Freier Fall.

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Und nun stand sie da.

Blut an ihren Händen.

Sie blickte in die Leere, die den Raum erfüllte.

Ihr weißes Kleid, gesprenkelt mit vielen kleinen Blutstropfen, wehte im Wind.

Die Balkontür war offen.

Sie fröstelte.

Stille Tränen rollten über ihre geröteten Wangen.

Ihr Atem ging stoßweise.

Die Augen in Schock weit aufgerissen.

Langsam bewegte sie sich auf wackeligen Beinen, dem Wind entgegen.

Leise Tropfen fielen auf ihre Haut.

Sie lief weiter.

Der Regen prasselte immer mehr auf sie nieder.

Ihre Schminke lief in dunklen Schlieren an ihr herunter.

Das weiße Kleid zog an ihrem Körper.

Sie setzte einen Fuß nach dem Anderen.

Ihr rot lackierten Nägel leuchteten.

Sie schmunzelte.

Sie hatte sich so viel Mühe gegeben.

Umsonst.

Oder?

Ihre Füße tasteten sich immer weiter auf das Holz des Balkons.

Sie spürten die Rillen, durchweicht vom Regen.

Die blutigen Hände umfassten das Geländer.

Für einen Moment bewunderte sie die Aussicht.

So viele Lichter.

Direkt unter ihr blinkten blaue Sirenen.

Sie setzte einen Fuß aufs Geländer.

Hinter ihr wurde eine Tür aufgebrochen.

Menschen brüllten laut umher.

Befehle.

Sie hob das andere Bein und stoß sich ab.

Die Arme weit ausgebreitet.

Das Kleid flatterte sacht.

Sie fiel.

Freier FallWo Geschichten leben. Entdecke jetzt