Die Gabe

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Es war dunkel. Mein Herz pochte schmerzhaft gegen meine Rippen und meine Hände tasteten sich panisch durch die gähnende Leere. »Hallo?«, rief ich und bekam als Antwort nur ein Echo meiner Stimme. Unerwartet stieß ich mit meiner Hand gegen etwas hartes. Blind erkannte ich, dass es sich um die raue Rinde eines Baumes handelte. Mit einem Mal wurde der Baum wie von einem Scheinwerfer beleuchtet und ich erkannte die Kulisse. Ich befand mich im Wald, in der Nähe meines Hauses und es war tiefste Nacht. Der unnatürlich Schwarze und mondlose Himmel schien immer näher zu kommen. Ruckartig drehte ich mich um und starrte in das grelle Scheinwerferlicht eines unbekannten Autos. Ein Fahrer war nicht zu erkennen, nur die Silhouette eines Mannes. Ein lautes Motorgeräusche drang durch den Wald. So schnell es ging wollte ich wegrennen, bis ich bemerkte, dass ich feststeckte. Panisch versuchte ich zu entkommen, doch mein Körper bewegte sich keinen Millimeter. Rasend schnell setzte sich das Auto in Bewegung. Ängstlich Kniff ich die Augen zusammen, aber statt die Wucht des Autos zu spüren, schlug ich lediglich die Augen auf und erwachte aus diesem Albtraum. Schweißgebadet versuchte ich meine Gedanken zu sammeln. Nachdem ich tief ein- und ausgeatmet hatte, setzte ich mich in meinem Bett auf und schaltete meine kleine Lampe an. Seufzend und immer noch leicht außer Atem blickte ich auf meine Uhr. Blinkend leuchteten mir die Zahlen 3:56 entgegen. Verträumt starrte ich vor mich hin. Langsam verschwammen die weiß-lila Wände, mein Schreibtisch und das Keyboard miteinander. »Nicht einschlafen!«, befahl ich mir selbst. Schnell kramte ich ein kleines Buch unter meinem Bett hervor und begann meinen Traum darin wiederzugeben.

Die GabeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt