»Verpiss dich endlich!«, sagte ich und spuckte ihm ins Gesicht. Erschrocken stellte ich fest, dass mein Speichel blutrot war. Wütend schlug er mir auf die Wange. »Lass mich!«, schrie ich und trat wie wild um mich. Würde er mich fallenlassen, könnte ich in einen der unzähligen Müllcontainer greifen und mir etwas zum verteidigen schnappen. »Bist echt'n starkes Mädchen, Kleines.«, sagte er und packte mich am Mantelkragen. Mit einem Ruck befand ich mich 25 Zentimeter über dem Boden und versuchte verzweifelt seine Hände abzustreifen. »Nenn mich nicht Kleines.«, zischte ich. »Du hörst mir jetzt ganz genau zu.« Gerade als er Luft holte um zu sagen wobei ich zuhören sollte, schlug ich wild um mich und traf ihn mehrmals im Gesicht. Wie konnte er mich so gut festhalten? Es schien als hätte er mich an die Wand genagelt. »Hab ich eine andere Wahl?!«, schrie ich wie eine irre. »Halt die Klappe! Wie hast du das im Zug gemacht?« »Was?« »Du hast mich quer durch den Raum geschleudert, ohne mich auch nur zu berühren.« Ich starrte ihn an. »Ich weiß es nicht.« Ich schenkte ihm einen finsteren Blick. Er wurde ruhig. Langsam ließ er mich sinken, aber versperrte trotzdem den Weg. »Ich glaub' ich weiß wie du's gemacht hast. Schon seit längerer Ze...«, weiter kam er nicht, denn ein lauter Knall ertönte und er fiel um. Hinter ihm stand eine kleine Person. »Liz?«, fragte ich blinzelnd gegen die Sonne. Das Mädchen kam auf mich zu, ließ eine alte Pfanne auf den Boden fallen und wir umarmten und innig. »Wer war das?!«, fragte sie. Ich lächelte sie an. »Ich hab keine Ahnung, irgendsoein irrer aus dem Zug. Wie hast du mich gefunden?« »Eigentlich war ich auf dem Weg um dich abzuholen, aber dann hab ich einen Schrei gehört und bin schnell hier hingerannt.« »Ich hab dich so vermisst, Liz.«, sagte ich. »Ich dich auch Tessa.«, antwortete sie. Dafür, dass sie etwas älter war als ich, war sie einen halben Kopf kleiner. Wir sagen uns eine Weile an. Unsicher lachte ich: »Woher hast du die Pfanne?« »Aus dem Müllcontainer da. Komm wir gehen lieber.«, sagte sie und machte einen Schritt nach vorne. Plötzlich schmeckte ich wieder Blut und meine Beine gaben unter mir nach.
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Die Gabe
FantasyTessa ist 16 und verbringt die Ferien in ihrer alten Heimat. Doch schon auf den Weg zu ihrer Großmutter passieren seltsame Sachen ...