Ich stieg die letzten Stufen hinauf und ließ nun endgültig für ein weiteres Jahr mein Leben hinter mir. Ich verstaute meine Koffer im Stauraum und machte mich auf zu meinen Freunden. Ich konnte es selbst noch nicht glauben, dass die drei berühmten Gryffindors meine Freunde waren. Hermine, Ron und Harry, obwohl ich Harry noch immer nicht gesehen habe. Wieder in Gedanken versunken, wie so oft in letzter Zeit, achtete ich nicht darauf, wo ich hinlief und knallte gegen etwas. Ich fiel mit diesem Etwas auf den Boden, wobei es mir als Abpolsterung diente. Ich schlug meine Augen, die ich durch den Sturz geschlossen hatte, und erblickte grüne Augen die mich erschrocken, wie auch belustigt ansahen. „Hey Lucy, nettes Wiedersehen" sagte Harry Potter und zog mich hoch um mich gleich darauf in eine feste Umarmung zu ziehen. „Oh Harry, wie geht es dir?", fragte ich ihn, als wir uns lösten, da ich bemerkte, wie er dunkle Ringe unter den Augen hatte. „Es geht mir gut, mach dir keine Sorgen um mich, reden wir über dich, wie ist es dir mit deinen Eltern ergangen?", als er das sagte, sah er mich mit einem besorgten Blick an. „Wie jedes Jahr, aber es wird besser", antwortete ich ihm. Traurig sah er mich an und öffnete seinen Mund, um etwas zu sagen doch ich unterbrach ihn mitten im Satz „Nein! Ich will kein Mitleid von dir und das weist du" Betroffen schloss er seine Mund wieder und nickte kurz darauf mit dem Kopf in die Richtung, in der das Abteil lag, indem unsere Freunde saßen. „Wollen wir?" Ich nickte kurz mit dem Kopf und ging ihm voraus durch den Gang. Als ich die Tür öffnete und in das Abteil sah, erblickte ich eine glückliche Hermine, Ron, der seine Schokofrösche aß und Luna Lovegood die mit einem Magazin auf den angezogenen Beinen in der Ecke saß. „Hey Luna, was liest du da?", begrüßte ich sie. Ich hatte nicht viel mit Luna zu tun doch wir waren so etwas wie Freunde. „Den Klitterer, mein Vater gibt dieses Magazin heraus.", antwortete sie mir mit ihrer so typisch verträumten Stimme. „Cool" Ich ließ mich auf die weichen Polster fallen und hörte nur wie die anderen über irgendetwas lachten, doch ich bekam nicht mehr mit über was sie gelacht hatten, da meine Augenlider schwer wurden und mich trotz der frühen Morgenstunden in einen Tiefen Schlaf zogen. Wach wurde ich erst eine lange Zeit später wieder durch das Schließen der Abteiltür. „Wo geht Harry hin?", fragte ich in die Runde, da ich sein braunes Haar vorhin noch um die Ecke verschwinden gesehen hatte. „Malfoy", antwortete Ron mit einem mürrischen Gesichtsausdruck. Ich verstand. Draco Malfoy, der reiche, reinblütige Slytherin, dessen ganze Familie aus Todessern besteht. Ich wusste nicht was Harry vorhatte, doch ich war mir sicher das Harry schon das richtige machte. Ich wollte mich schon wieder schlafen legen, doch Hermine hielt mich auf und erinnerte mich daran, dass wir schon bald in Hogwarts waren und es sich nicht mehr auszahlen würde, nochmals zu schlafen. Noch immer müde stimmte ich ihr zu und zog mir meinen Hogwart Umhang um die Schultern, während ich die Landschaft außerhalb der Zugfenster beobachtete. Die anfangs noch flache Landschaft machte nun grünen Hügeln Platz, die sich wie Wellen des Wassers über den Boden kräuselten. Nach der Zeit wurden die Hügel zu Bergen und ich sah langsam die ersten Türme Hogwarts, die in der Abendsonne in den Himmel ragten. Mir wurde in diesem Moment wieder bewusst, wie ich diesen Ort vermisst hatte, obwohl es doch nur knapp 2 Monate waren. Der Zug fuhr langsam in den kleinen Bahnhof, wenn man ihn so nennen konnte, ein und man konnte schon Hagrid, der nun wirklich nicht zu übersehen war, am Bahnhof stehen und auf die diesjährigen Erstklässler warten sehen. Ron stupste mich an, da schon alle aus dem Abteil verschwunden waren und ich stand auf und ging ihm hinter her auf den Gang. Als wir den Gang vorangingen blickte ich mich noch einmal um und sah in dem Slytherin Abteil, wie der Vorhang hinuntergezogen wurde. Unbeeindruckt drehte ich mich wieder um und ging weiter schnurstracks auf den Ausgang zu, um gleich darauf die magische Luft Hogwarts' einzuatmen. Glücklich schlenderten wir die Schotterstraße entlang, deren Seiten von Bäumen umsäht war. Nach einiger Zeit kamen die sich scheinbar von allein fortbewegenden Kutschen in Sicht. Sie konnten sich natürlich nicht von allein bewegen, obwohl das mit Magie möglich wäre, jedoch werden sie von magischen Wesen, Thestrale genannt, gezogen. Für das normale Auge waren sie unsichtbar, doch für die Menschen, die bereits den Tod ins Auge geblickt haben, gaben sie ihr wahres Erscheinungsbild preis. Da ich, Merlin sei Dank, noch kein so ein Unglück erleben musste, waren und blieben sie hoffentlich unsichtbar. Die Kutschen zügelten ihr Tempo und blieben vor uns Schülern stehen. Ron stieg als erster auf die Kutsche und streckte dann eine Hand aus, um Hermine hinaufzuhelfen. Auch mir und Neville verhalf er damit auf die Kutsche und ich bedankte mich während dem Versuch, einen geeigneten Platz auf den winzigen Sitzflächen zu finden. Es gab einen Ruck, die Kutsche erwachte unter uns zum Leben und fuhr rasant den Weg folgend zu dem Schloss hinauf. Während der Fahrt war es still, doch die Stille war nicht unangenehm, im Gegenteil, jeder genoss es sichtlich, wieder hier zu sein.
Ich saß in einem Kreis auf dem Boden, Ginny und Hermine mir Gegenüber, und wir redeten über alles was in den Sommerferien so passiert war. Also die anderen redeten und ich hörte zu, denn über mein Leben außerhalb der Schule gab es und ich wollte nicht viel erzählen und die beiden akzeptierten das. „Dean hat mich auf ein Date eingeladen", erzählte Ginny gerade von ihrer neuen Eroberung. „Dean? Das ist toll Ginny ich freu mich für dich", lächelte Hermine. „Wann hat er dich gefragt?", wollte ich von Ginny wissen. „Heute als wir im Gemeinschaftsraum saßen, hat er mich beiseite genommen und mich gefragt. Er war total schüchtern, es war richtig süß!", schwärmte Ginny, „aber reden wir nicht über mich, Lucy hast du nicht Lust dir auch mal einen Jungen aufzureißen?" „Also", fing ich gespielt ernst an, „ich habe da so einen Schwarm", die zwei beugten sich interessiert vor, „Draco", flüsterte ich und machte eine theatralische Handbewegung. „Malfoy?!", schrie Hermine auf, doch als sie mich sah, mich kugelt vor Lachen, seufzte sie erleichtert auf und musste selbst anfangen zu lachen. „Ich dachte mir schon", gab nun auch Ginny bei. Diesen kleinen Witz musste ich machen. Ich und Malfoy? Keine Chance.
YOU ARE READING
Blond Demon
FanfictionLucy Bennet hat nun ihr 6. Schuljahr angetreten, bereit, wieder ein neues Jahr auf der, ihrer Meinung nach, besten Schule zu verbringen. Dieses Jahr wird jedoch anders, denn es schleichen gefährliche Gestalten im Schloss umher und man kann keiner S...