Erneut hallten Schritte durchs Treppenhaus.
Sie schreckte aus ihrem Halbschlaf auf.
Die schweren Schritte näherten sich.
Sie stand auf.
Gerade stehend wie ein Soldat wartete sie auf ihn.
Nur Sekunden vergingen bevor sie ihn erblickte.
Groß und bullig.
Eine Narbe zierte sein Gesicht, überzog ein Auge.
Diabolisch grinsend sah er sie an.
Ihr Herz begann zu rasen.
Stillschweigend schloss er seine Wohnungstür auf.
Ein Seitenblick zu ihr.
Sie folgte ihm hinein.
Schloss die Tür hinter sich.
Mit der anderen Hand das Messer noch fest umklammert.
Ihr Blick lag fokussiert auf seinem Rücken.
Wenige Meter trennten sie von ihm.
Es könnte so schnell vorbei sein.
Doch er sollte sie dabei ansehen.
Er sollte leiden.
Sie beruhigte sich für den Moment.
Er wies mit einer Hand in einen Raum.
Sie folgte seinem unausgesprochenem Befehl.
Ein letztes Mal.
Die Abendsonne schien durch die Balkontür hinein.
Das rustikale Wohnzimmer in ein warmes Licht getaucht.
Trügerisch.
Nichts als Kälte empfand sie beim Anblick.
Erinnerungen.
Auf dem Tisch stand eine gläserne Schüssel.
Der Inhalt Pfefferminzbonbons.
Sie nahm sich eins.
Er kam hinein.
Die Tasse Kaffee in seiner Hand qualmte.
Er setzte sich in den rissigen Ledersessel.
Der Kaffee auf den Tisch gestellt.
Sein Blick lag auf ihr.
Ihr Blick wanderte durch den Raum.
Ein großer Eichenschrank gefüllt mit Geschichtsbüchern.
Eine tickende Uhr über dem Röhrenfernseher.
Die offene Balkontür.
Aber sie blickte nie zu ihm.
Die Sonne war mittlerweile hinter den Wolken verschwunden.
Tauben gurrten in den Bäumen.
Sie stand auf.
Pfefferminzgeschmack kühlte ihren Gaumen.