3 Mike

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Als ich einige Stunden später wieder erwache sind meine Kopfschmerzen verschwunden, was auch daran liegen könnte, dass Mara mir eine Kopfschmerztablette und ein Glas Wasser ans Bett gestellt hatte.

Ich habe sie vor dem Schlafen genommen und jetzt fühle ich mich fast wie neu geboren.

Nachdem ich mich angezogen habe, gehe ich nach unten ins Wohnzimmer, wo ich lediglich Pascal antreffe, der auf dem Sofa seine Zeitung studiert.

"Na? Wo ist der Schreihals?", frage ich grinsend und setzte mich neben ihn. Er sieht mich feixend an und hebt belustigt eine Augenbraue.

"Welchen meinst du? Den Großen oder den Kleinen?"

"Eigentlich Charlie, aber du darfst mir auch gern sagen, wo Mara ist.", gehe ich mit einem belustigtem Schnauben auf seinen Spaß ein.

"Sie gehen spazieren. Die Kleine ist so durch den Wind, dass sie nur noch am Brüllen ist. Gott! Ich wünschte Mia wäre hier und könnte ihr etwas auf dem Klavier vorstielen. Das hat früher immer geholfen.", seufzt er erschlagen und bekommt gar nicht mit, wie ich schmerzvoll das Gesicht verziehe.

"Ähm...ja...wo du Mia erwähnst...Kann ich eines der Autos haben? Mein Motorrad steht noch vor dem 'Mc Finleys'.", frage ich zögerlich.

Pascal sieht mich fragend an, dann nickt er zustimmend.

"Sicher.", beginnt er nachdenklich, dann überlegt er es sich anders, "Ach weißt du was...Ich fahr dich eben hin, dann kannst du deine Maschine gleich abholen. Ich hab gerade Zeit.", sagt er zuvorkommend und klappt seine Zeitung zu.

"Das ist doch nicht nötig.", versuche ich ihn aufzuhalten, "Ich kann sie morgen holen, wenn ich vom Krankenhaus komme."

"Ach was. Komm schon Ian. Lass mich mal was für dich tun, du hilfst uns immer so viel.", wehrt er meinen Vorschlag ab und erhebt sich. Auffordernd sieht er mich an.

"Ich wünschte, es wäre so.", seufze ich und stehe auf, "Aber ich scheine irgendwie alles nur schlimmer zu machen.", sage ich resigniert und folge ihm in den Flur, wo wir uns die Schuhe anziehen. Ich nehme den Helm von der Garderobe und folge ihm nach draußen.

"Mia kommt schon noch zur Vernunft, aber ich meine nicht nur unser großes Sorgenkind. Du weißt nicht, wie sehr du uns auch mit der Kleinen hilfst. Denkst du uns ist nicht aufgefallen, wie oft du sie nachts mit dir herumschleppst?"

Verlegen schaue ich zur Seite und gehe ums Auto herum zur Beifahrerseite.

"Ach, das ist doch nichts. Warum sollte ich die Maus auch nicht betüddeln, wenn ich eh nicht schlafen kann."

"Sag ich doch. Du bist uns eine große Hilfe.", sagt er bestimmt und fährt los.

Ich schweige. Weiß sowieso nicht, was ich dazu sagen soll. Für mich ist es kein Problem. Finde es sogar schön im Dunkeln mit Charlie durchs Haus zu wandern und mit ihr zu reden. Sie hört einfach zu...also, wenn sie nicht gerade schreit, aber in der Regel ergänzen wir uns sehr gut.

Entweder erzählt sie mir etwas oder ich ihr, wobei wir uns gleichmäßig abwechseln.

In Gedanken versunken denke ich an meine letzte Nacht mit ihr zurück. Ich bin sicher in dieser habe ich mehr geweint als sie, doch war ich lange nicht so laut.

Manchmal fressen mich die Sorgen um Mia einfach auf und da ist Charlie mir eine willkommene Gesellschaft.

"Wir sind da.", reißt Pascale mich aus meinen Gedanken. Als ich den Blick hebe, von ihm nach draußen schaue, sehe ich neben dem Auto meine weiß, rote Yamaha YzF-R125 stehen.

"Danke.", wende ich mich an Pascal und steige dann aus. Bevor ich jedoch die Tür schließe beuge ich mich noch mal zu ihm ins Auto. "Danke und bis nachher. Ach...und sag Charlie, wenn sie artig ist, gehen wir noch ne Runde Schaukeln.", versuche ich zu scherzen, was zumindest Pascal zum Lachen bringt.

✒All you want....am IWo Geschichten leben. Entdecke jetzt