"Wohin gehen wir, Mami?", fragte ein kleines Mädchen ihre gehetzte Mutter, die sie etwas zu grob an der Hand packte und mit sich schleppte.
Sie waren schon außerhalb der Kleinstadt, wo niemand mehr war. Man konnte schon den Wald sehen in dem sich alle schlechten Kreaturen herumtrieben. So erzählt man sich es zumindest in Ocean Springs, einer Kleinstadt, nur zwei Stunden entfernt von New Orleans.
"Wir... Wir spielen ein Spiel.", sagte die Mutter nervös. Man konnte die Nervosität förmlich spüren, doch das störte das kleine Mädchen nicht. Sie vertraute ihrer Mutter. Sie war das einzige was sie noch hatte. Sie liebte ihre Mutter mehr als alles andere. Obwohl das kleine Mädchen genau wusste, dass ihre Mutter nichts für sie übrig hat, vertraute sie ihr blind. Aber was sollte man auch von ihr erwarten? Sie war erst fünf. Sie war klein und naiv.
"Was für ein Spiel denn?", fragte das Mädchen und freute sich darauf mit ihrer Mutter etwas zu spielen. Der Mutter aber gingen die ganzen Fragen auf die Nerven und sagte streng: "Halt die Klappe! Ich kann deine Stimme nicht ertragen."
Das Lächeln, das das Mädchen im Gesicht hatte, weil es sich auf das Spiel freute verschwand und sie senkte ihren Blick auf den Boden.
Sie war es gewohnt von ihrer Mutter für alles angeschnauzt zu werden, aber dennoch machte ihr es immer noch etwas aus. Sie wollte nichts mehr als von ihrer Mutter geliebt zu werden, doch diese interessierten die Wünsche ihres Kindes nicht.
Mit gesenktem Blick lies sich das kleine Mädchen von ihrer Mutter mit sich ziehen. Sie versuchte mit ihr Schritt zu halten doch die Mutter rannte schon fast und mit ihren kleinen Beinen konnte sie nicht mithalten.
Das Mädchen wollte fragen warum sie denn so schnell liefen, doch sie verkniff sich ihre Frage, aus Angst, dass sie wieder Ärger bekam.
Als der Kieselweg, der aus der Stadt führt so langsam in Gras überging blickte sie hoch und sah, dass sie kurz vor dem Wald waren.
Damals hatte er noch etwas unheimliches an sich für sie. Ihr wurden oft Geschichten von Kreaturen erzählt, die Nachts die Menschen angreifen und für Chaos sorgen und in diesem Wald leben.
Das Mädchen hatte zwar Angst vor diesen Kreaturen, aber war auch fasziniert von ihnen. Ihre Mutter nannte sie immer Monster, aber es waren nicht wirklich Monster es waren Werwölfe. Sie mochte es nicht wenn ihre Mutter zu ihnen Monster sagte, denn sie glaubte an das Gute in ihnen und dass sie bestimmt nicht so böse sind wie immer alle sagen.
Sie glaubte das in jedem etwas gutes ist. Genauso wie in ihrer Mutter. Sie dachte, dass es irgendwann besser wird. Irgendwann würde ihre Mutter sie mögen und sie nicht mehr als Monster beschimpfen wie die Werwölfe.
Mittlerweile waren sie schon etwas tiefer im Wald. Ihre Mutter zog sie immer noch hinter sich her und achtete nicht ob ihre Tochter hinterher kam. Es war ihr egal. Sie zog sie immer tiefer mit in den Wald bis sie stehen blieb.
"Was machen wir jetzt?", fragte das Mädchen und hoffte so schnell wie möglich hier wieder raus zu kommen. "Wir machen jetzt gar nichts mehr.", sagte die Mutter mit bösem Unterton. Jetzt war sie nicht mehr so nervös wie zuvor. Sie wirkte nun sicher und entschlossen. "Du bleibst hier stehen und wehe du kommst mir nach.", befiel sie. "Und wann kommst du mich wieder holen? Es ist gruselig hier, Mami.", sagte das kleine Mädchen mit zitternder Stimme.
Sie war zwar naiv, aber nicht dumm. Schon als sie bemerkte das ihre Mutter mit ihr in den Wald ging, wusste sie, dass sie hier bleiben würde. Allein.
Aber sie wollte es nicht glauben. Sie hoffte immer noch, dass ihre Mutter sie liebt und sie niemals alleine lassen würde.
"Sei nicht dumm.", verspottete ihre Mutter sie. "Du wirst hier bleiben, verstanden?!"
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Animals
WerewolfEin kleines Mädchen wurde eines Tages von ihrer Mutter im Wald ausgesetzt. Doch warum? Sie war anders... Sie war kein Mensch... Doch das wusste sie noch nicht. Sie war nun alleine und wusste nicht weiter. Doch dann wurde sie von einem Jungen gefund...