Kapitel 2 - Unfreundliche Begegnungen (Merealla)

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Kapitel 2 - Unfreundliche Begegnungen (Merealla)

Über zwei Wochen sitze ich jetzt schon in diesem verdammten Kerker fest und langweile mich zu Tode. Ich hasse dieses Königreich. Ich hätte nie hierher kommen sollen. Elben sind sowieso alle bescheuert oder wie Beorn mir ja freundlicherweise geraten hat: "Die Düsterwaldelben sind anders. Weniger klug, dafür gefährlicher." Also ich finde die sind weder klug noch gefährlich. Ich meine, wenn ein 18-jähriges Mädchen einen wahrscheinlich über 2000 Jahre alten Prinzen entwaffnen kann, finde ich das nicht sehr gefährlich. Naja, wahrscheinlich hat Legolas sich auch nicht sehr viel Mühe gegeben, aber trotzdem. Schließlich war er da noch mein Freund. Freund. Ein schönes Wort und so eine große Bedeutung. Doch ich schätze nicht, das er jetzt noch was mit mir zu tun haben will.

Die meisten Wachen hier hatte ich schon lange vertrieben. Niemand konnte es lange mit mir aushalten. Außer Legolas. Er war immer nett zu mir gewesen und hat sich bei seinem Vater sogar für mich eingesetzt, als ich mal wieder scheiße gebaut hatte. Doch dann hatte ich richtig verkackt, Legolas wäre fast gestorben und Thranduil schmiss mich in den Kerker. Seitdem sitze ich hier, zähle die Tage, nerve die Wachen in Grund und Boden und wenn ich gerade keine Lust mehr daran habe oder meine Stimme den Geist aufgibt, hänge ich meinen, für mich, ungewöhnlich melancholischen Gedanken nach. Wie jetzt gerade. Wenn ich hier noch länger sitze, werde ich nachher noch verfünftig und verliere meinen Sarkasmus und meine Ironie. Die hatte ich schon vor zwei Jahren für kurze Zeit verloren, aber zum Glück wieder gefunden.

Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen als ich lautes Gezeter hörte, welches immer näher kam. Auf einmal kamen viele Wachen auf die Wege und brachten Zwerge. Mit von der Partie auch meine Freundin Tauriel und mein, nun nicht mehr, Kumpel Legolas, der kein angeschwollenes Gesicht mehr hatte, was ich zugegebener Maßen sogar ein bisschen bedauerte. Die Zwerge wurden trotz Gezeter in die Zellen gesperrt, wobei einer noch einen komischen Anmachspruch bei Tauriel versuchte. Sie ihn aber eiskalt abservierte und ich mir nur schwer das Lachen verkneifen konnte. Das war meine Tauriel! Ich hatte sie echt zerstört. Vor zwei Jahren war sie noch eine eiskalte, immer den Befehlen folgende Waldelbin und mittlerweile war sie, dank mir, sehr viel freundlicher und aufmüpfiger.

Die meisten Wachen gingen wieder und ich zählte die Zwerge durch. 1, 2, 3, ..., 12! Da wurde noch ein Zwerg gebracht und die anderen Zwerge fragten ihn irgendwas, nachdem die Wache weg war. Doch ich hörte nicht zu, da ich viel mehr damit beschäftigt war diesen Zwerg in der gegenüberliegenden Zelle zu bestaunen. Er sagte irgendwas doch ich hörte nur den tiefen Klang seiner schönen Stimme. Dann sah er mich direkt an, seine Lippen bewegten sich, doch ich hörte ihn wie durch einen dicken Wattebausch.

"Wer seid Ihr?" hörte ich dann urplötzlich seine Frage und ich konnte endlich meine Augen wieder von ihm lösen, meinen Mund zu machen und wieder klar denken.

"Wer seid Ihr?!" mittlerweile klang seine Stimme herrisch.

"Onkel, vielleicht hört sie nichts." rief der Zwerg, der Tauriel angemacht hatte.

Der Zwerg vor mir knurrte nur: "Dann soll sie gefälligst aufhören mich anzustarren!"

"Also hört mal! Ihr braucht nicht über mich zu sprechen, als wäre ich nicht da!" empörte ich mich mit meiner immernoch rauen Stimme.

"Ach! Ihr könnt ja doch sprechen! Dann könnt Ihr uns jetzt auch sicher sagen, wer Ihr seid, warum Ihr hier seid und warum Eure Stimme so rau ist." triumphierend schaute er mich an.

"Das sind aber ganz schön viele Fragen für so einen kleinen Mann, wie Ihr es seid." stellte ich nur trocken fest. Ja, ich mochte Zwerge nicht besonders, das lag aber wahrscheinlich daran, dass ich zu lange bei den Elben war. Außerdem war mir dieser Zwerg einfach zu arrogant.

Zwei Mädchen gegen 13 ZwergeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt