Night 8

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Chase schaute die kahle Mauer an. Erinnerungen. So viele Erinnerungen. Er strich behutsam mit seinen langen eleganten Fingern über die Wand. Seine Lippen bebten vor Kälte. Der kühle Winter Wind bließ ihm die Locken aus dem Gesicht. "Eins. Zwei. Drei." Seine Lungen brannten und die Nacht ließ ihn wieder ein Kind sein. Ein kleiner Junge, kleiner ängstlicher  Junge. Er schloss die Augen, konnte die unruhe spüren die sich durch den ganzen Platz erstreckte, die bittere Schwere. Er konnte förmlich die Menschen schreien hören, die weinenden Kinder, die verzweifelten Schreie. Ein Grinsen stahl sich auf sein Gesicht. "Chase?" Er drehte sich um und öffnete die Augen. Sein Lächeln erstarb sofort, Panik überkam ihn. Sie... "Wieso? Chase..." Sein Herz klopfte gegen seine Brust, seine Blut kochte, verbrannte seine Adern. Ein leiser erstickter Laut verließ seinen Mund. Ihr groteskes Gesicht, verbranntes Gesicht war einst so schön gewesen. Sie glich Hel, auf einer Seite wundervoll und auf der anderen Seite ein schreckliches Monster. "Du..." Ihre dünne Stimme fühlte sich wie Schläge auf seinem Tromelfell an. Jedes einzelne Wort, jede Pause, Jeder Atemzug. Er versuchte seinen letzten Mut zusammen zu kratzen, seine letzte Kraft, doch scheiterte kläglich. "Du..." Seine Hände zitterten, zitterten mehr als  er es wollte. "Bist..." Sein Blick wanderte zum Himmel, er zählte die Sterne, ein Meer aus glühenden Feuerbällen. "Schuld." Der sanfte Duft der Erleichterung, kroch in seine Nase. Chase lächelte. "Mir war kalt. Das Feuer hat so gut getan. Die Schreie. Bis auf dein Schrei Schwesterchen..."

Nights - Strangers of the World #milchshakeaward2019Where stories live. Discover now