Kapitel 1

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Ich öffne langsam meine Augen. Sie brennen. Das erste was ich erblicke ist eine Sauerstoffmaske, die auf meinen Mund gedrückt und um meinem Kopf befestigt ist. Mein Mund ist trocken, und schmeckt als hätte ich eine Kopfschmerztablette einfach nicht heruntergeschluckt. Plötzlich betritt ein Mann mein Zimmer. Es dürfte ein Krankenpfleger sein. Erst jetzt bemerke ich die Herz - Kreislaufüberwachung an der ich angeschlossen bin und die damit zusammenhängenden Piep -Geräusche. Nun hat auch er bemerkt das ich wach bin. ,,Ahhh, Miss Summer sie sind ja wach." sagt er mit einer freundlichen aber doch nachdenklichen Stimme. " Miss Summer? Wen meint er? Aber er sieht mich doch an?" Die Sauerstoffmaske auf meinem Mund verhindert dass ich diese Fragen stellen kann. Ich will meine Hand heben um meine Maske abzunehmen, doch ich schaffe es nicht. Panik in mir bricht aus. "Warum kann ich meinen Arm nicht heben?" Meine Finger kann ich bewegen, jedoch mit sehr viel Kraftaufwand. Eine Träne rollt mir über die Wange. ,,Ganz ruhig, ich hole ihren zuständigen Arzt. Er müsste auf Station sein. Ich bin gleich wieder da." meint er und verlässt den Raum. Mir wird heiß und kalt. Ich starre hilflos auf die Tür und versuche ruhig zu atmen. Mir schießen so viele Fragen durch den Kopf. "Was mache ich hier? Was ist das für ein Krankenhaus ,oder ist das hier vielleicht so etwas wie ein Hospiz? Was ist eigentlich passiert? Und wieso kann ich mich fast gar nicht bewegen?" Ein großer Mann mit dunkelgrünen Augen und sehr dunklen, fast schwarzen Haaren in einem weißen Kittel betritt den Raum. ,,Kathrine! Peter kam mir gerade zum Glück auf dem Flur entgegen. Wie geht es dir mein Schatz?" sagt er während er sich auf mein Bett setzt und mir die Sauerstoffmaske vorsichtig vom Mund zieht. "Mir bricht der  Angstschweiß aus. Was will dieser Mann von mir? Kennen tue ich Ihn ganz sicher nicht, so viel ist klar." ,,Ich weiß nicht. Gut, denke ich." flüstere ich ihm entgegen. ,,Aber entschuldigen Sie, wen meinen Sie mit Kathrine? Und warum nennen sie mich Schatz? Spricht man jetzt so mit jeder Patientin, oder verwechseln sie mich vielleicht?" flüstere ich weiterhin, da meine Stimme kratzt und ich Angst habe sie gleich zu verlieren. Sein Gesicht verfinstert sich. ,, Ich rufe deine Mutter an." sagt er ohne Betonung und verlässt danach wortlos den Raum. Eine halbe Stunde später stürzt eine völlig durchnässte Frau herein. Sie hat ihre blonden kurzen Haare zu einem Dutt zusammengepfercht. Als sie mich sieht schießen ihr sofort Tränen in die Augen. ,, Kathrine, oh gott ich bin ja so froh" schluchzt sie vor sich hin. Sie nimmt sich einen Stuhl und stellt ihn neben mein Bett. ,,Darf ich fragen wer Sie sind?" frage ich. Sie sieht mich an als würde ich gerade einen verdammt schlechten Witz reißen. In diesem Moment geht die Tür auf, und der Arzt von vorhin kommt rein. ,,Jackson, habt ihr euch das abgesprochen? Ihr wollt mich bestimmt nur auf den Arm nehmen? Sie würde ihre eigene Mutter nicht erkennen..."Sie  setzt ein gespieltes Lächeln auf. Der Arzt fängt an zu reden :,, Also, Elise, leider scherzt keiner von uns beiden. Kathrine kann sich an nichts mehr erinnern. Weder an den Unfall, noch an dass was vor dem Unfall geschehen ist." "Welcher Unfall?" Was meinen die, mit vor dem Unfall geschehen ist? ,,Kann mir bitte mal jemand erklären was hier los ist?" Ich weine während ich das sage. ,, Ja, du heißt Kathrine Summer. bist 22 Jahre alt und du hattest einen Unfall, bei dem du die Treppe heruntergefallen bist und dabei einige deiner Blutgefäße im Gehirn geplatzt sind. Wir mussten dich ins Koma legen aus dem du nun nach 6 Monaten wieder erwacht bist. Und mach dir keine Sorgen weil du deine Arme nicht heben kannst. Deine Muskeln haben sich durch die fehlende Bewegung abgebaut, aber durch Physiotherapie bekommen wir das schon wieder hin. Und übrigens, ich Jackson Northville bin dein Verlobter. Und die Frau die an deinem Bett sitzt und weint hat dich zur Welt gebracht und ihr Name lautet Elise Summer. Du hast durch den Sturz dein Gedächtnis verloren. Es kann sein das es wiederkommt, muss es aber nicht. Wir hoffen das Beste. Weiteres klären wir dann später" erklärt er und verlässt mit meiner "Mutter" im Schlepptau den Raum. In diesem Moment brechen bei mir alle Dämme. Ich weiß nicht mehr wer ich bin.Ich bekomme kaum Luft vom vielen weinen. Doch plötzlich stürmt jemand durch die Tür in mein Zimmer, und bleibt direkt vor meinem Bett stehen. ( Und wie es weitergeht erfahrt ihr im nächsten Kapitel)

Gestern habe ich noch gelebtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt