Kapitel 2

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Law:

Mein Schädel brummte, irgendwie machte der Klassenlärm meine abgeflauten Kopfschmerzen nur schlimmer, also setzte ich mich auf den Stuhl und rieb mir die Schläfen. Das tat wirklich gut. Dann lies ich meinen Blick über meinen Partner wandern. Friederike… irgendwie schien sie mir neu zu sein, aber irgendwie auch nicht. Hm, zumindest war sie keins der Mädchen, mit denen ich sonst etwas zu tun hatte. Ich unterdrückte nun ein halbes Gähnen, während sie begann mit den verschiedenen Chemikalien und Behältern rumzufuchteln. Ab und zu warf sie mir einen Blick zu, als ob sie darauf wartete, dass ich mithalf. Was mussten wir eigentlich tun? Als unser Lehrer das erklärte, kämpfte ich mit mir selbst. Meine Augen fielen immer wieder zu. Letzte Nacht war eindeutig zu viel gewesen.

„Law, kannst du mir mal bitte helfen!“, fragte sie mich plötzlich. Ich hob eine Augenbraue, betrachtete meine Partnerin noch einmal von oben bis unten. Dann wollte ich mal nicht so sein. Ich streckte mich langsam aus und nahm meine Arbeitshaltung ein. „Aye, Aye Käpt’n! Was soll ich tun?“, ich versuchte ein ermunterndes Grinsen aufzulegen, aber es gelang mir nicht wirklich und als ich das Gebilde aus Chemiegeräten auf dem Tisch sah, verging es mir ganz. „Alter, ich hasse Chemie…“, dachte ich dann bei mir, während Friederike mir ein Reagenzglas mit irgendeiner Flüssigkeit in die Hand drückte. „Was soll ich damit machen?“, fragte ich im ruhigen Ton, hätte ich doch mal aufgepasst.

Strafend sah sie mich an: „Halte das bitte. Hast du denn nicht zugehört?“ „Nope, nicht wirklich!“, meinte ich gelangweilt. Sport war schon eher meine Welt und Sprachen, aber Chemie? Was sollte ich damit schon anfangen..? Es ist nicht so, dass ich es nicht verstehen würde. Aber … es war einfach tot langweilig. Dann begann sie mir irgendwas zu erzählen, aber mein Kopf tat so weh, dass ich mich nicht wirklich konzentrieren konnte. Aber was ich verstand war: Flüssigkeit um füllen, wegstellen, erhitzen. Ob das die richtige Reihenfolge war, wusste ich jetzt auch nicht so genau. Oder ob das alles so an sich stimmte. Dennoch goss ich zuerst ganz vorsichtig die Flüssigkeit in ein anderes Glas und dieses stellte ich dann auf eine Art Podest, darunter befand sich der brennende Bunsenbrenner. Dann drehte ich mich um, um auf meinen Arbeitszettel zu gucken.

Faul war ich eigentlich nicht, aber heute hatte ich einfach mal keine Lust, was größtenteils auch am Kater lag. Außerdem musste ich darüber nachdenken, wie Sabrina wieder austicken wird, wenn sie erfährt, dass ein Mädchen mein Partner geworden ist. Argh, wie sie mich nervte. Ich ballte unwillkürlich meine Hand zu einer Faust, als ich plötzlich beschimpft wurde. „Du Idiot, du kannst das doch nicht einfach darüber stellen!“ Ich sah sie verständnislos an, warum nicht, war das nicht das, was sie sagte…?

Dann eilte sie auf das Glas zu, nahm es in die Hand und als nächstes gab es einen riesigen Knall. Dann passierte alles ganz schnell. Kleine gefährliche Glassplitter flogen in meine Richtung, Friederike schrie kurz schmerzerfüllt auf, während ich mein Gesicht mit beiden Armen verdeckte. Die ganzen Mädchen in der Klasse, hatten sich erschreckt und schrien ebenfalls los. Als ich meine Arme wieder runter nahm, stand Friederike vor mir. Sie sah erschrocken, aber auch wütend aus. Tränen standen ihr in den Augen, die sie aber nicht weinte. Und was war mit mir? Ich bekam ein total schlechtes Gewissen. Der Lehrer eilte sofort auf uns zu, gab meiner Partnerin vorerst eine kurze Behandlung und hielt mir anschließend eine Moralpredigt. „…sei froh dass ihr nichts schlimmeres passiert ist. Du bringst Friederike jetzt sofort in das Krankenzimmer!“, endete der Vortrag, dem ich nur halbherzig zuhörte, da ich mich selbst gedanklich zusammen geschissen hatte.

Die ganze Klasse hatte uns beobachtet, einige starrten mich böse an, andere lachten. Ich dagegen wirkte zwar ruhig und kalt. Zumindest mein Äußeres. Als wir vor dem Klassenraum waren, schwiegen wir. Sie schien wirklich verdammt sauer zu sein. „Ich kann auch alleine gehen!“, sagte die Kleine. „Du kannst hier warten!“
„Nein.. Der Lehrer sagte, ich soll mitkommen. Außerdem ist es ja auch mein Fehler gewesen.“, ich drehte mich zu ihr um, da ich vor ihr stand. „Es tut mir wirklich leid, ich hätte wissen müssen was mit dem Zeug passiert. Also noch einmal. Es tut mir leid!“ Damit war mein Gewissen zwar nicht komplett bereinigt, aber fürs erste sollte es reichen. Ich ließ sie nichts erwidern und ging dann geradewegs auf das Krankenzimmer zu.

One Piece: Shambles in my HeadWo Geschichten leben. Entdecke jetzt