Chapter 11 - Gespräche

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POV. Micha

Am Ende der Stunde packen wir alle unsere Sachen zusammen. Patrick braucht immer am längsten, also sind Mauri, Pat und ich alleine mit Herr Büttinger im Raum. Als er endlich fertig ist wollen wir aus dem Raum, aber hinter uns ertönt Herr Büttingers Stimme. "Michael, bleibst du bitte noch kurz hier? Würde gerne noch etwas mit dir besprechen." Ich schaue ihn verwundert an und sage dann "Okay". Zu Mauri und Pat gewandt sage ich "Jungs, ich komm gleich nach". Mauri schaut Herr Büttinger mit vernichtenden Blick an, dreht sich dann aber um und verschwindet zusammen mit Patrick.

Ich wende mich Herr Büttinger zu. "Was gibt's denn", frage ich verlegen. Ich spüre, dass ich rot bin. Was will er bloß von mir?
"Also, das wird jetzt glaub ich ein komisches Gespräch", beginnt er. Oje, das fängt ja super an... Worauf zu Hölle will er hinaus?
"Nun ja", fährt er fort, "ich habe bemerkt, wie du mich im Unterricht anschaust und auch sonst. Und ich habe gesehen, dass du Maurice geküsst hast, also nehme ich an, du bist homosexuell. Jetzt ist es aber so, dass ich dein Lehrer bin und ich will nicht, dass du mich auf diese Art anschaust, die darauf deutet, dass du mich anziehend findest. Das kann Ärger für uns beide bedeuten."
Ich schaue ihn mit großen Augen an. Scheisse, scheisse, scheisse! Ich kriege kein Wort aus dem Mund. Lediglich undefinierbare Geräusche dringen hervor.
"Also hatte ich Recht damit?", fragt Herr Büttinger. "Dass du mich anziehend findest?"
Ich starre an ihm vorbei ins Leere, keine Ahnung, was ich sagen soll. Schließlich nicke ich ganz langsam. Er weiß es doch sowieso und verbergen kann ich es jetzt auch nicht mehr. Damit gestehe ich es mir letztendlich auch selbst ein. Ja, ich finde ihn anziehend. Sehr sogar!



POV. Mauri


Ich gehe zusammen mit Pat aus dem Klassenzimmer raus, wobei ich mir es nicht nehmen lasse, Herr Büttinger einen vernichtenden Blick zuzuwerfen. Ich höre, wie hinter uns die Tür zuschlägt.

"Was will der denn jetzt von meinem Micha?", fange ich direkt an zu jammern.
"Ach komm, Mauri", beginnt Pat. "Bestimmt bespricht er einfach irgendwas harmloses mit ihm, nichts schlimmes!"
"Na, wenn du meinst", murmel ich zweifelnd. Ich muss auf ein anderes Thema kommen. Also frage ich Patrick: "Wie läuft's bei dir eigentlich gerade in Sachen Liebe?", wobei ich ihn verschmitzt anschaue.
"Liebe...", sagt er. "Was ist das nochmal?", fragt er spaßeshalber und lacht dabei.
"Also hast du niemanden am Start?", hacke ich nach. Er schüttelt den Kopf. "Nein, niemand interessiert sich für die Arme Palette", wimmert er gespielt traurig. Ich muss deswegen lachen und er fängt dabei auch an zu grinsen.
Wir gehen schweigend weiter, Richtung Kunstsaal. Aber es ist kein unangenehmes Schweigen, wir fühlen uns wohl beieinander, das macht unsere Freundschaft so besonders. Ich spüre, wie Patrick mich immer wieder im Augenwinkel anschaut.
"Was ist? Hab ich was im Gesicht?", frage ich und reibe an meinen Mundwinkeln.
"Neee", kommt es von Pat. "Aber mir geht grade so durch den Kopf, dass ich total froh bin, dich zu haben."
"Ach Palle, ich bin doch auch froh, dass du mein bester Freund bist!" Habe ich mich gerade verschaut, oder ist er bei 'bester Freund' zusammengezuckt? Ne, sicher hat mir irgendwas einen Streich gespielt.
Meine Gedanken kommen wieder auf Micha und Herr Büttinger zurück und meine Miene verändert sich schlagartig. Ich komm nicht auf die beiden klar. Mir kann doch niemand erzählen, dass Micha ihn nicht attraktiv findet. So ein hinterhältiger Kerl.



Uiuiui, was wird wohl passieren, bei dem unangenehmen Gespräch zwischen Micha und Herr Büttinger?

In nächster Zeit werden die Perspektiven häufiger gewechselt, ich hoffe das ist okay und verwirrt nicht all zusehr.

Schönen Tag / Nacht (was auch immer) noch :D

Verbotene LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt