Ausgeschlossen

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Alles fing mit dem Wechsel auf die andere Schule an. Meine beste Freundin hatte sich für die andere Schule entschieden und ließ mich mit meinen damaligen Freunden alleine. Also weniger Freunde mehr Mitschüler. Also stand ich alleine da. Andere Leute waren auch da und dann hab ich in einem Mädchen eine Freundin gesehen. Sie auch in mir. Ab diesem Zeitpunkt ging es mir besser. Ich hatte jemanden auf den ich  trauen konnte und der mir zuhört. Egal wann. Hätte ja eigentlich so bleiben können.
Naja dann nach zwei Jahren ging es in die Mittelstufe.
Mit meiner damaligen Freundin ging es in die neue Klasse voller Leute, an die ich mich nur schlecht zurück erinnern kann. Das war das Problem. Die Leute, die  vorher schon "beliebt" waren, blieben es auch. Die Leute, die dabei waren aber nichts machten wurden normal behandelt. Und Leute wie ich, die sich aus allem raushielten und still waren wurden automatisch ausgeschlossen. Damals wusste ich noch nicht, dass diese Klasse mir in den Rücken fällt. Die Freundin verließ mich dann, da sie nach Amerika gezogen waren. Die darauf folgenden Jahre waren nicht so einfach. Zu meinem 14. Geburtstag fuhren wir an den Bodensee auf Klassenfahrt; man bedenke es war die Klasse. In der Zwischenzeit zur Klassenfahrt wurden wir die unbeliebteste Klasse bei den Lehrern. Unsere Klassenlehrerin war sichtlich überfordert mit uns. Aus diesem Grund hatten wir neben den Präventionen, die gemacht werden müssen auch noch Hilfe von unserer Schul-Sozial Pädagogin.

Das Ding ist aber, dass die Klasse nicht gemerkt hat, warum wir diese Präventionen gemacht haben. Ich war nur am zittern und fühlte mich unwohl in der Gesellschaft meiner Mitschüler.

Naja zurück zu der Klassenfahrt.
Im ICE war alles gut. Dann mussten wir nur noch 3 Stunden Regionalbahn fahren. Nicht, dass das schon schlimm genug war hatte sich niemand zu mir gesetzt. Ich wusste schon, dass ich in der Klasse nicht angenommen wurde, aber das ich alleine rumsitzen musste hatte mir an diesem Tag den Rest gegeben.

Am vierten  Tag müsste es gewesen sein, wo ein Mitschüler zu mir kam während ich Abendessen aß und sagte "Die wollen jetzt was bei dir im Bett nachgucken" (Info am Rand: Ja ich hatte zu diesem Zeitpunkt das Problem und ja das Laken hatte einen Fleck..Da bin ich ja wohl hoffentlich nicht die Einzige der das mal irgendwann passiert ist 😁)
Mir wurde ganz flau im Magen und mir war ganz schlecht. Naja ich bin so schnell es ging ins Zimmer gerannt und schrie das Mädchen an, dass mit zwei Jungs im Zimmer war. Meine Tränen waren mittlerweile erkennbar und ich "schrie" sie so gut es ging an "Was hast du an meinem Bett verloren? Was tust du hier? Verpiss dich!!" Die Jungs saßen auf dem Bett und lachten sich einen ab und auch das Mädchen zeigte keinerlei Reaktion auf meine Fragen.
Weil mir die ganze Situation zu viel war ging ich raus auf den Hof. Gefolgt von meiner Lehrerin setzte ich mich auf den Boden und heulte alles raus. Es tat mittlerweile schon weh. Mit dem Handy meiner Lehrerin rief ich zu Hause und erzählte so gut es ging die Situation -unterbrochen unter Tränen natürlich. Meine Eltern waren außer sich und mein Vater war schon kurz davor mich abzuholen. Nach dem Telefonat kamen dann die "Täter" mit Lehrerin zu mir um sich zu entschuldigen. Ich fragte sie erneut was sie da zu suchen hatte. Bei dieser Antwort hätte ich ihr am liebsten in die Fresse geschlagen. (Sorry für diesen Ausdruck) "Ja Sorry..Ich habe meine Bahnfahrkarte gesucht."
"Was sollte denn deine Fahrkarte bei mir im Bett zu tun haben?" "Ja keine Ahnung"  Ja ich hatte auch keine Ahnung mehr. Keine Ahnung was aus diesem Mädchen mal werden sollte. Keine Ahnung, wie ich die letzte Nacht überleben sollte mit den Mädchen in einem Zimmer.

Dann waren Sommerferien und ich hatte das letzte Jahr als Mittelstufenschülerin angetreten. Dachte ich. Meine Noten waren so schlecht, wie noch nie.
An einem Tag hatten wir ein Gespräch mit meiner Klassenlehrerin und ich erzählte ihr ALLES. Wie es in der Klasse zuging. Wie es mir geht. Das die Klasse die Lehrer nur verarscht. Sie war am Ende sichtlich geschockt und ich war überrascht, dass sie das alles nicht mitbekommen hatte.

Am Ende des Gespräches stand es dann fest. Ich werde in die G9 Klasse versetzt. Wenn ich jetzt 1,5 Jahre später betrachte ist es das beste, was mir passieren konnte. Die Klasse ist so herzlich und ich hatte nach ein paar Wochen nur Freunde, die wirklich zu mir halten. Man lernt natürlich aus so einer Zeit. Aber aus der Zeit habe ich nichts gelernt, ich habe nur mitgenommen, dass alle Menschen Arschlöcher sind und man niemanden trauen darf.

Das war meine Zeit als Ausgeschlossene. Hoffentlich kommt sie nie wieder jedenfalls nicht in diesem Ausmaß.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Aug 05, 2017 ⏰

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