Zweite Chance

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Alexej wurde in den Raum zurück geholt.
"Sag mal...", begann Alexej als er rein kam, "wie könnt ihr euch so viel Zeit für einen Toten geben? Sterben nicht minütlich Menschen?"
"Ja. Nur haben sie alle ihr eigenes jüngstes Gericht, genau nach ihren Vorstellungen", beantwortete der Mann.
"Achso. Also spielt das alles in meinem Kopf ab?"
Der Mann nickte.
"Ok..."
"Möchtest du das Resultat der Engel hören?"
"Ich hab ein ungutes Gefühl. Aber komm ja nicht drum rum..."
"Ja. Es ist nicht ganz nach deiner Interesse..."
"Ich will nicht wieder zurück!"
"Vielleicht ein kleiner Rat für dein Leben: Denk nicht so viel. Dann wirst du merken, was dein Schicksal für dich eigentlich bestimmt hat."
"Oh fuck. Ihr meint das wirklich ernst mit dem zurück zur Erde??"
Vor Alexej öffnet sich eine Tür.
"Nein, Leute kommt schon..."
Es kamen zwei starke männliche Engel, die Alexej an die Schultern nahmen und ihn gegen seinen Willen durch die Tür bringen.
"Achte auf mein Rat Alexej", sagte der Mann zum Abschied.
Als er durch die Tür geschoben wurde stand er in einer schwarzen Leere.
"Wo bin ich?"
Er hörte wie eine Tür auf ging. Doch es war leise und wie im Traum. Er konnte nicht orten, von wo das kam. Es kam auch kein Lichtschein oder sonst was, dass ihm zeigen könnte, wo sich die Tür befindet. Auf einmal spürte er etwas warmes um sein Handgelenk. Er sah auf sein Handgelenk. Nichts.
"Wo bin ich??"
Plötzlich hörte er zwei Stimmen. Auch wie in einem Traum. Leicht gedämpft.
"Sein Herzschlag ist erhöht. Sollen wir den Doktor rufen?"
"Wir frischen erst alles auf und wenn er sich nicht beruhigt hat, dann machen wir das."
"Wow. Kann es sein das ich im Krankenhaus bin?"
Alexej sah sich in der Schwärze um.
"Genauer: kann es sein, dass mein Körper im Krankenhaus ist?"
Alexej setzte sich auf den Boden.
"So fühlt es sich also an, wenn man im Koma liegt?"
Er hörte weiter den zwei, wahrscheinlich Krankenschwestern zu.
"Also. Die normale Routine, nur das der Patient im Koma liegt. Dennoch bekommt er alles mit. Also musst du mit ihm reden, wenn du ihn wäschst."
"Wait. What?"
Er spürte, wie etwas warmes feuchtes sein Körper entlang geht.
"iiiiiih....."
"Er ist so jung..."
"Ja. Er war schonmal wegen versuchtem Suizid hier..."
"Warum? Was kann einem Menschen, erst recht eine so junge Person, dazu bringen?"
"Nicht jeder hat ein problemloses Leben..."
Er hörte, wie die etwas lautere Stimme seufzte.
"Tja ja..." Alexej kam der Satz von dem Mann in den Sinn.
"Ich hätte weniger Probleme, wenn ich weniger denken würde... Ob Lil und die von Tumblr recht hatten, dass ich so ein Masochist bin und es genießen könnte?"
Alexej legte sich auf den Boden.
"Ist sie nicht endlich mal fertig? Dieser feuchte Lappen ist schlimm!"
Er spürte, wie der Lappen langsam zu seinem Schritt kommt.
"NEIIIIN!", er drehte sich auf die Seite und versuchte sein Schritt aus Reflex zu schützen.
"Siehst du das?"
"Er verzieht sein Gesicht."
"Das erste mal, das er reagiert... Ich glaube trotzdem das du aufhören solltest. Ihm scheint es unangenehm zu sein."
"Aber..."
"Wenn er schon sein Gesicht verzieht wird er bald aufwachen."
"Ok."
Alexej hörte nur noch, wie etwas zusammengepackt wurde und noch etwas auf ein Papier in seiner Nähe geschrieben wurde. Er hörte die Geräusche jetzt klarer und mehr.
"Wow."
Alexej richtete sich auf.
"Ich hab aber nicht gerade vor, aufzuwachen... Aber hier bleiben ist auch langweilig..."
Er hörte, wie die Tür auf ging.
"Ah, sie sind wieder da."
"Ja."
"Oh nein. Was macht Mark hier??"
"Wir wollten auch gerade gehen. Und diesmal bitte die Besucherzeit einhalten."
"Ok."
Alexej hörte, wie Mark sich neben ihn setzte und seine Hand umschloss.
