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PoV. Maik: (natürlich :D)
Und plötzlich war auch das neue Schuljahr wieder rum. Obwohl wir so viel durchgestanden hatten, auf unserer Fahrt in den Ferien, hatte ich mit Tschick dieses Jahr kaum noch Kontakt. Anders als alle anderen. Tatjana zum Beispiel hat ihn nach seinem großen Comeback Löcher in den Bauch gefragt, er muss ausgesehen haben wie ein Schweizer Käse. Also metaphorisch oder so.
Während ihn also alle bewunderten und ganz erpicht darauf waren, zu erfahren, was bei ihm in dieser Zeit passiert war, überlegte ich, wie ich ihm gegenüber stehen sollte. Ich wollte wieder Kontakt mit ihm suchen - aber ganz ohne Hintergedanken. Es erzählte sich herum, dass Tschick mittlerweile eine Freundin hatte, die wohl im selben Heim war wie er. Quatsch, dachte ich. Tschick war doch schwul. Oder hatte er mich angelogen, an diesem Tag, als wir scheinbar in der größten Scheiße steckten?
Langsam kamen mir Zweifel auf. Hatte ich die ganze Zeit eine Lüge geglaubt? Eine Lüge, die nur dazu da war, mich kurz aufzumuntern? Konnte das sein? Aber vielleicht war es ja auch keine Freundin, sondern ein Freund. Die Leute nahmen halt direkt an, wenn jemand in einer Beziehung war, dass es eine Heterobeziehung war. Ich schließe mich da nicht aus. Da frage ich mich nämlich immer, wie das geht. In Bio haben wir mal gesagt bekommen, dass das nur zwischen einem Jungen und einem Mädchen geht. Das war zwar schon vor zwei Jahren, aber ich bezweifle, dass sich seitdem etwas geändert hat.

Ich glaube ich denke zu viel. Das haben mir schon meine Elterm gesagt. Und meine Klassenkameraden. Und die Leute auf der Polizeistation. Und meine Freunde würden das auch sagen. Wenn ich welche hätte. Nur meine Lehrer sind anderer Meinung, vor allem Wagenbach. Aber das tut jetzt nichts zur Sache.
"Du denkst zu viel."
"Hm?"
"Du denkst zu viel!"
Ich sah auf und blickte in die schlitzartigen Augen Tschicks.
"Schön."
"Was schön?"
"Der da."
Ich zeigte auf unseren neuen Mitschüler, der zudem Tschicks Freund zu sein schien. Also Freund-Freund, kein Kumpel-Freund. Davon hatte er ja schon genug.
"Ach er."
Er sprach dieses er aus, als würden sie sich schon seit Jahren kennen. Das stimmte jedoch nicht. Glaube ich zumindest.
"Du denkst zu viel.", sagte er erneut. Dieses mal wuschelte er mir durch die Haare und fügte noch ein ironisches "Maiki Schatz." an. Dann machte er sich einfach so vom Acker. Ein komisches Gefühl stieg in mir auf. Mir war etwas übel, doch nicht so, wie als wir uns mit dem Lada dutzend Mal überschlagen haben. Komisch-übel. Der Gedanke schwirrte mir durch den Kopf, ob ich vielleicht doch in ihn war. Aber nein! Ich war doch in Isa. Und in Tatjana. Die jetzt in ihn war. Mann, war das kompliziert.
"Maik Klingenberg!", ermahnte mich Wagenbach streng. Tschick war nur gegangen, weil der Unterricht anfing. Gedankenverloren stand ich auf, setzte mich wieder hin, schlief im Unterricht vielleicht ein-, zweimal ein. Die Stunde wirkte ziemlich kurz.

Und damit endete die vorletzte Woche vor den großen Ferien. Maik Klingenberg, Sohn reicher Eltern, der große Crack der Klasse, würde die Ferien wieder allein verbringen. Wäre da nicht mein untrüglicher Verstand, der vorraussagte, dass in der letzten Woche noch etwas Großes passiert. Tja, was sollte ich sagen, der untrügliche Verstand hatte Recht.

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Tschö 🐧

Tschick - Und weiter? (#Mick)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt