Ihr dicker schwarzer Mantel umhüllte ihren Körper und wahrte sie vor der Kälte, die draußen herrschte, passend zu ihrer Lage. Sie und ihre Eltern liefen gerade den Parkplatz entlang gen Restaurant. Zu ihrem Erschaudern, war es ein relativ nobles Restaurant. Vaters neuer Peiniger schien ihm alles zu bezahlen.
Den ganzen Abend über zierte ein kleines Lächeln ihre Lippen. Nein, nicht das Glück darüber, wie sich ihr Leben entwickelt hatte, sondern der Überraschung unter ihrem Mantel. Welchen Knacker ihr Vater auch immer arrangiert haben möchte, mit diesem Outfit würde sie ihn in die Wüste schicken. Dann wäre sie frei von seinen Machenschaften. Unglaublich, dass ihre Mutter sich nicht für sie eingesetzt hatte. Gerade sie müsste wissen, wie Rose sich fühlte.
„Rose", die Hand ihres Vaters bettete auf ihrer Schulter, unbemerkt zog er sie immer näher an sich. Der Atem von Tabak stieg ihr in die Nase, weswegen sie den Kopf zur Seite drehte und den Atem anhielt.
„Versau mir diesen Abend nicht, Liebes", ihre Augen weiteten sich. Sie konnte es nicht ganz deuten, aber kälte legte sich auf seine Stimme.
„Drohst du mir, Vater?", letzteres sprach sie voller Verachtung aus. Sie hatte diesen Mann respektiert, zu ihm aufgesehen. Er hatte aus dem Nichts ein Imperium gleiches Unternehmen gegründet. Stellte sich jeder Herausforderung und hatte diese öfters vorm Bankrottgehen bewahrt. Jetzt kam er ins Verzweifeln und setzte sogar seine Familie aufs Spiel.
Ein diabolisches Lächeln legte sich auf seine schmalen Lippen und er ließ von ihr, gesellte sich wieder seiner Gattin. „Mal sehen, wie lange dir dieses Lächeln bleibt", wisperte Rose und sah ihr Versprechen in die tiefe Nacht verdampfen und im Horizont verschwinden. Sie schnallte ihren Gürtel destruktiv enger und takelte hinter ihren Eltern her, jene sie nicht weiter beachteten.
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Ein Kellner führte sie zu einem Tisch, abgelegen vom Gastronomieleben. Leider war ihr „Zukünftiger" noch gar nicht anwesend, um sich in Szene zu setzen. So bestand sie darauf, auf die Frage hin ihrer Mutter, den Mantel noch anzulassen, da ihr noch zu „kalt" war.
Lange dauerte es auch nicht, als eine dreiköpfige Familie sich in ihre Richtung begab, in Begleitung des Kellners von vorhin. Rose musste augenblicklich schlucken. Ihr Peiniger war sicherlich kein alter Knacker, nein er blühte förmlich in seinem jungen Alter auf - sie schätze ihn ungefähr auf 23. Markantes Gesicht, breite Schultern, seine Körpergröße überragte ihre um zwei Köpfe, dabei war sie für ihr Alter mit 1.75 Meter gut ausgestattet. Sein Lächeln kreideweiß und charmant.
Enttäuscht krümmte sie sich in ihrem Stuhl zusammen, ihr Peiniger war ein Macho durch und durch.
„Liebes, willst du nicht endlich deinen Mantel ausziehen, wir wollen ja nicht unhöflich sein." „Scheiße, der Mantel!", ging es Rose schlagartig durch den Kopf, als ihre Mutter gezwungener Maßen, nett in ihr Ohr geflüstert hatte. Rose schüttelte nur widerwillig mit dem Kopf. Sie würde über Leichen gehen, aber nicht diesen Mantel ausziehen!
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Die Vorstellungsrunde verging relativ schnell und ihr Zukünftiger stellte sich ihr als Terence vor. Seine Mutter ist höflich bewahrte aber stets ihre Distanz, sein Vater ist ein Herzens Mann, den man einfach gernhaben muss. Und Rose' Eltern, sie waren wie immer die Engel auf Erden. Wenn es darum geht, den Schein zu wahren, konnten sie besser schauspielern, als Angelina Jolie. Ihr Auftritt ähnelte eher einer Burleske. Schnaubend betrachtete sie das kärgliche Schauspiel.
„Zieh endlich den Mantel aus Roselie!", zischte ihre Mutter und zerrte an ihrem Lebensretter, während sie ihrer Schwiegerfamilie ab und an ein schiefes Lächeln schenkte.

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Glass Heart
Teen Fiction„Rose war schon immer ein Sturkopf, versuchte immer selbst die Zügel zu übernehmen. Wird sie ihre Sturheit aber auch dann unter Beweis stellen können, wenn ihr ‚geliebter' Vater mit seiner Firma den Bach untergeht, nur noch eine Möglichkeit in Betr...