"Warm...", er merkte jetzt erst, dass es hier kalt war.
"Hey Alexej..."
Es war eine längere Zeit still, ehe Mark Alexejs Hand fester drückte.
"Das ist meine Schuld..."
"Ja das ist es."
"Ich weiß nicht, warum ich das getan habe. All das ganze. Ich wollte so dringend das du mir gehörst. Mir war es sogar egal, ob du mich magst. Ich wollte dich unbedingt. Gott bin ich blöd."
"Korrektur: Scheiße. Du bist scheiße."
"Und dann hab ich dich auch noch alleine gelassen. Erst mach ich dich abhängig von mir, dann geh ich einfach. Es tut mir so Leid."
"Soll es auch."
"Wie kann ich das wieder gut machen?"
"Indem du mich in Ruhe lässt."
"Ich wünschte, wir könnten von vorne anfangen. Ich frag dich zu einem Date. Verwöhne dich, wir verlieben uns, wie normale Menschen, ich stehe dir bei allem zur Seite, helfe dir. Liebe dich wie eine normale Person..."
Mark seufzte schwer und küsste Alexejs Handrücken.
"Ok. Das hört sich auch gut an..."
Alexej dachte nach, bis er realisierte, was der Mann ihm geraten hat.
"Nicht so viel Nachdenken!"
Er ließ sich auf den Rücken fallen. Er sah auf seine Hand, die von Mark fest gedrückt wurde. Er drückte sie fest zusammen und legte sie auf seinen Lippen ab.
Er hörte, wie Mark leise vor freude auflachte. Er drückte nun Alexejs Hand noch fester und küsste sie nochmal. So wie Mark sich freute, hatte Alexejs Körper die Hand auch zusammen gedrückt. Alexej lachte leise.
"Vielleicht ist er doch nicht so schlimm..."
Erneut kamen die Erinnerungen von den Vergewaltigungen hoch und erneut ließ Alexej das zu. Bis Mark wieder redete.
"Wäre ich nicht so ein idiot gewesen, hätte ich versucht dein Vertrauen zu gewinnen, sodass du mir deine Probleme mitteilst. Aber nein.... Bitte. Wach wieder auf. Ich werde versuchen alles wieder gut zu machen. Alles nach deinen Wünschen umändern. Einfach für dich da sein..."
Alexej lächelte leicht. "Hört sich gut an..."
Er spürte, wie Mark Alexejs Wange streichelte.
"Du bist so aktiv. Die letzten Wochen warst du wie Dornröschen im Tiefschlaf."
"Und zum Glück wurde ich nicht vom Prinzen vergewaltigt. Moment. Wochen? Wie lange liege ich hier??"
Er hörte, wie jemand in den Raum kam.
"Ah. Guten Tag. Es hätte mich gewundert, wenn sie nicht hier wären."
"Guten Tag. Alexej reagiert Heute."
"Wundervoll. Dann können wir bald auf ein Augenaufschlag hoffen."
Der Mann schien der Doktor zu sein.
"Sie wissen, dass die Besucherzeit bald vorbei ist."
"Ja..."
"Glauben Sie mir eins: Es ist nur in den Filmen so, dass man da ist, wenn die Person im Koma aufwacht."
Der Arzt lachte leicht. Mark hatte wohl wieder sein Gesicht verzogen.
Alexej lächelte.
"Ach, da ist ja ein Lächeln."
"Ja~"
"So. Bis zur nächsten Krankenschwester müssen Sie weg sein. Sonst gibt es wieder ärger."
"Ok."
Die Tür fiel zu und Alexej spürte wieder nur Marks Hand.
"So. Du hast es ja gehört. Ich muss leider gehen...."
Alexej spürte Marks Lippen auf seiner Wange.
"Bis Morgen."
"Ob er mich jeden Tag besuchen kam?" Alexej hörte, wie Mark aus dem Raum ging und leise die Tür zu machte.
Alexej wurde es kalt. Wieder war er alleine. Er seufzte und stand auf.
"Ok. Ich hab mich unentschieden. Ich wache auf."
Er wartete eine Zeit lang.
"Fuck. Wie geht das?"
Er setzte sich wieder auf den Boden und überlegte.
"Nun... Ich verzerrte mein Gesicht, als ich das tat. Ich drückte Marks Hand, als ich das tat.... Hmmmmm."
Alexej konzentrierte sich auf die Welt nach außen. Doch er hörte nichts. Es war niemand da. Kein einiziges Geräusch war vorhanden. Er spürte nur die Kälte in dieser Schwärze.
"Fuck!"
Er ließ sich wieder auf den Rücken fallen.
"Ich muss warten, bis jemand im Raum ist."

Alexej Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt