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Gelangweilt bließ ich mir eine meiner Haarsträhnen aus dem Gesicht und sah um die ältere Frau vor mir herum.

Mit genervtem Blick starrte ich auf die Menschenmenge, die mir die Sicht auf das Gepäckband versperrte und ich deshalb nicht sehen konnte, ob meine Tasche schon ausgeladen worden war oder nicht.

Da ich nichts zu tun hatte, öffnete ich seufzend meine geflochtenen Haare und ließ sie sanft auf meine Schultern fallen.

Ein lauter Ruf weckte meine Aufmerksamkeit und ich lenkte meinen Blick in die Richtung aus der der Schrei gekommen war.

Ein Mann mit einer schwarzen Tasche kam in meine Richtung gerannt und hinter ihm rannten sieben vermummte Gestalten her.

An dem gestressten Gesichtsausdruck des Mannes und den verzweifelten Rufen der sieben Personen merkte ich schnell, dass es sich um eine Verfolgung handelte, wobei ich davon ausging, dass die schwarze Tasche die der Mann bei sich trug nicht seine war.

Unauffällig schob ich mit dem Fuß den Köffer der älteren Frau vor mir in den Weg des Mannes und trat einen Schritt zur Seite.

Wie geplant sah der Man das Hindernis, das sich in seinem Weg befand, nicht rechtzeitig und flog direkt darüber, wobei er das Diebesgut verlor und auf dem Boden landete.

Schnell rappelte er sich wieder auf und zog etwas aus seiner Hosentasche, während er sich hektisch umsah.

Da ich ahnte wo nach er suchte trat ich unauffällig näher an ihn heran, damit ich mich in seiner Reichweite befand.

Sofort packte der Mann mich und zog mich an sich, während er den Gegenstand, den er zuvor aus seiner Tasche gezogen hatte gegen meinen Hals hielt.

Ich spührte das kalte Metal, des Klappmessers, an meiner Haut und versuchte keine hektischen Bewegungen zu machen, um mich nicht ausversehen zu schneiden.

,,Bleibt stehen oder ich schlitze ihr die Kehle auf.",
schrie der Mann und die starrende Menge um uns herum atmete erschrocken auf.

Zwei Polizisten quetschten sich durch die Menschen des Flughafens und standen uns nun direkt gegenüber.

,,Lassen Sie die Waffe fallen und wir können in Ruhe reden.",
sagte einer der Polizisten und hob beschwichtigend die Hände.

,,Bleibt wo ihr seid!",
schrie der Mann erneut und verstärkte seinen Griff an meiner Jacke.

,,Okay, wie wäre es wenn wir uns alle erst einmal beruhigen.",
sagte ich in einem ruhigen Ton und hob beschwichtigend die Hände.

Verwundert, von meiner Gelassenheit, starrten mich mein Geiselnehmer und alle anderen an.

,,Es gibt genau zwei Möglichkeiten wie das hier enden kann. Erstens, Sie lassen mich gehen und stellen sich der Polizei. Oder zweitens, wir beenden das ganze auf einer für Sie schmerzhaften Art.",
verkündete ich ruhig und beobachtete belustigt wie mich die Mehrheit der Menschen mit geöffnetem Mund anstarrten.

Nachdem ein paar Sekunden verstrichen waren, finge der Mann an zu lachen und drückte das Messer stärker gegen meine Haut, wobei ich spührte wie die Klinge in meine Haut schnitt und etwas warmes aus der Wunde ran.

,,Was könntest du schon ausrichten?",
lacht er spöttisch und bewegte sich langsam mit mir im Schlepptau, Richtung Ausgang.

Sofort machten die Polizisten ebenfalls einen Schritt und der Mann blieb wütend stehen.

,,Bleibt verdammt nochmal stehen oder ich bring sie um.",
schrie der Mann, nahm das Messer von meinem Hals und deutete damit demonstartiv zu den zwei Beamten.

Sofort nützte ich meine Chance, rieß meinen Kopf nach hinten und schlug meinen Hinterkopf gegen sein Gesicht.

Ich hörte etwas knacksen und stellte zufrieden fest, dass ich ihm die Nase gebrochen hatte. Sofort packte ich seinen ausgestreckten Arm und schmiss den Mann über meine Schulter auf den Boden.

Als er lag, drehte ich ihn auf den Bauch um, in dem ich an seinem Arm zog und diesen nach hinten verdrehte.

Ein Schmerzensschrei entfuhr dem Mann und ich schlug ihm das Messer aus der Hand.

,,Das war Variante zwei.",
verkündete ich lächelnd und verdrehte seinen Arm etwas mehr, woraufhin er erneut aufschrie.

Ich hob meinen Blick und blickte die zwei Polizisten an, die mich erstarrt beobachten.

,,Soll ich ihn selbst festnehmen oder helfen Sie mir mal?",
wollte ich von den beiden leicht genervt wissen, die sich sofort aus ihrer Starre rießen und zu uns geeilt kamen.

Als sie in meiner Reichweite waren, ließ ich den Mann los und trat zur Seite, damit die Polizisten sich um den Dieb kümmern konnten.

Mit einer einfachen Bewegung strich ich mir die Haare aus dem Gesicht und beugte mich dann nach vorne um die schwarze Tasche vom Boden aufzuheben.

Als ich mich wieder gerade hinstellte, suchte ich mit den Augen nach den sieben Gestalten und als ich sie sah, näherte ich mich ihnen.

,,Das gehört wohl euch.",
verkündete ich und hielt ihnen die Tasche entgegen.

Ohne zu reagieren starrten sie mich an und ich hatte die Chance sie mir etwas genauer anzusehen.

Alle von ihnen trugen einen Mundschutz und eine Kapuze oder eine Capi.

Ich konnte zwar nicht viel von ihren Gesichtern sehen, aber was ich sehen konnte waren ihre Augen und Augen sagen mehr als tausend Worte, denn wie sagt man so schön, Augen sind die Spiegel der Seele.

,,Das ist doch eure Tasche oder nicht?", erkundigte ich mich bei ihnen und schaffte es so schlussendlich mindestens einen von ihnen aus ihrer Starre zu reißen.

Schnell nickte dieser mit dem Kopf und nahm die Tasche entgegen.

Ich schenkte ihnen ein sanftes Lächeln bevor ich mich auch schon umdrehte und zum Gepäckband lief.

Die schaulustige Menge teilte sich eingeschüchtert vor mir und ließ mich so an das Fließband.

Erleichtert schnappte ich mir meinen Tasche, die gerade vor mir vorbei gezogen wurde und setzte mir dann meine Sonnenbrille auf.

Lächelnd bewegte ich mich Richtung Ausgang, wobei die Menschen mir wieder Platz machten und ich in windeseile den Ausgang erreichte.

Draußen angekommen wank ich sofort einem der Taxis und stieg ein, als es direkt vor mir hielt.

Ich nannte dem Fahrer meine Zieladdresse und ließ mich dann erschöpft zurück in den Sitz des Wagens fallen, während ich laut die Luft aus meiner Lunge entweichen ließ und meine Sonnenbrille wieder in meinem Gepäck verstaute.

Bodyguard ? // Ikon ff  (G)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt