchte.
Lucas Arm legte sich um ihre Schulter und ehe sie sich versah, lag ihr Kopf auf seiner Brust. »Trotzdem danke.«
»Ist schon gut, sag ich...«, murmelte Rin und versuchte wieder ihr Gesicht hinter ihren Haaren zu verstecken, doch auch das funktionierte nicht.
Ihr Kinn wurde leicht nach oben gedrückt und wenig später lagen Lucas Lippen auf ihren.
Sofort stieg ihr wieder die Röte ins Gesicht.
Als sie sich wieder voneinander lösten und Luca seine Augen öffnete, bemerkte er es.
»Ist etwas, Rin?«
Stille.
»Du bist zu schnell für mich...«, murmelte sie dann und legte ihren Kopf auf seine Schulter. »Viel zu schnell...«

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Ein Fisch sprang aus dem Wasser und der Greif schnellte vor.
Blut spritzte, als der spitze Adlerschnabel den glitschigen Körper des Fisches durchbohrte.
Anduin sah seinem Freund Nightsong bei seinem blutigen Mahl anteillos zu.
Er selbst wartete noch, bis endlich ein Fisch anbiss.
Ein plötzlicher Platscher und ein starker Zug an seiner Angelrute riss ihn aus seinen Gedanken.
Er zog automatisch an der Angel und tatsächlich baumelten dort drei Fische auf einmal.
Als Anduin verwirrt hochsah, musste er unweigerlich lachen: Nightsong war ins Wasser gesprungen und paddelte dort fröhlich gurrend in Kreisen herum, während er von Blutwolken umgeben war, deren Grund Anduin noch nicht sehen konnte.
Erst als Nightsong mit wilden Flügelschlägen das Gewässer verließ, verstand er.
An Nightsongs Klauen hingen Unmengen von Fischen, die er Anduin vor die Füße warf, dann begann er Feuerholz zu sammeln und in einen kleinen Steinkreis zu legen.
»Du bist schon ein ziemlich außergewöhnlicher Greif, Nightsong...«, murmelte er.
Nightsong hielt inne, wandte sich ihm zu und breitete mit einem gurrenden Geräusch die schwarzen Schwingen aus, sodass es aussah wie ein Schulterzucken.
Dann werkelte der Greif weiter und nur wenige Minuten später loderte ein kleines Lagerfeuer.
Anduin half dem Greifen, die Fische auf Stöcker zu spießen und sie über das Feuer zu halten.
So saßen sie da, die Sonne stand bereits im Zenit -sofern man das aus der geschlossenen Wolkendecke deuten konnte-, als sie langsam nach und nach die Fische aus dem Feuer holen konnten.
Selbst Nightsong verzehrte die Fische langsam und mit Genuss, als sei er ein Mensch wie Anduin.
Wäre er ein Mensch, wäre er bestimmt auch ein Blutsbruder von Anduin und Luca.
Luca...
Nightsong sah ihn fragend an.
»Alles gut, iss du ruhig weiter.« Anduin seufzte und sah zu, wie Nightsong nickte und weiteraß. »Ich muss nur an Luca denken...er sieht dir so ähnlich. Oder du ihm.« Anduin lachte. »Jedenfalls habe ich nur den Hauch einer Ahnung, wo er sein könnte...aber im Rotkammgebirge habe ich noch nie von einem Gefängnis für Hordler gehört...obwohl das erklären würde, wieso dort so viele Orks rumlaufen.«
Wieder nickte Nightsong.
Er war bereits fertig mit Essen.
»Du verstehst alles, was ich sage, oder?«
Erneutes Nicken.
Anduin lachte und boxte dem Greif leicht gegen die Flanke. »Du bist echt ein guter Freund!«
Genau in dem Moment schlug ein Blitz ein.
Genau über Anduin und Nightsong.

Gefangen, gerettet, verschlepptWo Geschichten leben. Entdecke jetzt